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„Wir werden uns anmelden“ (v.l.n.r.):) Guido und Sabine Neumann (Sabine Neumann Holztransporte) sowie Marc und Christian Dietrich (Christian Dietrich Holztransporte) erwarten vom Rundholzportal eine große Vereinfachung der Arbeit im Wald und m Büro
„Wir werden uns anmelden“ (v.l.n.r.):) Guido und Sabine Neumann (Sabine Neumann Holztransporte) sowie Marc und Christian Dietrich (Christian Dietrich Holztransporte) erwarten vom Rundholzportal eine große Vereinfachung der Arbeit im Wald und m Büro

Großes Interesse am Rundholzportal

24. August 2020

Mitte August hat Pollmeier Massivholz seine Holztransporteure zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.  Es ging um das sogenannte Rundholzportal, das der Buchenholzverarbeiter aus Creuzburg Ende Mai an den Start gebracht hat. Das allseitig offene Portal stieß bei den Spediteuren auf großes Interesse, auch der digitale Liederschein.

Ende Mai hat Pollmeier Massivholz das Rundholzportal (rundholzportal.de) in Betrieb genommen. Forst & Technik hat darüber in der Ausgabe 7/2020 berichtet. Nun geht es darum, für das Portal möglichst viele Teilnehmer zu finden. Pollmeier Massivhaus hat diese, für das Gelingen wichtigen Partner, in das Werk Creuzburg/Thüringen zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.

Für den Initiator des Portals waren Sophie Freiberger (First Level Support für das Rundholzportal), Torsten Issleib (Rundholzlogistik Werk Aschaffenburg) und Mirko Musch (Rundholzlogistik Werk Creuzburg) als zuständige Fachleute anwesend. Mirko Musch führte durch den Vormittag, an dem knapp 20 Interessenten in drei Gruppen teilnahmen.

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Bundesweit offene digitale Plattform

Mirko Musch betonte dabei, dass es sich bei der Plattform um eine Branchenlösung für die beteiligten Geschäftspartner handle: Waldbesitzer, Rundholztransporteure und Holzverarbeiter. Er hob außerdem hervor, dass es sich um eine offene Branchenlösung handle, und der angestrebte digitale Mehrwert nur mit einer einheitlichen Plattform erreicht werden könne. Pollmeier hat als Initiator die Kosten für die Entwicklung getragen. Für die Waldbesitzer und Fuhrunternehmen entstehen ist die Nutzung des Rundholzportals aber kostenfrei.

Der Zugang zum Portal läuft mit einem eigenen Passwort auf der Startseite von www.rundholzportal.de. Dort sollten sich aber nur die Personen mit administrativen Aufgaben des Unternehmens anmelden. In dem Portal können sie Ihre Bestellungen mit Transportaufträge, Lieferscheine und Gutschriften einsehen.

Alle Partner melden sich auf der Webseite www.rundholzportal.de mit einem eigenen Passwort an. Allerdings sollten sich nur Personen mit administrativen Aufgaben im Unternehmen anmelden. Im Portal können sie ihre Bestellungen mit Transportaufträgen, die Lieferscheine und Gutschriften einsehen. Will das Unternehmen die Möglichkeiten eines digitalen Lieferscheins nutzen, müssen auch die Fahrer mit dem Portal verknüpft werden. Das Unternehmen hinterlegt sie dafür zunächst im Portal. Mit dem dabei erzeugten Verknüpfungscode können sich die Fahrer anschließend in der App des Rundholzportals anmelden. Die Fahrer haben dort Zugriff auf die Holzlisten und die Karten.
Um einen digitalen Lieferschein zu erzeugen, ist beim Lkw-Transport das Fahrzeugkennzeichen einzutragen. Ziehen unterschiedliche Lkw den Sattelauflieger oder Anhänger, ist ebenfalls ein Kennzeichen nötig.

Digitaler Lieferschein

Die digitale Ladeliste verzeichnet Stämme, die klassisch mit Plättchen versehen sind und abgehakt werden oder auch in Form einer Datamatrix gescannt werden können. Mit Hilfe der Rundholzportal-App kann man diese mit dem Mobiltelefon oder Smartphone scannen und die Stämme so eindeutig zuordnen. Auch verschmutzt oder bei Taschenlampenlicht sind sie erkennbar und zeigen dem Fahrer klar „gefunden“ oder „nicht gefunden“ an. Ein Vorteil des Systems ist laut Mirko Musch der bundesweit einheitliche Lieferschein, für den es bisher noch keine verbindliche Ausführung gebe.

