Am 26. Juni 2019 fand im Kloster Wennigsen der Klosterkammerforsttag statt. Das Motto: „Die Folgen des Klimawandels bedrohen unsere Wälder. Wie können wir ihren Bestand und ihre Widerstandsfähigkeit stärken und ihren Schutz mit einer naturnahen Waldbewirtschaftung in Einklang bringen?“
Zu der Veranstaltung waren Experten vom Institut für Geobotanik der Leibniz Universität Hannover, der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) und des NABU Niedersachsen eingeladen.
Constantin von Waldthausen, Leiter der Klosterforsten, stellte das neu entwickelte Naturschutz-Konzept für die elf Reviere der Klosterforsten und die Flächen des Stiftsforstbetriebs Ilfeld vor. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Vernetzung von schützenswerten Naturräumen zu einem Biotopverbund. „Es ist uns wichtig, im Dialog mit unseren Partnern beim Waldnaturschutz unser Konzept weiter zu entwickeln. Der fachliche Austausch bietet uns eine wertvolle Unterstützung, um Lösungen zu den aktuellen waldbaulichen Herausforderungen im Kontext des Klimawandels zu finden und Möglichkeiten zur Finanzierung dieser Aufgaben zu diskutieren“, betonte Constantin von Waldthausen.
„Vorsorgender Naturschutz“
Prof. Dr. Hansjörg Küster, Professor für Pflanzenökologie am Institut für Geobotanik der Leibniz Universität Hannover, sprach sich für einen „vorsorgenden Naturschutz“ aus: „Künftig kommt es vor allem darauf an, die Vielfalt der Wälder zu fördern und noch mehr die Entwicklungen im Wald vorherzusehen, was auch für den Schutz von Biodiversität gilt: Will man auch in einigen hundert Jahren alte Laubwälder haben, muss man sie heute pflegen oder auch pflanzen.“
Dr. Peter Meyer, Sachgebietsleiter Waldnaturschutz und Naturwaldforschung der NW-FVA, stellte in seinem Vortrag heraus: „Die wichtigsten Handlungsfelder des Waldnaturschutzes sind der Schutz der naturraumtypischen Waldökosysteme, die Renaturierung von Wäldern extremer Standorte sowie die Wiederaufnahme kulturhistorischer Bewirtschaftungsformen.“ Er fügte hinzu: „Sowohl Naturschutzvorrangflächen als auch produktionsorientiert bewirtschaftete Waldbestände sind wichtige Bestandteile einer differenzierten Waldnutzung.“
Dr. Carsten Böhm, Vorstandsmitglied des NABU Niedersachsen, erläuterte: „Naturnahe Waldwirtschaft erhöht die Fähigkeit des Waldes, Störungen zu verkraften und damit die Widerstandsfähigkeit.“ Als Vertreter der größten Naturschutzorganisation Niedersachsens sagte er: „Erfolgreicher Waldnaturschutz wird nur gelingen, wenn die Gesellschaft die Erhaltung der Biodiversität durch finanzielle Förderung für tatsächlich naturnahe forstliche Betriebskonzepte ermöglicht sowie die Qualifikation und das persönliche Engagement der Forstleute und Naturschützer vor Ort erhalten bleibt.“
Die Forst-Experten waren sich einig, dass es zukünftig eine bessere finanzielle Ausstattung für Waldbesitzer geben muss, um die durch die Klimaveränderungen hervorgerufenen Schäden auszugleichen.
Klosterkammer Hannover
Die Klosterkammer ist eine öffentliche Einrichtung, die das Vermögen von vier öffentlich-rechtlichen Stiftungen – die größte ist der Allgemeine Hannoversche Klosterfonds – verwaltet. Alle Stiftungen sind aus ehemals kirchlichem Vermögen entstanden. Aus den Erträgen unterhält die Klosterkammer mehr als 800 Gebäude, viele davon sind Baudenkmale, und 12.000 Kunstobjekte. Weitere Mittel aus den Erträgen in Höhe von 3 Mio. € stellt sie pro Jahr für mehr als 200 kirchliche, soziale und bildungsbezogene Maßnahmen in ihrem Fördergebiet zur Verfügung.
Klosterforsten
Der Klosterkammerforstbetrieb, kurz Klosterforsten, bewirtschaftet Forstflächen des Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds von insgesamt 25.000 ha in elf niedersächsischen Klosterrevierförstereien. Der Stiftsforstbetrieb Ilfeld mit 1.600 ha Forstfläche wird von der Klosterforsten-Management GmbH bewirtschaftet. Die jährliche Produktion liegt bei mehr als 170.000 m3 Holz.