Am 15. Februar ist der Tag des Regenwurms. Vor knapp 150 Jahren galt er noch als Schädling, heute ist er ein Sinnbild der Bodenfruchtbarkeit: der Regenwurm. Abgestorbene Pflanzenreste verwandelt er in Dünger und verbessert durch seine Grabtätigkeit die Belüftung und Drainage des Bodens. Das Projekt „Biodiversität von Waldböden: Bodenfauna“ an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) soll die Verbreitung von Bodentieren weiträumig erfassen und ein dauerhaftes, landesweites Monitoring etablieren.
Dem Regenwurm kommt eine besondere Bedeutung für die Bodenbildung zu, aber er arbeitet nicht allein: Eine Vielzahl von Bodenorganismen, angefangen mit den winzigen Bakterien und Pilzen bis zu kleineren und größeren Gliedertieren wie Springschwänzen und Hornmilben, Asseln und Tausendfüßern, tragen alle ihren Teil zum Abbau der Streu und somit zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Ohne sie würde die Welt in einer Schicht aus abgestorbenen Blättern und Totholz versinken und die darin enthaltenen Nährstoffe dem Kreislauf entzogen werden.
Projekt an der FVA
Mit dem Projekt „Biodiversität von Waldböden: Bodenfauna“, das in einem Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt von der Landesregierung Baden-Württemberg gefördert wird, soll nun auch die Verbreitung von Bodentieren in Wäldern weiträumig erfasst werden. Die Forschung an der FVA hat das Ziel, ein dauerhaftes, landesweites Monitoring zu etablieren. Die Erhebungen laufen seit 2018 und sollen helfen, sowohl räumliche Trends entlang von Umwelt- und Waldnutzungsgradienten aufzuzeigen als auch zeitliche Trends frühzeitig zu erkennen.
Gerade vor dem Hintergrund des vom Menschen verursachten Klimawandels und der immer häufiger auftretenden Dürreperioden ist ein langfristig angelegtes Monitoring wichtiger als je zuvor. Denn nur mit einer stabilen Datenbasis lassen sich Handlungsempfehlungen für eine forstliche Bewirtschaftung entwickeln, die sowohl ökonomische als auch ökologische Interessen verbinden.
Regenwurm gleich Regenwurm?
Was gemeinhin als „der“ Regenwurm bezeichnet wird, umfasst allein in Deutschland 47 verschiedene Arten. Sie werden aufgrund ihrer Lebensweise oftmals in drei ökologische Gruppen eingeteilt, die in unterschiedlicher Weise auf das Bodengefüge einwirken:
Zu letzterer Gruppe gehört auch der mit bis zu 60 Zentimetern Körperlänge größte Vertreter der heimischen Regenwurmarten, der Badische Riesenregenwurm, der nur in einem kleinen Gebiet des Südschwarzwaldes beheimatet ist.
Kann Kalk den Regenwürmern helfen?
Wenn viele Regenwürmer im Boden vorkommen, ist dies ein Zeichen für gute Bedingungen und ein gesundes Erdreich. Sehr wichtig für Regenwürmer sind ein lockerer Boden, genügend Futter (abgestorbenes Pflanzenmaterial) und auch ein günstiger pH-Wert, der bestenfalls zwischen 6,0 und 7,0 liegt.
In vielen Waldböden, die sehr stark versauert sind (mit pH-Werten kleiner 4,2), können die meisten Regenwurmarten (z. B. der Tauwurm Lumbricus terrestris, häufig als „gewöhnlicher Regenwurm“ bezeichnet, oder der Rote Waldregenwurm Lumbricus rubellus) und auch andere Mikroorganismen nicht mehr gut leben. Dadurch wird die Zerkleinerung und Mineralisierung abgestorbener Blätter und Nadeln stark gemindert, sodass sich auf stark saurem Mineralboden oft eine Schicht von wenig zersetztem organischen Material bildet (Humusform Moder).
Bei solchen stark versauerten Waldböden rät die Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) daher zu Bodenschutzkalkungen. Um allerdings eine spürbare Stabilisierung solcher Waldökosysteme zu erreichen und wieder mehr Regenwürmer in diese Waldböden zu bekommen, ist der pH-Wert nachhaltig über den kritischen Wert von 4,2 anzuheben. Dazu sind häufig mehrfache Bodenschutzkalkungen erforderlich. Dies müsse von Waldeigentümern und Förstern bedacht werden, wenn über Boden, Bodengesundheit, Regenwürmer oder Bodenschutzkalkung gesprochen oder nachgedacht wird.