Bei der Beladung entsteht ein digitaler Proforma-Lieferschein, der mit der Verbuchung – im Regelfall bei der Einfahrt beim Verarbeiter – zum offiziellen Dokument wird.
Die jeweilige Holzliste wird mit der Beladung der Stämme zeitnah angepasst, sodass bei einem späteren Abgleich keine Fehler mehr auftreten können. Gibt es am Ladeort im Wald keine Internetverbindung, kann der Fahrer offline weiterarbeiten. Sobald wieder Empfang herrscht, schickt das System den Lieferschein automatisch ab.

Unterschiedliche Farben der Stämme zeigen, ob sich die Stämme bereits in einem Lieferschein, in der eigenen Ladeliste oder in einer anderen Ladeliste eines Fahrers des gleichen Unternehmens befinden. Da es Fahrer gibt, die lieber traditionell arbeiten, ist das Portal für Unternehmen in digital und traditionell arbeitende Mitarbeiter teilbar.

Der Fahrer hat Zugriff auf die Holzliste und die im Portal integrierte Karte. Diese ist ein „Navi“, wird jedoch im Gegensatz zu diesem laufend aktualisiert. Unter „Transportproblem melden“ kann der Fahrer Ungenauigkeiten, Abweichungen oder etwa Schäden an Forststraßen eingeben, sowie bildlich festhalten.

Mirko Musch hofft, dass sich in Zukunft weitere Holzverarbeiter an dem Portal beteiligen. Ein Fokus des Portals liegt ihm zufolge deshalb auf der Datensicherheit. Es wird fremd gehostet, Wartung und Service übernehmen ebenfalls externe Dienstleister.

Wir melden uns an

Am Ende der Informationsveranstaltung zeigten alle anwesenden Holztransporteure die Bereitschaft, sich bei dem Rundholzportal von Pollmeier anzumelden. „Das ist die Zukunft und eine Vereinfachung“, sagten das Unternehmerehepaar Sven und Daniela Kumlehn aus Holzminden und fügten hinzu: „Gut ist, dass ältere Fahrer konventionell weiterarbeiten können.“

Das derzeit relativ hohe Durchschnittsalter des Fahrpersonals wurde unter anderem in Bezug auf die Digitalisierung von allen Anwesenden als großes Problem angesprochen. Frank Trebert aus Romrod, der mit seinem Disponenten und Transportleiter Ullrich Bukhardt angereist war, wird sich ebenfalls anmelden. Der Betrieb setzt sieben Lang- und Kurzholzzüge ein. Trebert: „Wir hätten mehr Lkw, gäbe es qualifizierte Fahrer. Es dauert drei Monate bis einer eingearbeitet ist und eigenständig arbeiten kann.“ Und dann muss er auch digitale Fähigkeiten haben oder in dieser Zeit entwickeln!

Es gab selbstverständlich auch Bedenken, bei denen es fast ausschließlich um die „digitalen Fähigkeiten“ vor allem älterer Fahrer ging. So äußert Unternehmer Dieter Krause aus Lamspringe: „Das Problem ist, die Fahrer da hin zu bekommen. Insofern bin ich skeptisch. Und man selber ist ja auch unter Zeitdruck. Auch die Forstämter müssen mitspielen; da habe ich meine Zweifel. Aber kommen wird es. Man muss von unten anfangen.“ Seine im Betrieb mitarbeitende Begleiterin Barbara Hoffmann: „Ich denke, das ist die Zukunft, aber das dauert.“ Trotz dieser Einwände beabsichtigt auch dieses Unternehmen, sich anzumelden.

Christian Dietrich von Marc Dietrich Holztransporte in Wesertal war mit seinem Bruder Marc in Creuzburg: „Ich finde das Portal positiv. Es sieht auch gut nutzbar aus und ist eine Erleichterung, wenn es sich erst mal eingespielt hat. Es reicht vom Wald bis zum Verarbeiter.“ Und Marc Dietrich fügt hinzu: „Die Zeit läuft überall weiter, und wir spielen noch mit Papier im Regen herum. Das muss sich ändern.“

Sabine Neumann von Sabine Neumann Holztransporte aus Oberaula, die mit ihrem im Betrieb mitverantwortlichen Bruder Guido teilgenommen hatte: „Ich sehe es positiv, und es erleichtert viel Arbeit.“ Guido Neumann ergänzt: „Wir werden uns anmelden.“

Fazit

Laut Mirko Musch haben sich inzwischen schon um 200 Waldbesitzer und rund 50 Transporteure angemeldet. Ziel der Betreiber des Rundholzportals ist es nun, möglichst alle Holzverarbeiter zu gewinnen. Dazu können die sie beliefernden Rundholztransporteure sicherlich beitragen.

Gerlach Fronemann