Ab 1. September 2020 dürfen nach der EU-Richtlinie 96/53 schwere Lkw bis zu 90 cm länger sein als bisher. Das soll allerdings nicht die Ladekapazität steigern, sondern soll die Kraftstoff-Effizienz und/oder die Sicherheit der Fahrzeuge erhöhen. Damit könnten diverse Zukunftskonzepte, die wir in der jüngeren Vergangenheit auf Bildern oder Messen gesehen haben, tatsächlich Realität werden. Neben einer verbesserten Aerodynamik und höherem Fußgängerschutz könnte sich Prf. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher beim Bundesverband Logistik und Entsorgung (BGL) auch vorstellen, dass dadurch in der Kabine Platz für eine Toilette oder gar eine Dusche entsteht. Das wäre aus seiner Sicht eine interessante Option, um dem Fahrermangel zu begegnen – gerade wenn man Frauen für den Beruf gewinnen möchte, die nachts nicht gern auf unbeleuchtete Parkplätze gehen.
Konkrete Darstellungen von neuen Führerhäusern konnte uns allerdings kein Hersteller zuschicken – im Gegenteil – sowohl die neuen Modelle von Volvo wie auch die neue MAN-Familie orientiert sich ausschließlich am Althergebrachten. Scheinbar wurden die Hersteller von dieser Lockerung ein wenig überrascht. Mal sehen, ob wir zur IAA im Herbst neue Ideen sehen werden?
Zwei Tonnen mehr
Wenn schon nicht bei der Ladelänge kommt die EU-Kommission innovationsfreudigen Unternehmern der Transportbranche stattdessen beim Gewicht entgegen: Wie das Portal Eurotransport berichtet, dürfen Lkw, die alternative Kraftstoffe einsetzen, künftig eine Tonne schwerer sein, bei klimaneutralem Betrieb können sogar zwei Tonnen mehr mitgenommen werden. Damit amortisiert sich die Investition in umweltfreundliche Technik zusätzlich, neben direkten Zuschüssen und Mautbefreiungen.