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Growi Liegendspalter
Bis 60cm Durchmesser haben wir alle Brocken klein gekriegt

Liegendspalter GROWI GSW 17 im Dauertest

06. Januar 2021

Üblicherweise stellen unsere Maschinentests ja nur Momentaufnahmen dar, weil wir nur wenige Tage mit den Geräten arbeiten können. Den nachfolgend beschriebenen GROWI-Liegendspalter haben wir jedoch über ein halbes Jahr begleiten können. In diesem Zeitraum wurden damit rund 250 Ster Brennholz produziert und auch ein bisschen getüftelt.

Vor gut einem Jahr haben wir über den Vergleich von fünf verschiedenen Liegendspaltern aus der 30-t-Klasse berichtet. Bei diesen Kraftprotzen war es natürlich keine Frage, dass sie mit allen anfallenden Holzdurchmessern zu Rande kommen. Doch wenn der Geldbeutel etwas schmaler ist und auch kein erwerbsmäßiges Lohnspalten auf dem Plan steht – tut es da auch ein etwas kleineres Modell? Mit einem 17-Tonner von GROWI-Maschinenbau aus dem Allgäu haben wir die Probe auf´s Exempel gemacht. Diesmal handelt es sich gewissermaßen sogar um einen Langzeit-Test, weil wir den Einsatz der Maschine über ein halbes Jahr begleitet haben. In diesem Zeitraum sind damit rund 250 Ster Brennholz produziert worden.

Spezifikationen

Die Spalter von GROWI sind seit jeher dafür bekannt, dass sie sehr flott arbeiten. Früher stand im Werbeslogan sogar „Die schnellsten Spalter“. Weil jedoch nicht beweisbar ist, ob es nicht irgendwo ein Gerät gibt, das noch höhere Spaltgeschwindigkeiten bietet, wurde diese Aussage aus wettbewerbsrechtlichen Gründen relativiert. Dennoch sind die Zykluszeiten dieses Geräts sehr ansehnlich mit 3,07 s im Stempelvorlauf und 3,84 s im Rücklauf. Das ist gegenüber unseren bisherigen Kandidaten ein hervorragender Wert. GROWI schafft das mit einem Hochdruck-Niederdruck-System. Für den schnellen Vorlauf bewegen alle drei Pumpen eine große Ölmenge. Bei den „Härtefällen“ gibt es noch einen langsameren Spaltgang, der manuell angesteuert wird. Dazu lässt man den rechten Steuerhebel der Zweihandbedienung einfach ein Stück nach. Dann übernimmt vor allem die Hochdruckpumpe und setzt den vollen Spaltdruck frei. Mit dieser Technik konnten wir  sämtliche Hölzer bezwingen, auch astige Eichenbrocken bis 60 cm Durchmesser. Noch stärkeres Holz ist nach unserer Einschätzung nicht mehr erstrebenswert: Natürlich bedeutet das eine große Stückmasse. Das Manipulieren, auch der vorgespaltenen Stücke wird aber immer aufwändiger, und die Arbeitsleistung sinkt eher wieder. Die maximale Länge, die sich spalten lässt, liegt bei 1,08 m.

Auch ohne Grauguß ist die Übersetzung doch so gut gelungen, dass man von den drei Hydraulikpumpen fast nichts hört

GROWI verbaut bei seinen Spaltern die Graugußpumpen nur optional, auch wenn diese als besonders leise gelten. Insofern waren wir überrascht, dass die Geräuschkulisse des GSW 17 im Betrieb so niedrig ist. Mit einer geschickten Übersetzung haben es die Allgäuer geschafft, dass man von der Hydraulikanlage bei laufendem Traktor fast nichts hört. Der kleine Schlepper mit seinen 35 kW hat keine Mühe mit dem Antrieb. Dank der Ausstattung mit Fahrwerk muss er auch das Gewicht des Spalters nicht herumschleppen. Insofern sind die beiden ein sehr effizientes Gespann.

Bei genauem Hinsehen ist zu erkennen, dass die neuen Bleche zur Einhaltung der Sicherheitsabstände an eine bestehende Konstruktion angebaut wurden. Insbesondere die hintere Verlängerung der Wanne wirkt bei unserer Maschine ein bißchen angestückelt. Der Funktion tut das keinen Abbruch, und es lässt sich bei alten Modellen problemlos nachrüsten. GROWI hätte aber mit einem deutlichen Absatz nach unten aus der Not eine Tugend machen können: Die Hölzer lassen sich schöner abnehmen, wenn man mit der Hand etwas daruntergreifen kann.

