Große Wald-Maikäfer-Schwärme in Südhessen

24. Mai 2012

Der Paarungsflug der Wald-Maikäfer erfolgt in Schwärmen, der Flug ereignet sich abends, dauert etwa eine Stunde und endet abrupt nach Sonnenuntergang. In der Region um Hanau ist in diesem Jahr ein sehr starker Maikäferflug zu verzeichnen. „Die Käfer haben sich vor ihrem Paarungsflug vier Jahre lang als Engerlinge im Waldboden entwickelt und schlüpfen jetzt im Mai, um gemeinsam zu schwärmen“, erläuterte Christian Schaefer, Leiter des Forstamtes Hanau-Wolfgang.

Biologie und Massenvermehrung

Der Wald-Maikäfer ist ein Insekt, das zur Massenvermehrung neigt. Er kann sich unter günstigen Bedingungen enorm vermehren. Dabei kommt es in Zyklen von 30 bis 40 Jahren zu starken Populations-Anstiegen. Die jüngste Massenvermehrung in der Rhein-Main-Ebene entwickelt sich dort seit ca. 1980. Ein natürlicher Zusammenbruch der Population ist noch nicht erkennbar.

Fraßschäden der Käfer und Engerlinge

Der Blattfraß der Käfer an gesunden Waldbäumen spielt normalerweise nur eine untergeordnete Rolle. Selbst Kahlfraß können einige Baumarten zum Beispiel die Eichenarten überstehen, weil sie im Juni ein zweites Mal austreiben können (Johannistrieb). Viel gefährlicher ist der Wurzelfraß der Engerlinge: Die jungen Engerlinge ernähren sich zunächst von Graswurzelfasern später fressen sie Wurzeln aller Art. Feinwurzeln werden dabei vollständig aufgefressen, von stärkeren Wurzeln wird die Rinde abgenagt. Bei hohem Engerlingsvorkommen im Boden wird die Wurzelrinde so stark befressen, dass die Bäume nicht mehr in der Lage sind, Wasser und die darin gelösten Nährstoffe aufzunehmen. In der Folge können sie auf großer Fläche absterben.

Petra Westphal, Pressesprecherin von Hessen-Forst, wies darauf hin, dass regelmäßig intensive Probegrabungen von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in den betroffenen Wald-Gebieten durchgeführt werden. „Die Anzahl der ausgegrabenen Engerlinge zeigt, wie intensiv die Waldböden vom Wald-Maikäfer besiedelt sind“, so Westphal. Starke Schäden am Wald werden erwartet, wenn ein bis drei ausgewachsene Engerling/e je Quadratmeter im Boden leben. Im Wald des Forstamtes Hanau-Wolfgang wurden 2011 bis zu 72 ausgewachsene Engerlinge je Quadratmeter gefunden.

Hessen-Forst