(Aktualisiert am 28.8.2023)
Der aus Japan stammende Japankäfer hat sich aus Italien über die Schweiz in Richtung Norden ausgebreitet. 2023 meldete der schweizerische Pflanzenschutzdienst jetzt die Etablierung einer kleinen Population in Kloten bei Zürich. Diese erste Population nördlich der Alpen ist laut eines Sprechers des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) besorgniserregend, schließlich trennen nur wenige Kilometer den Fundort von der deutschen Grenze.
Im Juli 2023 wurden auch in Deutschland erneut Japankäfer im Rahmen der regelmäßigen Überwachung gefunden. Es handelte sich dabei um zwei Einzelfunde männlicher Käfer, die einmal in Freiburg und einmal in Weil am Rhein in die Falle gingen. Die Experten des LTZ gehen davon aus, dass es sich auch in diesem Jahr um „blinde Passagiere“ handelt, die wahrscheinlich via Lkw oder Bahn aus Befallsgebieten nach Deutschland kamen.
Warum ist der Japankäfer so gefährlich?
Laut LTZ-Angaben besitzt der Japankäfer ein erhebliches Schadpotenzial, in erster Linie für den Obst- und Pflanzenbau. Aber auch für den Forst und sogar für Hausgärten besteht Gefahr, denn der Käfer befällt über 300 Wirtspflanzen. Typischerweise werden die Blätter befallener Bäume bis auf das Gerippe abgefressen. In der Folge werden geschädigte Pflanzen stark geschwächt oder sterben sogar ab.
Probleme gehen dabei nicht nur von den adulten Käfern aus, auch die Larven können große Schäden anrichten. Die Eier legt das Weibchen vorwiegend in feuchtem Gras ab. Die Larven ernähren sich dann von den Graswurzeln, wodurch die Pflanzen absterben und der Rasen braun wird.
Wie erkennt man den Japankäfer?

Der Japankäfer ist nicht sehr groß, auch wenn sein Aussehen ansonsten schnell an den größeren Mai- oder den Junikäfer denken lässt. Tatsächlich sind ausgewachsene Käfer sogar kleiner als eine 1-Cent-Münze. Ein Sprecher des LTZ beschreibt den Japankäfer wie folgt: „Er hat einen metallisch glänzenden, grünen Kopf und braune Flügel. Sein besonderes Merkmal sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Verwechselt wird der Japankäfer häufig mit dem Gartenlaubkäfer oder dem größeren Rosenkäfer – heimische Arten, die keine nennenswerten Schäden verursachen.“
Laut Dr. Thomas Schröder vom Referat 714 – Pflanzengesundheit, Phytosanitäre Angelegenheiten beim Export im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) müsse bei der Verwechslungsgefahr aber zwischen dem vollständig entwickelten Käfer und dem Engerling (Larve) unterschieden werden: Der Gartenlaufkäfer sei als (ausgewachsener) Käfer mit dem Japankäfer verwechselbar. Der Rosenkäfer hingegen, der als Käfer deutlich größer ist als der Japankäfer und dazu noch von grüner Farbe, könne eher in frühen Engerlingstadien verwechselt werden.
Wie kann der Japankäfer bekämpft werden?
Wie ein weiterer Sprecher des BMEL auf Nachfrage mitteilte, handelt es sich bei dem Japankäfer um einen in der EU als sogenannter Unionsquarantäneschädling an Pflanzen gelisteten „prioritären Schädling“. In Italien breitete sich der Japankäfer in den letzten Jahren trotz Bekämpfungsmaßnahmen weiter aus. Seit 2020 tritt er im Tessin im Süden der Schweiz auf.
Ist die Etablierung des Japankäfers in Deutschland überhaupt noch zu verhindern?
Ihre Mithilfe ist gefragt
Eine Etablierung des Japankäfers in Deutschland ist also wohl langfristig kaum zu verhindern. Jetzt geht es darum, diese so lange wie möglich hinauszuzögern. Für eine effiziente Überwachung bittet deshalb das LTZ die Bevölkerung, Käfer, auf die die Merkmale des Japankäfers zutreffen, zu fangen, einzufrieren und zu fotografieren. Das Foto soll mit Angabe des Fundortes per E-Mail an Pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de geschickt werden. Dort werden die Bilder ausgewertet und bei Bedarf weitere Maßnahmen ergriffen.
Weitere Informationen der Schweizer Behörden zum Ausbruch inkl. der Allgemeinverfügung und FAQs finden sie hier: https://www.zh.ch/de/umwelt-tiere/umweltschutz/gebietsfremde-arten/japankaefer-kloten.html