Kaum ein Thema wird zurzeit so hitzig und unsachlich diskutiert wie die Verwendung von Brennholz. Unabhängig von der Frage, ob es gut für die Umwelt ist, Holz zu verheizen, ist es nicht zuletzt durch den russischen Angriffskrieg zu extremen Steigerungen bei den Energiepreisen gekommen. Diese Preisschwankungen haben natürlich Auswirkungen auch auf den Brennholzmarkt.
Nach Jahren mit sehr stabilen Preisen hat die Unsicherheit bei den Verbrauchern zu einem starken Anstieg der Nachfrage nach Brennholz geführt. Preise für ofenfertiges Buchenscheitholz von 200 €/srm ab Hof des Produzenten sind keine Seltenheit. Trotz der hohen Preise sind viele Scheitholzproduzenten bereits jetzt bis zum Ende des Jahres ausverkauft. Auch die Waldbesitzer können die vielen Anfragen von privaten Brennholzselbstwerbern kaum bewältigen. Die meisten Brennholzhändler, Forstämter und Waldbesitzer können keine zusätzlichen Abnehmer annehmen und konzentrieren sich auf die Versorgung ihrer Stammkunden.
Bereits im Jahr 2006 wurde der Bundesverband Brennholzhandel und Brennholzproduktion e. V. (BBB) gegründet. Vorrangiges Ziel war es, einen fairen Handel auf dem Brennholzmarkt zu schaffen. Schnell war klar, dass dieses nur dadurch zu erreichen sein würde, dass man sowohl die Interessen der Brennholzhändler wahrnimmt, sich aber auch gleichzeitig dem Verbraucherschutz widmet. Aktuell sind 100 Mitgliedsfirmen auf der Internetseite des Verbands gelistet. Der Leiter der Geschäftsstelle des Verbands, Gerd Müller, bestätige allerdings, dass nahezu alle Brennholzhändler aktuell nicht liefern können.
Wenn Sie nicht zu den glücklichen Stammkunden eines Brennholzhändlers in Ihrer Region gehören und ihren Vorrat für den kommenden Winter noch nicht daheim haben, gibt es vielleicht noch andere Möglichkeiten, an den begehrten Brennstoff zu kommen.
Selbstwerbung
Eine (relativ) kostengünstige Möglichkeit zur Deckung des privaten Brennholz-Eigenbedarfs besteht in der sogenannten Selbstwerbung von Holz. Um eine Selbstwerbererlaubnis zu bekommen, wenden Sie sich an das zuständige Forstamt, bzw. einen Waldbesitzer oder Waldbesitzervereinigung. Hier gibt verschieden Internetseiten, die Ihnen die Kontaktdaten möglicher Ansprechpartner zeigen.
In zertifizierten Wäldern muss man den Besuch eines Grundlehrgangs zum Umgang mit der Motorsäge nachweisen können, um die gefährlichen Arbeiten im Wald ausführen zu dürfen. Weiter braucht es eine persönliche Schutzausrüstung – mindestens Schutzhelm, Gesichts- und Gehörschutz, geeignete Handschuhe, Schnittschutzbekleidung und Schutzschuhe mit Schnittschutzeinlage.
Das so geerntete Holz muss natürlich auch noch aus dem Wald herausgeschafft werden. Ob das selbst gesägte Brennholz bei rein wirtschaftlicher Betrachtung dann noch günstiger ist, bleibt dahingestellt, aber die körperliche Arbeit ist für viele eine willkommene Abwechslung und es macht Spaß, mal wieder im Freien zu arbeiten.
Brennholz sammeln
Selbst gesammeltes Holz ist erheblich billiger als Holz aus dem Holzhandel. Doch wie kann man Brennholz günstig beschaffen – darf man einfach im Wald sammeln? So einfach wie es im ersten Moment scheint, ist die Sache nämlich nicht. Einen ausführlicheren Bericht lesen sie bei forstpraxis.de.
Onlinehandel oder Baumarkt
Aktuell herrscht auch im Internet ein Brennholzboom. Teilweise utopisch anmutende Preise von weit mehr als 500 € pro Raummeter sind hier zu finden. Aber kann ich hier bedenkenlos mein Brennholz bestellen? Kurze Antwort: Wenn Sie den Anbieter nicht kennen und womöglich auch noch Vorkasse zahlen müssen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um einen Betrüger handelt. Aber wie können Sie betrügerische Internetseiten erkennen? Ein guter Ansprechpartner ist hier auf jeden Fall der Bundesverband Brennholzhandel und Brennholzproduktion e. V. , der auch eine Übersicht von sogenannten Fakeshops aufgelistet hat. Hier eine Auflistung einiger Merkmale, die helfen können, betrügerische Seiten zu erkennen:
Auch viele Baumärkte bieten ofenfertiges Brennholz an. Bei einer bekannten Baumarktkette beispielsweise liegt der Preis bei 249,99 €/Palette zuzüglich 99,95 € Lieferpauschale. Über die Herkunft des Holzes und die genauen Holzarten gibt es allerdings keine Informationen. Auch eine Nachfrage nach Herkunft und Holzarten wurde nur ausweichend beantwortet. Bei den Maßen der Palette (100x80x12 cm) kommt man nur auf 0,96 Rm. Lieferbar ist dieses aus meiner Sicht fragwürdige Holz ohnehin nur noch in ganz wenigen Filialen.
Resümee
Meine persönliche Meinung ist die, sich nicht verrückt machen zu lassen, da genau dieses Verhalten zu Marktverwerfungen wie seinerzeit beim Toilettenpapier führt. Und wie auch bei Lebensmitteln, bevorzuge ich das lokale Angebot. Mein Brennholzhändler wohnt um die Ecke und ich weiß, woher das Holz kommt und um welche Holzarten es sich handelt. Er hat sich bei der letzten Lieferung ofenfertig auf dem Hof sogar für den Preis von 135 € entschuldigt. Aber natürlich sind auch bei ihm die Einkaufskosten sprunghaft gestiegen. Ich habe zumindest für diesen Winter genug Holz für meinen Ofen und kein schlechtes Gewissen, mit Holz aus dem Wald zu heizen und zu kochen.
Kontakte
Das für Sie zuständige Forstamt bzw. den jeweiligen Waldbesitzerverband finden Sie auf einer Internetseite der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR). Auf dieser Seite sind auch die Waldbesitzerverbände.