Holzgas für Strom, Kraftstoffe und Erdgasersatz

20. Dezember 2020

Mit seiner neuen Publikation Holzgas widmet sich der Österreichische Biomasse-Verband einer Technologie, deren Anfänge bis auf das Jahr 1786 zurückgehen: die Holzvergasung. Die Methode wurde zwar schon vor mehr als 200 Jahren erfunden, doch wurde sie ab Beginn dieses Jahrhunderts von innovativen österreichischen und deutschen Unternehmen nochmals maßgeblich vorangetrieben.

Lag der Fokus der Holzvergasung zunächst auf Strom und Wärme, gehört inzwischen auch die Produktion von Wasserstoff, Synthetischem Erdgas (SNG), Diesel oder Kerosin zu den vielfältigen Anwendungen. Die Holzvergasung stellt somit eine bedeutende Weiterentwicklung der Bioenergienutzung und einen wesentlichen Bestandteil der Bioökonomie dar.

Potenziale für erdölfreie Landwirtschaft

Trotz steigender Nutzung von Holzheizungen sowie Biomasse-Nah- und -Fernwärme nehme der Energieholzeinsatz in der Raumwärme langfristig ab, wodurch Ressourcen für andere Anwendungen frei werden, erklärt der Biomasse-Verband. Dazu komme ein enormes Überangebot an minderwertigem Holz durch Borkenkäferbefall, Waldumbau zu Mischwäldern oder Anfall von Holzreststoffen in der Forst- und Holzwirtschaft infolge forcierten Holzbaus.

Mit dem nachhaltig verfügbaren Bioenergiepotenzial wäre der komplette Umstieg der Land- und Forstwirtschaft auf Holzdiesel sowie der Betrieb sämtlicher Gaskraftwerke und Gaskraftwärmekopplungsanlagen mit eingespeistem Holzgas (SNG) möglich, so der Verband. Im Winter, wenn Österreich zu einem Großteil von fossiler Stromerzeugung und Stromimporten abhängig ist, könne der Einsatz von Holzgas in Gaskraftwerken darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Schließung der Winterstromlücke leisten.

Hat Holzgas früher die Straßenbeleuchtung revolutioniert oder Autos im Zweiten Weltkrieg betrieben bieten heutige Holzgasanlagen vielfältige Optionen zur klimafreundlichen Produktion von Strom, Wärme und Treibstoffen sowie als Erdgasersatz.

Wirtschaftlichkeit der Holzgasanwendungen

Ein Schwerpunkt eines vom Biomasse-Verband herausgegebenen Folders zum Thema Holzvergasung liegt auf der wirtschaftlichen Betrachtung der verschiedenen Holzgasprodukte wie Kraftwärmekopplung, Holzdiesel, Synthetisches Erdgas oder Local Green Gas. Beispielsweise können Interessenten für eine Holzgasverstromungsanlage anhand einer Grafik für ihre jeweilige Ausgangssituation herausfinden, bei welcher Vergütung sich Anlagen – in Abhängigkeit von Investitionskosten und Wärmepreis – innerhalb von zwölf Jahren amortisieren können.

Der Folder „Holzgas“ ist beim Österreichischen Biomasse-Verband im DIN A4-Format oder hier als Digitalausgabe erhältlich.

ÖBMV/Red.