Nachdem vor einigen Jahren die langjährige Borkenkäferkalamität im Westen Kanadas ihr Ende fand und wir in Mitteleuropa noch mittendrin stecken, baut sich offenbar die nächste Käfer-Katastrophe auf, diesmal im Süden Alaskas.
Es ist eine Lokalmaldung von der Kenai-Halbinsel, südlich der Hauptstadt Anchorage, die bis zu uns durchgedrungen ist. Die dortige Gemeinde erstellt einen Aktionsplan zur Ernte von Fichten, die dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind.
Durch die schnelle Ernte der abgestorbenen Bäume will man die Kalamität eindämmen und zumindest einen Rest des eigentlichen Holzwerts, retten, um mit diesem Geld die Wälder wieder aufzubauen. Die Geschichte kommt einem aus deutscher Sicht mit Blick auf die vergangenen Jahre bekannt vor. In Alaska befürchtet man durch das viele trockene Material zudem eine erhöhte Waldbrandgefahr.
Schon fast 650.000 ha betroffen
Im Gegensatz zu der Kalamität in Kanada, die von den 1990er bis in die 2010er Jahre dauerte, hat man in Alaska keine Zeit zu verlieren. Während das Holz der in Kanada überwiegend betroffenen Lodgepole Pine auch abgestorben lange Zeit sägefähig blieb, verliert das Fichtenholz rasant an Wert und ist nach kurzer Zeit nur noch energetisch nutzbar. Auch diesen Sachverhalt kennt man hierzulande zu genüge.
Allein auf der Kenai-Halbinsel sind 195.000 Acres vom Fichtenborkenkäfer befallen, das sind umgerechnet knapp 80.000 ha. Im ganzen zentralen Süden Alaskas wird die befallene Fläche auf 1,6 Mio. Acres beziffert, also umgerechnet knapp 650.000 ha. Das ist jetzt schon mehr als der seit 2018 gemessene Waldverlust durch den Borkenkäfer in Deutschland.