Die Landesforsten Rheinland-Pfalz sind erfahrene E-Fahrzeugnutzer im forstlichen Alltag. Zu den erprobten Fahrzeugen kamen nun 15 neue hinzu und es sollen zusätzlich 30 Stück in diesem Jahr folgen. Doch das ist nicht alles: Der Landesforstbetrieb hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2025 klimaneutral zu sein.
„Landesforsten Rheinland-Pfalz treibt den Klimaschutz ambitioniert voran. Mit dem Ziel, die Forstverwaltung bereits bis 2025 bilanziell klimaneutral umzusetzen, sendet Landesforsten ein positives Signal, das über die gesamte Landesverwaltung hinausstrahlt“, sagte Staatssekretär Dr. Erwin Manz vor Kurzem bei der Übergabe der neuen E-Fahrzeuge in Mainz.
Bei der Aktualität der Waldschäden erkenne die Landesforstverwaltung ihre Vorbildfunktion, auch in Sachen Klimaschutzgesetz des Landes Rheinland-Pfalz. Dieses beziehe sich insbesondere auf die Schonung natürlicher Ressourcen, die Energieeinsparung, mehr Energieeffizienz sowie die Nutzung erneuerbarer Energien. Im Klimaschutzgesetz habe sich das Land zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die Landeseinrichtungen, soweit sie der unmittelbaren Organisationsgewalt des Landes unterliegen, sowie die Fahrzeuge des Landes und die Dienstreisen in der Gesamtbilanz klimaneutral zu machen. Der Wunsch der Landesforsten: 2025.
Neue Elektroautos im Wald
Die Klimaschutzleistung des Waldes, der Holzprodukte und der Windenergie im Wald werde auf dem Weg zur Klimaneutralität nicht mit bilanziert. Insgesamt sollen die rund 320 Fahrzeuge, großteilig Nutzfahrzeuge des praktischen Forstbetriebs, daher von E-Fahrzeugen abgelöst werden. Für Forstwirtinnen und Forstwirten sei der Umstieg auf E-Fahrzeuge noch eine Herausforderung. Auch sei das Ziel nur nach und nach zu meistern, da es an mögliche Lieferengpässe aufgrund des Ukrainekrieges geknüpft sei.
Nun erweitern 15 neue VW ID.4 den bisherigen E-Fuhrpark im Landesbetrieb auf nun 43 E-Wagen. Im Laufe des Jahres sei geplant, weitere 30 E-Fahrzeuge anzuschaffen.
Wie wird eine Forstverwaltung klimaneutral?
Um klimaneutral zu werden, wolle man die Elektrofahrzeuge künftig mit Sonnenenergie aus Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) der Forstverwaltung Rheinland-Pfalz versorgen. Aber nicht nur die Fortbewegung im Wald soll klimaneutral werden: Rund 50 Liegenschaften sollen neben den Fahrzeugen durch die PV-Anlagen gedeckt werden.
Für die Umsetzung der Ziele wurde eine Projektgruppe beauftragt. Dazu wurde eine entsprechende Kooperationsvereinbarung zwischen den Landesforsten und dem Landesbetrieb Liegenschaften und Baubetreuung unterzeichnet. Für dieses Projekt benötige es Mitstreiterinnen und Mitstreiter auf allen Ebenen – vom Ministerium bis zur Zentralstelle der Forstverwaltung, den Forstämtern und ihren Mitarbeitenden im Wald. „Klimaschutz hört nicht am Waldrand auf. Deshalb danke ich den rheinland-pfälzischen Forstleuten für ihren konsequenten Einsatz für die Energiewende und den Klimaschutz“, so der Staatssekretär.
Klimaneutrale Forstverwaltung gestalten
Für das Ziel, fünf Jahre vor dem Soll und damit bis 2025 klimaneutral zu sein, investiere die Forstverwaltung in neue PV-Anlagen, Holz-Solar-Carports, Heizungsanlagen auf Biomassebasis und E-Fahrzeuge. Es werde schrittweise auf Elektromobilität mehr PV-Anlagen umgestiegen. Den Strom für die Fahrzeuge sollen die PV-Anlagen auf bereits vorhandenen Dachflächen von Dienstgebäuden und von Holz-Solar-Carports liefern. Zudem werde aktuell an einer flächendeckenden, einheitlichen Ladeinfrastruktur gebaut.
Ergänzend dazu prüfe der Landesbetrieb Landesforsten Rheinland-Pfalz, inwieweit unbewaldete Liegenschaften wie Wiesen, Äcker und Konversionsflächen für eine zusätzliche Nutzung mit PV-Anlagen geeignet sind. Abgängige fossile Heizungsanlagen werden in Gebäuden gegen Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien wie Pelletheizungen ausgetauscht. Außerdem sollen die Forstliegenschaften im Rahmen von Sanierungsfahrplänen umfassend energetisch saniert werden. Dazu prüfe man u. a. die Dämmung sowie neue Dacheindeckung, neue Fenster und energiearme Beleuchtung.
Probleme auf dem (Wald-)Weg zur Klimaneutralen Forstverwaltung
„Abgestorbene Bäume mahnen uns Tag täglich, dass wir beim Klimaschutz schneller handeln müssen. Darüber hinaus wird durch den Krieg in der Ukraine uns leider sehr dramatisch vor Augen geführt, dass ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien, eine Diversifizierung unserer Energieversorgung und eine geringere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern auch einen Beitrag zum Frieden in Europa leistet. Mit der schrittweisen Umstellung der Fahrzeugflotte von Landesforsten auf E-Fahrzeuge leistet der Landesbetrieb somit einen wichtigen Beitrag zur Energieunabhängigkeit und zum Klimaschutz“, betonte Manz weiter.
Aufgrund des Fachkräftemangels im Baubereich seien nicht alle Maßnahmen so schnell wie gewünscht zu realisieren. All dies sei aber kein Grund für Landesforsten Rheinland-Pfalz, das Ziel der Klimaneutralität nicht weiterhin zu forcieren. Auf das Projekt der „Klimaneutralen Forstverwaltung“ seien bereits mehrere Forstverwaltungen aufmerksam geworden und haben die Landesforsten Rheinland-Pfalz darauf angesprochen. Den Austausch begrüße man – das Ziel der Klimaneutralität betreffe die gesamte Forstbranche direkt und Klimaschutz höre nicht am Waldrand auf.