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Weidenknospen
Die Weide, aber auch viele andere Pflanzen und Waldbäume, beginnen bereits zu blühen.

Nach Mastjahr nun Pollenflug: Gut für die Natur

18. April 2023
Die Blüte erster Bäume ist bereits im Gange und Pollen belasten vielerorts Allergiker mit unangenehmen Symptomatiken. Bei einer laufenden Nase und tränenden Augen lässt sich das Naturschauspiel Baumblüte, bei dem meist Kirsche, Birke, Pappel, Hasel, Esche, Weide, Erle, Eibe und weitere ab März den Anfang machen, nur schwer genießen. Doch: Für die Wiederbewaldung ist ein starker Pollenflug im Frühjahr wichtig.

Wie das Österreichische Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) meldet, hat es in diesem Frühjahr bereits einen großen Pollenflug gegeben, der sozusagen als gelbe Wolke über Österreich gezogen ist. Wie auch im Mastjahr 2022 freuen sich Forstleute nun über die Unterstützung der Natur bei der Wiederbewaldung.

Was ist eigentlich ein Mastjahr?

Forstleute sprechen von einem Mastjahr, oder auch einer Mast, wenn Waldbäume eine besonders große Menge Saatgut produzieren, also mehr fruktifizieren als in anderen Jahren. Das betrifft vorwiegend Buchen, Eichen und Fichten, aber auch Tannen oder Kastanien. Der Begriff ist historisch geprägt, da Menschen auf dem Land in früheren Zeiten ihr Vieh, meist Schweine, unter Mastbäume getrieben haben, um es zu füttern.

Wann kommt es zu einer Mast?

Wie oft es zu einem Mastjahr kommt, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Zum einen ist die Häufigkeit abhängig von der Baumart, zum anderen von den Bedingungen des Standorts, an dem ein Baum wächst, und schließlich auch vom Wetter.

Im Klimawandel prognostizieren Expertinnen und Experten, dass es häufiger zu Mastjahren kommen könnte. Wie ein Mastjahr genau ausgelöst wird, wird weiterhin erforscht.

Ein gutes Jahr für die forstliche Saatbildung

2022 hat es in Österreich eine Mast von Esche, Eiche, Buche und Fichte gegeben und damit eine deutlich erhöhte Saatgutproduktion der Bäume. Auch Tanne und Bergahorn konnten umfangreich beerntet werden.

Das habe längerfristig positive Auswirkungen auf die Arbeit der Forstbetriebe und den Wald, so die Forschenden vom BFW. Mit dem Saatgut der Waldbäume können Lagerbestände angelegt werden, das ist wichtig, um die Aufforstungen von Kahlflächen und für den Waldumbau zu meistern. Dabei gibt es jedoch Unterschiede in der Lagerfähigkeit der forstlichen Saat, je nach Baumart. Einige Samen verlieren schnell ihre Keimfähigkeit oder verschimmeln.

Saatgut: Österreich ist unterschiedlich gut versorgt

Eine Mast kostet Bäume viel Energie. Zu trockene Vegetationsperioden und auch Schädlinge könnten das Saatgut außerdem schädigen, so das BFW. Nur auf das Naturereignis im Abstand mehrerer Jahre können sich Forstleute daher nicht verlassen. Neben der Mast werde Saatgut in Österreich aus Erntebeständen von 71 Samenplantagen bezogen. In Abhängigkeit der Nachfrage verschiedener Baumarten sind Forstleute nun gut mit Saatgut versorgt, bspw. mit Fichtensamen, – das treffe allerdings nicht auf alle, in Wiederbewaldung und Waldumbau benötigten, Baumarten zu.

„Bei anderen Arten gibt es teilweise nur wenige Erntebestände, etwa für die Traubeneiche, oder diese werden nur relativ selten besammelt wie bei der Rotbuche. Und so muss die Versorgung aus dem Ausland unterstützt werden“, so Peter Mayer, BFW-Leiter.

Auch in Deutschland blühen bereits Bäume

Zurück zum Pollenflug: Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) schreibt, sind 15 % der Deutschen Pollen-Allergiker, mit steigender Tendenz. Auch hier blühen nun einige der beschriebenen Baumarten und setzen Pollen frei.

Beim Pollenflug-Gefahrenindex des DWD können Allergiker tagesaktuell abrufen, welche Pollen in welcher Intensität unterwegs sind, und damit selbst bewerten, wann sich ein Frühlings-Spaziergang im Wald lohnt und wann das Naturschauspiel Pollenflug gemieden werden kann.

Mit Material des BFW, DWD