Müll wird immer häufiger illegal im Wald entsorgt. In den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten (NLF) ist das deutlich zu erkennen. Forstleute wollen nicht schweigen, denn neben dem Arbeitsaufwand, der mit der Müllentsorgung entsteht, leidet vor allem die Natur unter den Folgen. Nun ermittelt die Polizei – denn 300 Reifen im Wald abzuladen gehe über altbekannte Gartenabfälle im Wald hinaus.
„In der Regel finden wir Abfall im Wald, der in der Entsorgung Geld kostet. Das sind vorwiegend Bauschutt und Sperrmüll, aber auch Gartenabfälle“, sagt Jens Meier, Revierleiter der Försterei Hasbruch im Forstamt Neuenburg der NLF. „Im Großen Mittelhoop stand vor einiger Zeit ein Gartenmöbelset direkt vor dem Schlagbaum auf dem Waldweg.“ Anderenorts sei es – ebenfalls illegaler Weise – gang und gäbe, dass Gartenabfälle in den Wald gebracht werden.
Müll und Gartenabfälle gefährden die Natur
Dabei führe nicht nur die Entsorgung zu Ärgernissen. „In Gartenabfällen finden sich oft Samen oder Pflanzenteile von sogenannten Neophyten. Das sind Pflanzen, die bei uns nicht heimisch sind“, so Marcus Hoffmann, Revierleiter der Försterei Oldenburg. Neophyten wie der Japanische Staudenknöterich oder das Indische Springkraut breiten sich teils stark aus. Dadurch werden heimische Pflanzenarten verdrängt. Auch Waldverjüngung nehmen Schaden, bilden die fremden Pflanzen einen abdunkelnden Schirm, können junge Forstpflanzen nicht mehr hochwachsen.
Die Forstleute appellieren: „Dass der Wald in Zeiten von Dürre und Käferproblemen von uns gerade besonders viel Unterstützung benötigt, weiß ja inzwischen jeder. Wenn wir uns dann auch noch mit dem illegalen Müll beschäftigen müssen, fehlt die Zeit für die wirklich wichtigen Aufgaben. Bringen Sie Ihren Müll zum Abfallzentrum und leisten Sie damit einen Beitrag zum Waldschutz!“
Müllentsorgung im Wald ist teuer
Ein 300 Reifen starker Müllhaufen nahe eines Friedwaldes toppte jedoch die bisherigen Erfahrungen mit illegalen Müllentsorgungen im Wald, die die Forstleute nicht schweigend hinnehmen wollen. Der Trend gehe scheinbar dahin, bei der Müllentsorgung Geld sparen zu wollen. „Es ist eindeutig mehr geworden“, so Hoffmann. Meier stimmt ihm zu. Bei der kürzlich entdeckten Reifen-Entsorgung gehen die beiden jetzt sogar von einem gewerblichen Hintergrund aus.
In diesem Fall haben die NLF Anzeige erstattet. Die Polizei ermittelt. Tobias Bruns vom Amt für Abfallwirtschaft beim Landkreis Oldenburg erläutert das Vorgehen bei Müllfunden im Wald: „Bei wilden Müllablagerungen an öffentlich zugänglichen Orten ist der Landkreis entsorgungspflichtig. Wir versuchen dann den Verursacher zu finden. All das verursacht Kosten, die wir weitergeben.“ Die Kosten, die die Müllabfuhr aus dem Wald verursacht, werden auf die Abfallgebühren der Gemeinden aufgeschlagen. Damit sind alle Bürgerinnen und Bürger von diesen Straftaten unmittelbar betroffen. Tätern drohen zusätzlich Bußgelder, so Bruns. Gespart haben die Täter damit nur auf den ersten Blick.