Waldbäume werden von einer Vielzahl an Schadinsekten bedroht – so weit, so bekannt. Der Klimawandel verschärft die Situation jedoch zusehends, da viele unserer Baumarten durch Hitze und Trockenheit z. T. derart geschwächt werden, dass die Schädlinge immer leichteres Spiel haben. Umso wichtiger wird die Früherkennung eines Befalls, um durch rechtzeitiges Handeln eine weitere Ausbreitung oder gar Massenvermehrung der jeweiligen Schadinsekten zu vermeiden.
Seit einiger Zeit kommen hierfür auch speziell ausgebildete Hunde zum Einsatz, die mithilfe ihres geschulten Riechorgans bei der Befallsdiagnose helfen sollen. So wurden solche Spürhunde beispielsweise bereits erfolgreich bei der Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB, Anoplophora glabripennis) sowie des Citrusbockkäfers (CLB, A. chinensis) eingesetzt. Am österreichischen Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) in Wien wird bereits seit 2009 an der Ausbildung solcher Hunde geforscht.
Mit Hundenasen Waldschädlingen auf der Spur
Seit 2009 werden am BFW Spürhunde ausgebildet, die Kot, Bohrspäne, Eiablagen, befallene Wirtspflanzen, adulte Tiere oder lebende Larven des Asiatischen Laubholzbockkäfers und seines Verwandten, des Citrusbockkäfers erschnüffeln können. Diese Schädlinge befallen Laubbäume und können zu deren Absterben führen. Zahlreiche Funde bei Importkontrollen von Verpackungsholz und europaweit aufflammende Befallsherde zeigen die Notwendigkeit von solchen Bekämpfungsmaßnahmen an.
Bisher wurden 131 Hunde und 101 Hundeführer aus Österreich, Deutschland, der Schweiz sowie aus Belgien bzw. den Niederlanden ausgebildet. Zusätzlich werden seit 2017 Spürhunde auch auf die Detektion des asiatischen Eschenprachtkäfers (EAB, Agrilus planipennis), der vor den Toren der EU steht, ausgebildet.
In einem Pilotprojekt werden die „vierbeinigen Supernasen“ inzwischen auch auf Borkenkäferarten trainiert. Vorerst wurden hierfür laut BFW-Angaben sechs Hunde ausgebildet. Parallel wird gerade ein Zertifikatslehrgang zur Ausbildung zum Borkenkäfer-Spürhundeteam entwickelt.
Zuletzt machte sich der österreichische Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zusammen mit Peter Mayer, dem Leiter des BFW, ein Bild vom aktuellen Stand des Projekts. Totschnig kommentierte: „Der Hund ist seit Beginn der Geschichte der beste Freund des Menschen. Nun wird er auch zum besten Freund des Waldes. Auf das Konto des Borkenkäfers gingen im Jahr 2021 2 Mio. m³ Schadholz. Durch lange Trockenphasen und höhere Temperaturen hat der Schädlingsdruck Rekordwerte erreicht. Es ist damit zu rechnen, dass das Schadausmaß durch die Klimaerwärmung steigen wird. Wir prüfen, ob ein Borkenkäferbefall durch Spürhunde früher erkannt werden kann und so unsere Wälder noch besser geschützt werden.“