Hatte das Jahr 2021 dank milderer Witterung endlich einmal wieder für eine (leichte) Entspannung gesorgt, so änderte sich dies 2022 bereits wieder. Im vergangenen Jahr war die Vegetationszeit erneut durch extreme Hitze und anhaltende Trockenheit geprägt. Die Folge: Der Käfer hatte leichtes Spiel. Dennoch sank das Schadholzniveau in Österreichs Wäldern 2022 leicht unter den Vorjahreswert.
Keine Verschnaufpause im Klimawandel
Auch in Österreich war das Jahr 2022 eines der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Es stellten sich erneut Wärmerekorde ein. „Ein Jahr mit Temperaturrekorden jagt das nächste. Hitze und anhaltende Trockenheit während der Vegetationszeit setzen dem Wald zu und schwächen die Abwehrfähigkeit der Bäume gegen Attacken von Waldschädlingen wie dem Borkenkäfer“, führte Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz der ÖBf, aus.
Dennoch fiel im vergangenen Jahr 10 % weniger Schadholz an als im Vorjahr. Mit insgesamt 940.000 Efm machte der Schadholzanteil an der gesamten Holzerntemenge etwa 50 % aus; im Vorjahr hatte der Anteil noch bei 59 % gelegen.

Der größte Teil des Schadholzes geht dabei laut ÖBf-Angaben auf Borkenkäferbefall zurück. Die Schadinsekten traten regional konzentriert in Forstrevieren in der Obersteiermark und im südlichen Niederösterreich sowie im Kärntner Mölltal (Grenze zu Osttirol) auf. Von den rund 670.000 Fm Käferholz fielen demnach rund 40 % auf nur etwa 10 % der gesamten ÖBf-Waldfläche an. Weitere rund 50.000 Fm seien auf Schneebruch zurückzuführen, heißt es von Seiten der ÖBf. Durch Windwürfe fielen etwa 150.000 Fm Schadholz an.
Investitionen in klimafitte Wälder
Um sich für die Zukunft besser aufzustellen, investieren die ÖBf verstärkt in klimastabile Mischwälder. „In der Klimakrise sind vitale und gesunde Wälder wichtiger denn je. Daher werden wir weiter konsequent den Waldumbau vorantreiben und die Bestände klimafit machen. 2022 flossen rund 12 Mio. € in die Waldpflege, davon allein rund 4,6 Mio. € in Käferprävention und -bekämpfung“, so Georg Schöppl, ÖBf-Vorstandssprecher und Vorstand für Finanzen und Immobilien. Er ergänzte: „Zusätzlich wenden wir rund 4,5 Mio. € für den Erhalt der Schutzwälder sowie die Wiederherstellung der Schutzleistung über die gesetzlichen Vorgaben hinaus auf.“
Insgesamt betrage die Waldschadensbilanz 2022 laut ÖBf – vorrangig verursacht durch den Klimawandel – rund 28 Mio. €. „Positiv war, dass der Markt die Schadholzmengen gut aufnehmen konnte und die Holzlager über das Jahr auf stabilem Niveau gehalten werden konnten“, ergänzte Schöppl.