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Helfer entkusseln ein Moor, mehrere Männer schneiden händisch junge Bäume von einer Waldfläche zurück.
Arbeitseinsatz im sumpfigen Gelände: Der Lions Club schneidet händisch junge Bäume im Teichwiesenmoor zurück, die sich sonst auf der Fläche ausbreiten würden. Damit fördern die Helfer das Torfmooswachstum und sichern die Entwicklung des Moores.

Moorschutz: 5 Ziele für Natur und Mensch

23. April 2023
Öffentlich und politisch wird mehr Ursprünglichkeit der Naturräume in Deutschland gefordert – so auch im Wald. Die Niedersächsischen Landesforsten arbeiten an einem Projekt zur Renaturierung von Waldmooren in Mittelgebirgen. Damit verfolgt der Landesforstbetrieb 5 übergreifende Ziele.

Im Solling arbeiten die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) seit 2008 daran, ein 10 ha großes Moor im Landkreis Northeim wiederzuvernässen. Dabei unterstütze sie nun der Lions Club. Der Verein möchte pflegend im Teichwiesenmoor zwischen Uslar und Dassel tätig werden. Dazu gehört das „Entkusseln“, bei dem junge Bäume zurückgeschnitten werden, damit Torfmoose wachsen können. Auch ein intaktes Moor muss unterstützt werden – leistet im Gegenzug aber einiges.

Vollständig renaturiert: Moore brauchen Pflege

Das Teichwiesenmoor im Solling sei bereits vollständig renaturiert, so die NLF. Da sich Naturräume aber weiterentwickeln, bleibe es wichtig, das Moor zu pflegen. Der Wasserstand und die Moorquellen müssen sich wieder erholen und auch die Vegetation im Moor benötige weitere Jahre, bevor noch notwendige Arbeiten zum Schutz der Flächen eingestellt werden können, so Förster und Waldökologe Kai Conrad. „Außerdem sollen der Zugang und die Infostation wieder aufgehübscht werden, denn das Moor zieht viele Besucher an und zahlreiche Exkursionen führen Forst- und Naturschutzleute in das Gebiet.“

Conrad beschreibt, warum die arbeitsaufwändige und auch teure Pflege der Moore wichtig ist: „Was wir heute im Moor anpacken, kommt unseren Nachfahren zugute. Denn Moorschutz ist Klimaschutz und um den geht es hier auch ganz entscheidend.“ Neben der Pflege durch den Lions Club haben aber auch die Landesforsten weiterhin am Projekt Moorschutz im Wald zu tun: „Wir werden dort die letzten großen Fichten entnehmen und das Wassereinzugsgebiet verstärkt mit Laubbäumen anreichern“, so Forstamtsleiter Dr. Johannes Wobst, Leiter des Forstamtes Dassel. „Natürlich interessiert uns weiterhin das Monitoring in der Fläche, also die Messungen zum Wasserstand und die Veränderungen zur Vegetation, die wir seit 2008 fortführen.“

Moorschutz verfolgt 5 Ziele

Der Landesforstbetrieb möchte mit Projekten wie diesen den Klimaschutz unterstützen. Ein Moor leistet aber noch mehr. Diese 5 Ziele haben die NLF im Zusammenhang mit den Moorrenaturierungen formuliert:

  • Klimaschutz: CO2-Emissionen sollen minimiert werden, denn Moore sind Kohlenstoffspeicher
  • Hochwasserschutz: Ein intaktes Moor kann wie ein Schwamm wirken und damit Hochwasserereignissen entgegenwirken
  • Grund- und Trinkwasserschutz: Abfließendes Wasser aus intakten Mooren hat positive Auswirkungen auf die Grundwasserbildung und sichert damit Trinkwasser
  • Biodiversität: Moore sind wertvolle Lebensräume. Ein intakter Gebietswasserhaushalt kommt Bächen und Quellen sowie den Wald- und Moorbewohnern zugute
  • Erholung: Moore sind optisch schöne und vielfältige Landschaften. Pflegt und schützt man sie, stehen sie Touristen und Erholungssuchenden als Ort der Ruhe zur Verfügung

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Mit Material der NLF