Öffentlichkeitsarbeit im Forstbereich kann ganz verschiedene Gesichter haben. Oft gerät die Wissensvermittlung aus unserer Branche aber etwas trocken. Im Schwarzwald haben ein paar eifrige Modellbauer eine gigantische Eisenbahnanlage erstellt, auf deren Diorama so ziemlich alle Themen zu Wald und Holz dargestellt sind. Eine Entdeckungsreise in eine winzige Welt.
Ursprünglich gab es da mal ein Schulprojekt einiger engagierter Lehrer, die mit ihren Schülern alle möglichen Aktionen rund um eine Modelleisenbahn machten. Mit einer konkreten Fragestellung im Kopf werden auch Mathe- oder Physikaufgaben plötzlich viel spannender… Natürlich wurde parallel auch eine Anlage aufgebaut. Die ganze Landschaft war der „Sauschwänzlebahn“ im Südschwarzwald an der Grenze zur Schweiz nachempfunden. Die hat ihren Spitznamen aufgrund der verschlungenen Streckenführung rund um das Tal der Wutach mit extremen Höhenunterschieden. Um diese zu überwinden gibt es sogar einen Kreiskehrtunnel, in dem die Züge einen Vollkreis durch den Berg fahren. Über die Jahre konnten die St. Ursula-Schulen Villingen und die Astrid-Lindgren-Schule Dauchingen immer wieder Spitzenplätze im Wettbewerb „Modellbahn und Schule“ belegen. 2010 hatte Jörg Hammes, Revierleiter am Forstamt der Stadt Villingen-Schwenningen und selbst begeisterter Modellbahner, die Idee, daraus einen Beitrag für die Landesgartenschau zu machen, die in diesem Jahr dort stattfand. Die waldreiche Kulisse der Anlage wurde damit zur Hauptattraktion und zum Träger wichtiger Botschaften. Auf einer Länge von über 13 m zeigte „Holz auf der Spur“ multifunktionale Forstwirtschaft, ein breites Spektrum an Holztransport und zur Holznutzung. Die Reaktion der Besucher auf die einmalige Anlage war über die Maßen positiv und so ist das Projekt über die Jahre immer noch weiter ausgefeilt worden.
Handarbeit
Die verschiedenen Forstmaschinen, die man hier sieht, kann man natürlich in den seltensten Fällen kaufen und so entstanden viele der originalgetreuen Miniaturen in reiner Handarbeit. Ein besonders aufwändiges Beispiel ist die mobile Entrindungsanlage „System Doll“, die heute auch schon viele Forstkollegen gar nicht mehr kennen. Ähnlich wird es wohl mit der Jäckle-Vorliefereinheit JäVo oder der Werner-Lastbildungseinheit sein – beides Erfindungen zum seitlichen Beizug von Schwachholz an die Rückegasse, die es schon lange nicht mehr gibt. Das sind jetzt aber schon die forstfachlichen Spezialthemen. Für den allgemeinen Betrachter finden sich aber nahezu sämtliche Aspekte der Waldnutzung auf dem Diorama – natürlich diverse Maschinen zur Holzernte und -Rückung, aber auch Szenen zur Pflanzung, Waldkalkung, Wegebau, In einer riesigen Sägewerkslandschaft sind alle möglichen Aspekte der Holzverwendung mit eingebaut. Dort entsteht z.B. auch gerade ein Holzhaus. Auf den Waggons der diversen Züge finden sich moderne Brettschichtholzträger oder Papier-Rollen.
Spielerisch
Besondere Aufmerksamkeit kriegen natürlich alle Bilder, bei denen sich was rührt. Bei Holz auf der Spur rollen nicht nur die Züge auf den Gleisen – zwischen den fast 1 200 Bäumen gibt es auch sonst allerhand Action: Eine Gefahrenfällung am Tunnelmaul wird von echtem Sound begleitet, der winzige Holzfäller schwingt die Säge, bis der Baum seilunterstützt fällt. Auf der anderen Seite des Berges sitzen schon zwei Forstkollegen am Schutzwagen und stemmen rhythmisch ihre Maßkrüge zum Feierabendbier. An anderer Stelle sieht man einen Autounfall mit einem dicken Wildschwein. Die Blaulichter des Polizeifahrzeugs sind weithin sichtbar.
Die Macher von „Holz auf der Spur“ sehen neben der Unterhaltung auch einen didaktischen Auftrag. Außer dem Zusammenhang von Waldbewirtschaftung und vielfältiger Holzverwendung werden auch Konfliktthemen aufgegriffen. Über der Bilderbuch-Landschaft dreht sich zum Beispiel ein großes Windkraftwerk. Dabei schrecken sie auch vor drastischen Darstellungen nicht zurück: Auf eine uneinsichtige Gruppe von Nordic-Walkern, die sich von allen Warnungen nicht davon abhalten lassen, in den Hieb zu marschieren, wartet hinter der nächsten Kurve schon der Sensenmann.
Sehr beliebt bei Jung und Alt sind aber natürlich auch die nicht ganz ernst gemeinten Episoden: An einer Stelle hat die Polizei eine kleine Drogenplantage entdeckt, am See sitzt eine kleine Wassernixe und wer ganz genau hinschaut, entdeckt in einem abseitigen Gebüsch auch ein Pärchen beim frivolen Liebesspiel.
Mit einem Augenzwinkern ist das sicher nicht die schlechteste Methode, der Bevölkerung unsere Branche näherzubringen. Wer die Anlage selber mal live sehen möchte, findet die Ausstellungstermine unter www.holzaufderspur.de.
Oder Sie buchen sie selbst für Ihre nächste öffentliche Veranstaltung?