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Die Kombimaschine NF 210-6r kannForstunternehmer Alexander Hoffmann wahlweise mit Klemmbank, Rungenkorb oder Keiler bestücken
Die Kombimaschine NF 210-6r kannForstunternehmer Alexander
Hoffmann wahlweise mit
Klemmbank, Rungenkorb oder
Keiler bestücken

Jetzt kommt der Keiler

10. Juli 2018

Die Ottmar Noe GmbH hat das von Haiko Hörter entwickelte Brennholzaggregat namens Keiler auskonstruiert und Ende Mai erstmals auf einer Sechsrad-Kombimaschnine von Noe aufgebaut. Forstunternehmer Alexander Hoffmann aus Siegenthal, der schon den Prototyp testete, hat das erste Gerät gekauft.

Im vergangenen Jahr haben wir über den Prototypen des Keiler berichtet, den Haiko Hörter mit großem zeitlichen und finanziellen Aufwand entwickelt hat. Es handelt sich dabei um ein Spaltaggregat, das auf Forwarder oder Anhänger aufgebaut und mit dem Kran mit Stammholz beschickt wird. Der Clou bei diesem Maschinenkonzept ist, dass die Holzstämme nicht zuerst abgelängt werden müssen, um sie von der Stirnseite aus spalten zu können. Stattdessen dringen die Spaltkeile beim Keiler seitlich ins Holz ein, spalten den Stamm auf einer Länge von über einem Meter ehe die Scheite auf die gewünschte Länge abgesägt werden. Das Aggregat kann in kurzer Zeit anstelle von Klemmbank oder Rungenkorb auf ein vorhandenes Trägerfahrzeug montiert werden und ist sehr mobil einsetzbar. Darüber hinaus ist auch der Aufbau auf einem Anhänger möglich, auf dem der Keiler dann auch vom Skidder oder Traktor betrieben werden kann.

Arbeitsablauf

Der typische Arbeitsablauf im Wald sieht so aus, dass der Fahrer mit dem Keiler an einen Holzpolter fährt und einen Stamm mit dem Greifarm auf den Auflagetisch des Aggregates legt. Mithilfe einer stirnseitigen Kamera wird der Stamm zentriert, je nach Dicke mit zwei, vier oder acht Keilen gespalten und auf die gewünschte Länge abgesägt. Der Stamm wird so bis zum Ende nachgeschoben – und wenn der ganze Polter aufgearbeitet ist, fährt der Fahrer einfach ohne Zeitverlust durch Auf- und Abbauen zum nächsten Stapel weiter, um die Arbeit fortzusetzen. Das Ganze funktioniert bei jeder Witterung, weil der Fahrer die ganze Zeit in der geschützten Kabine sitztenbleiben kann. Die Holzscheite können anschließend über eine verlängerte Schütte oder ein Förderband auf einen Anhänger oder in einen Container befördert und zur Trocknung auf den Holzhof bzw. in eine Biogasanlage gefahren werden.

Nachdem der Prototyp 2017 viel Aufmerksamkeit erregt hatte, fand Hörter mit der Otmar Noe GmbH einen kompetenten Partner für die Produktion des Keilers. Die Konstrukteure von Noe haben sich nochmals eingehend mit dem Aggregat beschäftigt und konnten noch einige Verbesserungen umsetzen. So verfügt der Keiler nun über acht statt sechs Messer in drei Spaltkreisen, mit denen das Holz wahlweise gehälftet, geviertelt oder geachtelt werden kann. Die Messerköpfe sind austauschbar und können nicht nur bei Beschädigungen ersetzt werden, sondern beispielsweise auch je nach aufzuarbeitender Holzart mit unterschiedlichen Querschnitten angepasst werden. Über dem hydraulisch höhenverstellbaren Auflagetisch befindet sich nun ein Niederhalter, der den Stamm fixiert und es dem Fahrer erleichtert, das Holz zu zentrieren. Dafür schaut der Fahrer auf einen großen Monitor in der Kabine, auf den eine Kamera das Bild der Stirnfläche des Stammes überträgt. Um die Scheitlänge einzustellen ist der Anschlag jetzt ebenfalls von der Kabine aus hydraulisch verstellbar und kann auf die gängigen Längen von 25, 33, 50 und 100 cm, aber auch auf Zwischenlängen eingestellt werden. Die Kappeinrichtung, eine Hultdins Supercut mit einer 113 cm langem Harvester-Sägeschiene, befindet sich bei der neuen Maschine nun vor statt hinter dem Spaltring, um so auch die volle Länge des aufgespalteten Holzes nutzen zu können. Eine weitere Neuheit ist eine Arbeitsplattform, die schon aus Gründen des Arbeitsschutzes gefordert war, sich aber auch als äußerst praktisch für Wartungsarbeiten erweist, wenn beispielsweise die Kette ausgetauscht oder Hydrauliköl nachgefüllt werden muss. Insgesamt kommt das Aggregat nun auf ein Gewicht von 2,8 t.

