Im Kloster Chorin wurde heute (11.6.2019) im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung an die Gründung des Landesbetriebs Forst Brandenburg vor zehn Jahren erinnert.
Vor zehn Jahren endete mit der Gründung des Landesbetriebs Forst Brandenburg ein längerer Klärungsprozess, der eine zuverlässige Organisation der Forstverwaltung auf zum Ziel hatte, stellte Forststaatssekretärin Carolin Schilde in ihrem Grußwort heraus. Im Rückblick lässt sich sagen, dass die Gründung des Landesbetriebs die richtige Entscheidung für das Land gewesen sei, um mit den zur Verfügung stehenden Mitteln die Abarbeitung der Aufgaben gewährleisten zu können: „Die Bewirtschaftung des Landeswalds, forstbehördliche Aufgaben, die Beratung und Förderung privater Waldbesitzer, der Schutz des Waldes vor Feuer, Insekten und anderen Schadeinflüssen, der Waldnaturschutz, die forstliche Forschung und die Waldpädagogik werden auch weiterhin aus einer Hand wahrgenommen.“
Brandenburg ist Waldland – der Landesforstbetrieb ein zuverlässiger Dienstleister
Der Wald war und ist zu allen Zeiten der grüne Reichtum der Brandenburgerinnen und Brandenburger. 37 % der Landesfläche sind immer noch bewaldet. Das sind 1,1 Mio. ha, wobei im Süden des Landes sogar 43 % der Fläche Wald sind. Treuhänderisch für die Bürger des Landes bewirtschaftet der LFB selbst 286.466 ha. Hinzu kommen Flächen des Bundes (68.909 ha), Körperschaftswald (79.976 ha) und 671.564 ha Privatwald, der rund 100.000 Waldbesitzern gehört. Außerhalb seiner eigenen Flächen ist der LFB für viele Aufgaben zuständig. So betreibt der Betrieb als Dienstleistung für alle Waldeigentümer das kameragestützte Überwachungssystem, ist Ansprechpartner für die Förderprogramme im Forstbereich, erarbeitet durch ein umfangreiches Monitoringprogramm Daten zur Wald-Gesundheit.
Der LFB ist der wichtigste Rohstofflieferant für die heimische Holzindustrie und sichert damit Arbeitsplätze, gerade in strukturschwachen ländlichen Regionen. Damit dies nachhaltig geschieht und Holz auch für kommende Generationen ausreichend zur Verfügung steht, hat sich der Betrieb auf freiwilliger Basis nach den Kriterien des PEFC bzw. des FSC zertifizieren lassen.
„Stolz bin ich auf die vielen Moorschutzprojekte“, so die Staatssekretärin, „die der Landesbetrieb ermöglicht und durchgeführt hat. Spätestens nach dem Dürrejahr 2018 und dem trockenen Start dieses Jahres müsste jedem klar sein, welche Rolle ein intakter Wasserhaushalt einnimmt.“
Noch sind 500.000 ha des Brandenburger Waldes reine Kiefernbestände. Die Folgen der Kiefernreinwirtschaft seit ihrem Beginn vor über 200 Jahren werden auch erst in Generationen zu bewältigen sein. „Forstleute wissen, dass eine Beimischung von zirka zehn Laubholz bereits wesentlich dazu beiträgt, dass Massenvermehrungen von Kiefernschadinsekten einzudämmen. Uns allen muss klar sein, dass der aktive Waldumbau mit Fördermitteln keine flächendeckende Lösung sein kann.“ Zäune im Wald können nicht überall die Lösung sein. Vielmehr setzen Brandenburgs Forstleute darauf, dass sich der Wald in weiten Teilen natürlich verjüngt und damit nach und nach mehr Mischwälder entstehen.
Ein Problem dabei sind die immer noch hohen Wildbestände. In Brandenburg wird die Waldverjüngung zum Teil durch Wild zerstört. Dazu passt die Streckenstatistik: Die Wildbestände haben sich seit 1957 mehr als verzehnfacht. „Hierauf wesentlichen Einfluss zu nehmen, und das beginnt bei der Beratung der Waldbesitzer, ist eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft“, so die Staatssekretärin.
Forstleute für Chorin
Der Ort der Jubiläumsveranstaltung ist gut gewählt: Die Forstverwaltung hat über lange Zeit Verantwortung für den Erhalt des ehemaligen Zisterzienserklosters Chorin getragen. Das ehemalige Abthaus wurde 1861 der Sitz der Königlich Preußischen Oberförsterei Liepe. Schon kurze Zeit später erhielt sie den Namen Oberförsterei Chorin. Über viele Jahrzehnte hinweg verwaltete sie den ursprünglichen Waldbesitz des Klosters auf einer Fläche von 6.000 ha. Das Abthaus beherbergte bis 2002 nicht nur die Diensträume, sondern auch die Wohnung des Oberförsters. Auf dem ehemaligen Klosterfriedhof finden sich etliche Grabstätten verdienstvoller Forstleute, darunter auch von Forstwissenschaftlern, deren Wirkungsstätte das nahe Eberswalde war.
Auf Antrag des Landes ordnete die Treuhandanstalt die Klosterliegenschaft am 31. März 1994 dem damaligen Amt für Forstwirtschaft Eberswalde und damit dem Landwirtschaftsministerium zu. 1997 übernahm das Amt Britz-Chorin von der Forstverwaltung die Verantwortung. Träger ist seit 2012 die Gemeinde Chorin. Die Oberförsterei gehört weiter dem Landesbetrieb Forst Brandenburg.