Auf einem Kongress im polnischen Czarna erhielt der Leiter des Niedersächsischen Forstamtes Saupark, Joachim Menzel, eine Auszeichnung für seine langjährigen Verdienste um die Wisentforschung.
Bereits im Jahr 1998, dem 80. Jubiläum des Wisentgeheges, hatte Menzel als Leiter dieser Einrichtung der Niedersächsischen Landesforsten auf die Gefahr der drohenden genetischen Verarmung der Wisentbestände hingewiesen. Hieraus ist nun ein europäisches Zuchtprogramm entstanden.
Um der genetischen Verarmung der in Gefangenschaft lebenden Europäischen Wisente vorzubeugen, koordiniert das Forstamt Saupark ein deutschlandweit angelegtes Untersuchungsprogramm, bei der die 550 in deutschen Gefangenschafts-Haltungen befindlichen Tiere einer DNA-Analyse unterzogen werden. Bei 75 % der Tiere ist dies mittlerweile geschehen.
Das Projekt mit einem Gesamtkostenvolumen von 70.000 wird maßgeblich von der Heinz-Sielmann-Stiftung, der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, dem DBU Naturerbe (gemeinnützige Gesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt) und der Deutschen Delegation des Internationalen Rates zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) finanziert. Um der Inzuchtgefahr vorzubeugen, bedarf die Wisentzucht einer planmäßigen Steuerung auf gesicherter wissenschaftlicher Basis.
Am Ende des Ersten Weltkrieges war der Bestand des Europäischen Wisents in freier Wildbahn erloschen. Lediglich 54 Tiere hatten in Tierparks und Zoologischen Gärten überlebt. Zwölf davon bildeten den Ursprung der gesamten heutigen Population, die auf 4.500 Tiere geschätzt wird. Hiervon leben europaweit 2.500 Tiere in Semireservaten oder in der freien Wildbahn.