Der aus Ostasien stammende Pilz mit Namen „Falsches Weißes Stengelbecherchen“ ist solch eine invasive Art: Diese hat nahezu alle Eschen im Freistaat befallen und bringt sie, egal in welcher Altersstufe, über kurz oder lang zum Absterben.
Eschentriebsterben
Seit Jahren verzichten deshalb Waldbesitzende in Thüringen, Eschen anzupflanzen. Eschenholz ist als Möbel-, Parkett-, Sportgeräte- und Werkzeugholz sehr beliebt. Hauptgrund für die Einschleppung gebietsfremder Arten ist die Globalisierung und der damit verbundene internationale Warenverkehr.
„Nach Erhebungen der Schweizer Forstkollegen werden die meisten gebietsfremden Pilze aus Asien und Nordamerika eingeschleppt. Mutmaßlich spielen Baumschulen und Gärtnereien hier eine Rolle“, erläutert Volker Gebhardt, Vorstand der ThüringenForst-AöR. Aber auch Importe von Holz, das nicht ausreichend gegen Schadorganismen behandelt wurde, sind für die Einschleppung invasiver Waldschädlinge verantwortlich.
Insgesamt ist es der Warenverkehr in einer globalisierten Welt, sagt die Schweizer Veröffentlichung. So ist das Eschentriebsterben wohl von der Mandschurischen Esche auf unsere heimische Esche übergesprungen, die dem Pilz praktisch nichts entgegenzusetzen hat. In ähnlicher Weise sei im Osten der USA die Amerikanische Kastanie innerhalb von 40 Jahren praktisch ausgestorben.
Hauptsächlich aus Asien und Nordamerika eingeschleppt
Ausgangspunkt für die Verbreitung seien Gebiete insbesondere um größere Städte, da dieses als Handelszentren fungieren, vor allem in tieferen, warmen Lagen. Nicht selten finden sich in privaten Gärten derartige Pilze, werden doch dort gerne exotische Zierpflanzen kultiviert. Leider werden von dort bisweilen auch noch kontaminierte Pflanzenreste illegal zur Entsorgung in den Wald verbracht. Von dort gelangen sie an heimische Pflanzen, die sie ggf. erfolgreich besiedeln können.
Andere invasive Arten gelangen durch Verunreinigung von Saatgut oder Futtermittel nach Deutschland bzw. Thüringen. So fand der Samen einer invasiven Pflanze, des Beifußblättrigen Traubenkrauts, in Vogelfutter seinen Weg nach Europa.
Einschleppung von Pilzen nur schwierig zu unterbinden
Obwohl Maßnahmen des Pflanzenschutzes wirksam sind, ist eine gänzliche Unterbindung der Einschleppung gebietsfremder Arten kaum realistisch. Die exotische Wirtspflanze und der Pilz sind untereinander angepasst und zeigen kaum Symptome eines Befalls. Hinzu kommt, dass viele eingeschleppte Arten in Mitteleuropa unbekannt sind. Nach etwas zu suchen, was man nicht kennt, ist ausgesprochen schwierig.
Um den interkontinentalen Pflanzenhandel nicht deutlich einschränken zu müssen, sei es notwendig, Maßnahmen zum Schutz vor durch Pflanzen übertragene Krankheiten zu verschärfen und auch ggf. zu erweitern.