Wie sich der Klimawandel auf die Struktur und das Vorkommen von Arten in Bergwäldern auswirkt, untersuchen Forschende der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in einem aktuellen Projekt. Unter der Projektleitung von Markus Blaschke, Dr. Thomas Kudernatsch sowie Mareike Kortmann aus der Abteilung Biodiversität, Naturschutz, Jagd, untersuchen sie Bergwälder in vier Naturwaldreservaten.
Erste Zwischenergebnisse der „Auswirkungen des Klimawandels auf Diversität und Struktur von Gebirgswäldern im Bayerischen Alpenraum“ zeigen bereits, dass sich die Waldstrukturen je nach Höhengradient unterscheiden. Eine Zeitreihenanalyse sowie etablierte Monitoringflächen sollen künftig Veränderungen, wie abwandernde Arten oder Pflanzengesellschaften, erkennbar und Handlungsempfehlungen ableitbar machen.
Deutlich höhere Temperaturen in Bergwäldern
Das sei wichtig für ihren Erhalt und eine nachhaltige Bewirtschaftung. Denn die Wälder haben das 2-Grad-Ziel der Politik innerhalb der letzten 100 Jahre schon fast erreicht. Das bedeutet, dass sich die Temperaturen im jährlichen Mittel bereits um 2 °C erhöht haben. Im gleichen Zeitraum, in der sich die Erde im Mittel rund 0,8 °C erwärmt hat. Für Waldstrukturen und Bäume, die einen sehr langen Lebenszyklus haben, kann das eine große Veränderung der Lebensbedingungen bedeuten.
Wissenschaftlichen Prognosen nach solle sich diese erhitzende Entwicklung noch verdoppeln. Die LWF beschreibt auf der Projektwebseite, dass verschiedene Arten unterschiedlich auf diese Veränderungen reagieren werden und erwartet eine neu entstehende Artenzusammensetzung.
Alpine Bergwälder als Monitor für Klimwandel
Auf insgesamt 48 Versuchsflächen sollen diese Veränderungen nun erfasst werden. Neben der vorhandenen Waldstruktur werden auch Parameter wie die Temperatur, der Brusthöhendurchmesser (BHD) und vorkommende Wildtiere, Vogelarten und Insekten erfasst. Geprägt seien die Wälder, je nach Höhenstufe, vor allem durch die Fichte, aber auch Buche, Tanne und Bergahorn sowie Kiefer kommen vor. Die Diversität nehme ab, je höherliegend man die Wälder untersucht.
Bereits jetzt sei eine gesteigerte Baummortalität, u. a. durch den Borkenkäfer, erfasst worden. Welche Unterschiede es außerdem über die Zeit hinweg, an Sonn- bzw. Schatthängen und auf welchen Höhenstufen gibt, prüfen die Projektbeteiligten bis 2024.