Jungfernfahrt

Ende Mai war es schließlich soweit: Forstunternehmer Alexander Hoffmann nahm das erste Exemplar des neuen Keilers in Empfang. Hoffmann durfte im vergangenen Jahr bereits den Prototypen ausprobieren und war von Anfang an überzeugt von dem neuen Konzept. Er hatte sich den ersten Keiler reserviert, der nun auf seine ebenfalls fast neue Kombimaschine Noe 210-6R montiert wurde. Natürlich kann das Brennholzaggregat auch problemlos auf Trägerfahrzeuge anderer Hersteller aufgebaut werden. Der Unternehmer rückt mit seiner Kombimaschine zu 70 % Langholz und zu 30 % Kurzholz und will mit dem Keiler nun verstärkt Brennholz produzieren. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit, um sich mit der Maschine vertraut zu machen, hält er Arbeitsleistungen von bis zu 20 Rm pro Stunde für möglich. Die Routine des Fahrers wird hier entscheidend für die tatsächliche Arbeitsgeschwindigkeit sein. Der Keiler kann Stammdurchmesser von 15 bis maximal 70 cm Durchmesser verarbeiten, der optimale Bereich dürfte bei einem Durchmesser von 25 – 50 cm liegen. Die ersten Probedurchläufe auf dem Betriebsgelände von Haiko Hörter in Mogendorf verliefen vielversprechend. Die Keile dringen leichtgängig ins Holz und spalten den Stamm ohne viel Spreißel auf mindestens einem Meter Länge. Bei dickeren Stämmen entstehen beim Spalten meistens mehr als acht Risse, sodass die Notwendigkeit zum Nachspalten nur in wenigen Fällen bestehen wird. Hörter ist auch nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit immer noch begeistert von seiner Maschine und ist überzeugt davon, dass sich mit dem Keiler Brennholz zu Preisen produzieren lässt, die manch einen Selbstwerber davon abbringen können, weiterhin selbst in den Wald zu gehen. Für den Unternehmer bietet der Keiler nun auch außerhalb des Waldes die Möglichkeit für eine bessere Maschinenauslastung, weil das Brennholz unabhängig von der Witterung auf dem Forstweg oder dem Lagerplatz produziert werden kann.

Noe-Partner im Westerwald

Durch die gemeinsame Weiterentwicklung des Keilers hat sich für Haiko Hörter auch eine weitergehende Zusammenarbeit mit der Firma Noe ergeben. Er wird mit seiner Firma Waldmeister Spezial Forsttechnik zukünftig den Verkauf und den Service für die Forstmaschinen von Noe übernehmen. Das Betriebsgelände im Westerwald vergrößert er dafür noch etwas, rüstet die Werkstatt mit der nötigten Technik aus und schafft sich auch ein Servicefahrzeug an. Natürlich bleibt Hörter weiterhin der erste Ansprechpartner, wenn es um die Präsentation des Keilers geht. Der Erfinder des Maschinenkonzeptes ist davon überzeugt, dass sich das Brennholzaggregat auf dem Markt durchsetzen wird. Er hat bereits einen europäischen Patentschutz auf die Technik erworben.

Wer einen Besuch der Interforst in München plant, kann den Keiler dort auf den Messestand von Noe (FM.810/11) begutachten. Eine gute Gelegenheit, den Keiler in Aktion zu sehen und sich über technische Feinheiten informieren zu lassen, bietet sich danach am 11. und 12. August auf dem Betriebsgelände von Waldmeister Spezial Forsttechnik in Mogendorf. An diesem Termin eröffnet Hörter offiziell die Noe-Verkauf und Serviceniederlassung. Die Gäste können sich auf ein pralles Programm mit Maschinenvorführungen und interessanten Produktneuheiten auch von anderen Firmen freuen. Im Mittelpunkt wird natürlich das Brennholzaggregat stehen. Und nachdem man sich an den Vorführungen satt gesehen hat, kann man auch seinen Durst stillen: Selbstverständlich gibt es Keilerbier!

Andreas Hartkopf