Unter dem Motto Mehr Forstleute braucht das Land! eröffnete Bernd Lauterbach, der neue bayerische Landesvorsitzende des Bund Deutscher Forstleute (BDF) die Landesversammlung 2016 am 24. Oktober in Fürth.„Ohne eine ausreichende Anzahl an Forstleuten können unsere Wälder die vielfältigen Ansprüche der Gesellschaft nicht erfüllen“, so Lauterbach. „Seit 1993 hat der Freistaat Bayern über 40 % seines Forstpersonals abgebaut und dennoch drängen die politisch Verantwortlichen auf eine ungebremste Fortsetzung dieses radikalen Personalabbaus“. Dies sei weder den Bürgerinnen und Bürgern noch den betroffenen Förstern und Waldarbeitern zu vermitteln. Wurde vor fünfzehn Jahren der Wald in Bayern von Kritikern noch als „ertragsloses Tafelsilber“ gesehen, der Privatisierung das Wort geredet und wurden Förster zu Lehrern umgeschult, sieht heute die Ertragslage der Forstwirtschaft völlig anders aus: Der Rohstoff „Holz“ ist gefragt wie noch nie, die Preise sind stark angestiegen und die politisch beschlossene Energiewende wird diesen Trend weiter beflügeln. Gleichzeitig lehnen Teile der Bevölkerung forstliche Maßnahmen zunehmend ab. Förster sind notwendige Multiplikatoren, die zeigen können, dass Schützen und Nutzen keine unauflöslichen Gegensätze sind. „Wer bei diesen völlig geänderten Rahmenbedingungen weiter Personal abbaut, handelt weder weitsichtig noch nachhaltig“ stellte der neue Landesvorsitzende fest.Ein weiterer Höhepunkt auf der Landesversammlung war deshalb die Verabschiedung einer Resolution zur Forderung von mehr Forstleuten, um weiterhin die Daseinsvorsorge für die Gesellschaft leisten zu können. Bis 2019 sind seit 1993 44 % der Stellen in der Forstverwaltung gestrichen worden. Dieser Stellenabbau darf nicht mehr weitergehen, so die Forderung des BDF Bayern. Der Wortlaut der Resolution ist nachstehend zu lesen.
Resolution der Landesversammlung 2016 des BDF Bayern:
- Forstleute und Waldbesitzer bereiten die Wälder auf den Klimawandel vor und tragen damit zum Klimaschutz bei eine wahre Herkulesaufgabe!
- Forstleute und Waldbesitzer kümmern sich um-fassend um den Wald und erhalten so dessen Schutz-, Nutz-, und Erholungsfunktionen – das dient allen Bürgern!
- Forstleute und Waldbesitzer stellen die Versor-gung mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz si-cher das garantiert 200.000 Arbeitsplätze und gestaltet die Energiewende!
- Forstleute und Waldbesitzer sorgen für Natur- und Umweltschutz im Wald auf ganzer Fläche das erhält die Biodiversität!
- Forstleute sind wichtige Partner in der Umweltbil-dung und machen den Wald erlebbar das schafft Verständnis für die Natur und Akzeptanz für Waldbewirtschaftung!
- Der Personalabbau in der Bayerischen Forstver-waltung muss endlich gestoppt und die gemeinwohlorientierte Beratung der Waldbesitzer ausge-baut werden.
- Eine staatliche Beförsterung gegen ein angemessenes Entgelt muss für alle Kommunalwälder wei-terhin möglich bleiben.
- Eine zentrale Säule der privaten Forstwirtschaft in Bayern sind die Selbsthilfeorganisationen der Waldbesitzer. Auf Wunsch muss auch weiterhin deren Beratung durch die Forstverwaltung möglich sowie deren finanzielle Förderung erhalten bleiben.
- Die Bayerischen Staatsforsten benötigen mehr Forstwirte und Förster, um die notwendige Präsenz vor Ort sowie eine differenzierte Waldpflege sicherzustellen. Nur so kann der Staatswald seiner Vorbildrolle gerecht werden.
- Förster leisten wertvolle Arbeit. Daher verdienen Forstleute im Kommunal-, Staats- und Privatwald eine leistungsgerechtere Entlohnung. Der dringendste Handlungsbedarf besteht im Tarifbereich.
- Durch die Einstellung von mehr jungen Kolleginnen und Kollegen in die Bayerischen Staatsforsten und die Forstverwaltung muss das zurzeit sehr hohe Durchschnittsalter der Förster gesenkt werden.
- Förster müssen weiterhin umfassend für alle Leistungen des Waldes zuständig sein. Das gilt auch für die Naturschutzaufgaben im Wald. Hierfür ist ausreichend Personal auf der Fläche notwendig.
- Die Akzeptanz der Bewirtschaftung unserer Wälder und eines aktiven Waldumbaus muss in der Gesellschaft deutlich verbessert werden.
Den radikalen Stellenabbau im öffentlichen Wald weiterzuführen, verstößt gegen das Prinzip der Nachhaltigkeit. Denn eines ist sicher: Forstleute sind und bleiben unverzichtbar für den Wald, für die Umwelt und für unsere Gesellschaft!“
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