Ende Februar war der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter bei der Paul Group zu Gast und wurde mit mehreren ganz konkreten Forderungen konfrontiert:
Wasserstoff-Lkw müssen 90 Zentimeter länger werden.
Für Wasserstoff-Lkw fordert die Paul Group stellvertretend für die gesamte Branche der Nutzfahrzeughersteller und Umbauspezialisten vom Bundesverkehrsministerium eine Erweiterung der Gesamtlänge für Zugmaschinen und Gesamtzüge um 90 cm. Der zusätzliche Bauraum werde benötigt, da Wasserstofftanks zweckmäßiger Weise direkt hinter der Fahrerkabine platziert werden. Eine Integration unter dem Fahrwerk sei aufgrund der Dimensionen der Tanks nicht möglich. Ein maßgeblicher Entscheidungsfaktor für Logistikkunden sei aber ein vergleichbar großer Laderaum wie bei konventionellen Dieselverbrennern.
Mehrgewicht durch Batterien
Das zweite Thema betrifft die batterieelektrischen Lkw, wie den von Paul entwickelten Battery Electric Arocs, der auf der vergangenen Messe bauma vorgestellt wurde und bereits stark nachgefragt wird. Für das 4-achsige Baufahrzeug beträgt das zulässige Gesamtgewicht 32 t. Das durch die Integration von 6 bis 7 Batterieeinheiten entstandene Mehrgewicht darf jedoch nach aktueller Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) nicht kompensiert werden.
Es wäre dringend eine Mehrgewichtskompensation notwendig, um keine Wettbewerbsnachteile durch den Einbau der emissionsfreien Technologie zu haben. Eine entsprechende Kompensation von bis zu 2 t findet zurzeit nur bis zum 3-achsigen Lkw statt. Der klimaneutrale elektrische Antrieb sollte nach Ansicht von Paul auch beim 4-Achser Priorität haben und entsprechend praktikabel ermöglicht werden. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter sagte dazu: „Brennstoffzellen- und Batterie-Antriebe sind zukunftsweisende Möglichkeiten, Lastwägen klimafreundlich anzutreiben. Aktuell wird der uneingeschränkte Einsatz dieser Fahrzeuge durch straßenverkehrsrechtliche Bestimmungen verhindert. Bayern wird sich im Sinne der Förderung alternativer Antriebe beim Bund und den anderen Ländern dafür einsetzen, die entsprechenden Vorschriften zu lockern.“