Kein Spiel

Das Spaltkreuz des GSW 17 ist fest mit dem Hydraulikzylinder für die Höhenverstellung verbunden und hat einen Verstellweg von 20 cm. Andere Hersteller lassen dies zum Teil nach oben hin frei. Beides hat Vor- und Nachteile: Mit der starren Führung ist gewährleistet, dass die seitlichen Klingen immer auf der gleichen Höhe spalten. Befindet sich das Kreuz aber schon in der obersten Position und die Scheite trennen sich auf, können diese sich darunter einspreizen. Der Bediener sollte demnach das Spaltkreuz möglichst nicht ganz auf Anschlag hochfahren und dickörtig in den Spalter einfahren.

Die Ladegabel drückt mit soviel Kraft nach unten, dass sie den Anhänger aushebt. Besser keinen Fuß darunter stellen!

Auch der Stammheber ist ohne jedes Spiel mit seinem Hubzylinder verschraubt. Wer diesen ganz nach unten ausfährt, kann damit das Hinterrad des Fahrgestells ein Stück in die Luft heben. Das heißt aber im Umkehrschluss: Befindet sich ein Fuß unter der stählernen Platte, kann dieser gequetscht werden. Das stellt in unseren Augen ein vermeidbares Sicherheitsrisiko dar. Eine Führung des Zylinders in einem Langloch bringt genügend Spielraum für die Zehen des Bedieners und trotzdem kann die Hubgabel weiterhin als Abstützung dienen, wenn schwere Hölzer mit der Seilwinde seitlich beigezogen werden sollen.

Ein bißchen Luxus

Mit der Winde lassen sich die schweren Brocken auch direkt bis in den Spaltkanal heben

Die Winde mit 30 m Seillänge und 1,5 t Zugkraft kostet inklusive der Vorrichtung für die Aufnahme knapp 3 000 € netto Aufpreis. Das verteuert die Maschine, die ansonsten mit 7 600 € in der Liste steht, schon deutlich. Nach einigen Stunden Arbeit möchte man sie trotzdem nicht mehr missen: Mit Hilfe der Winde sind auch unförmige Zwiesel oder andere Brocken, die sich sonst nur mit größter Anstrengung per Sappie auf den Stammheber bugsieren lassen, ruckzuck im Spaltkanal gelandet. Auch wenn solche Winden hochoffiziell gar nicht zum Heben gedacht sind – die meisten Hersteller konstruieren ihre Ausleger so, dass sich die Rundrollen damit direkt platzieren lassen. Das funktioniert auch hier sehr gut. Die mitgelieferte Holzzange öffnet bis 55 cm, lässt sich gut bedienen und hat einen eigenen Parkplatz. Falls die Garage für den Liegendspalter sehr niedrig gebaut ist, lässt sich der Auslegerturm auch ablegen. Das wird auch für die Straßenfahrt empfohlen. Für die Beschickung des Spalters mit einem Kran kann man den Windenausleger auch nach vorne umlegen.

Zum Aufstellen des Windenauslegers gibt es einen langen Hebel

Unter dem Strich haben wir die Mehrausgabe für die Winde nicht bereut. In diesen Borkenkäferzeiten wurden damit zum Teil auch schon Bäume in kleinen Abschnitten direkt aus dem Bestand gezogen und schnell an Ort und Stelle verarbeitet. Die Bedienung der Seilwinde erfolgt über eine kleine Fernbedienung, die sich gut an den Gürtel klipsen lässt. Zum Ausspulen gibt es (wie bei den meisten solcher Winden) keinen Freilauf, was bei längeren Zugstrecken etwas zeitaufwändig ist. Der Hersteller begründet das damit, dass ansonsten die Wickelqualität und damit das Seil schnell leiden würde. Immerhin kann man die Spulgeschwindigkeit per Mengenteiler nach Wunsch einstellen.

Verbesserungsvorschlag

Das Prallblech hier im Vordergrund ist eine kleine Verbesserung, damit die Hölzer beim Vorschieben nicht gegen die Hydraulikschläuche rumpeln

Mit den Sicherheitsabständen der neuen Spalternorm ist es ja jetzt auch ganz offiziell erlaubt, zu zweit an der Maschine zu arbeiten. Der zweite Mann nimmt das Holz ab und schiebt nachzuspaltende Stücke wieder nach vorne zum Bediener. Die Spaltwanne des GROWI ist jedoch nach vorne offen. Bei zuviel Schwung können die Stücke hier herausrutschen, zu Boden fallen und ggf. sogar einen Hydraulikschlauch beschädigen. Da haben wir einfach in Eigenregie ein kleines Prallblech angebracht, das solche Unfälle verhindert.

Echt zufrieden

Die Palette der Liegendspalter beginnt bei GROWI mit 14 t. Nach unserem Siebzehntonner kommen noch 20 t, 25 t, 30 t und 40 t. Nach Angaben des Herstellers werden gerade auch die starken Modelle ziemlich häufig gekauft. Wir haben den Aufpreis aber lieber in die Seilwinde investiert und sind sehr zufrieden mit dieser Entscheidung.

An der gelben Abstandsreling kann man sich auch gemütlich anlehnen und schlaue Kommentare von sich geben
Heinrich Höllerl