Image
Die Greifersäge Easy Connect wird mit der Funktion Greifer auf und zu bedient. man kommt bei der Montage daher ohne zusätzliche Hydraulikschläuche aus
Die Greifersäge Easy Connect wird mit der Funktion Greifer auf und zu bedient. Man kommt bei der Montage daher ohne zusätzliche Hydraulikschläuche aus

Greifersäge Hultdins EasyConnect

25. Oktober 2018

Die Firma Philipp Forstwerkzeuge besteht seit zwanzig Jahren. Seit Juli 2016 gehört sie Jutta und Peter Schwanitz, die das Großhandelsunternehmen in vielerlei Hinsicht weiter entwickelt haben. Zu den Neuerungen zählen das neue Lager, die Schulung von Werkstätten und neue Produkte. Ein Beispiel ist die Greifersäge EasyConnect.

Wir treffen Didier Deck im Bienwald. Der Elsässer aus dem Örtchen Scheibenhard arbeitet häufig in diesem Laubwaldgebiet. Es liegt auf der deutschen Seite der Lauter, die gleich hinter dem landwirtschaftlichen Anwesen seiner Familie verläuft. Dass Deck einmal Holzrücker würde, das bahnte sich schon an, als sein Großvater den damals Sechsjährigen zum ersten Mal in den Wald mitnahm und ihn den Schlepper von einem Ster Holz zum nächsten vorfahren ließ. Seit rund dreißig Jahren übt er seinen Job nun aus, zwölf Jahre davon als Kunde der Firma HSM. Vier 805-Skidder hat er in Kupferzell gekauft, Ende März dieses Jahres ersetzte er eine seiner drei Vierradmaschinen durch eine Kombiausführung mit höhenverstellbarem Heck, Klemmbank, Rückekran Mesera 92F und Sechsradfahrwerk. Die Kraftübertragung erfolgt über ein leistungsverzeigtes Stufenlosgetriebe. Doch uns interessiert heute weniger die Maschine an sich, als vielmehr die Greifersäge Hultdins SuperSaw EasyConnect. Deck ist einer der ersten Kunden, die diese Neuheit der Firma Philipp Forstwerkzeuge mit ihrer Rückemaschine einsetzen.

[post_gallery]

Standard-Greifersägen

Greifersägen an sich sind natürlich nichts Neues. Auch die Firma Philipp bietet sie seit Jahren zusammen mit ihren Hultdins-Greifern an. Beliebte Modelle sind der Greifer SuperGrip 360 und der SuperGrip 520 jeweils mit der Kappeinheit Supercut, für die es Sägemotoren mit 10 und 19 cm³ gibt. Beim Holztransport oder in Sägewerken werden sie eingesetzt, um zu lange Stämme auf die erlaubten Transport- oder Verarbeitungsmaße einzukürzen. Didier Deck setzt seine Greifersäge vor allem ein, um an der Waldstraße Brennholz abzulängen. Die handelsüblichen Greifersägen benötigen allerdings einen eigenen Hydraulikkreislauf für den Antrieb der Säge und einen Rotator mit zwei zusätzlichen Drehdurchführungen für die Druck- und Rücklaufleitung. Erfüllt die Maschine diese Voraussetzungen, dann sind die Standardmodelle unkomplizierte und leistungsfähige Lösungen.

Schwierig wird es aber, wenn die Maschine oder der Lkw einen der beliebten Krane mit innenliegenden Schläuchen besitzt. Die haben schlicht keinen Platz für zusätzliche Hydraulikleitungen.

Hultdins Supesaw EasyConnect

Um auch für solche Krane eine Greifersäge anbieten zu können, hat Peter Schwanitz schon auf den DLG Waldtagen 2017 die Hultdins Supersaw EasyConnect vorgestellt, die ohne zusätzliche Leitungen funktioniert. Damals auf einem Pavic-Kurzholz-Lkw mit Loglift-Kran und heute auf der Kombimaschine von Deck wird der Sägenvorschub über die Funktion Greifer Schließen ausgelöst. Die Rücklaufleitung ist mit der Funktion Greifer Öffnen verbunden.

Damit das klappt, baut Firma Philipp am Hydraulikblock des Krans ein schaltbares Druckbegrenzungsventil in die Hydraulikleitung ein. Sie wird direkt hinter dem Greiferventil montiert und auf 210 bar eingestellt. Für den Greifer reicht dieser Druck aus, die Säge selbst löst erst über 210 bar aus. Will der Fahrer sie einsetzen, schließt er mit einem Fußschalter das Ventil und mit dem Steuerhebel den Greifer. Das Öl läuft dann in den Sägemotor der Kappeinheit. Um mit EasyConnect arbeiten zu können, benötigt die Maschine ein Ölleistung von mindestens 60 l/min.

Damit erreicht man bei einem 10-cm³-Sägenmotor eine Kettengeschwindigkeit von immerhin 30 m/s. Zum Vergleich: eine Motorsäge kommt auf rund 20 m/s Sägevorschub und eine normale Hultdins-Greifersäge auf 40 m/s. Man muss allerdings berücksichtigen, dass das Schwert etwas ruckelig zurückfährt, weil im Ausschubzylinder der Säge und in der Druckblase des Rotators noch Öl steckt, das erst bei einer erneuten Betätigung der Funktion Greifer Schließen ablaufen kann.

Für alle Greifer

Philipp Forstwerkzeuge bietet EasyConnect für alle Greifer mit passendem Lochbild für die Sägenhalterung an. Zwischen Rotator und Greifer befestigt, sorgt sie dafür, dass der Greifer auch mit der Kappeinheit gerade hängt. Didier Deck hat für seine Maschine mit dem neuen Hultids SuperGrip 420-S-VM-HD eine besonders stabile Ausführung für Skidder gewählt. Der Rotator benögt keine zusätzlichen Drehdurchführungen, aber seitliche Schlauchanschlüsse, an die man die Säge anschließen kann. Die technische Ausstattung für die EasyConnect liefert Hultdins. Montiert wird sie durch geschulte Werkstätten und Aufbauhersteller.

Anderes Arbeitsverfahren

Die Firma Philipp ist nicht der einzige Anbieter einer solchen Greifersäge. Auch HSM Schweiz und Welte-Händler Keller Forstmaschinen bieten Lösungen für Greifer-Sägen ohne zusätzliche Schläuche auf Hultdins-Basis an. HSM Schweiz koppelt die Drehfunktion des Rotators mit der Funktion Greifer Schließen und erreicht so bei 140 cm³/min Ölfluss eine deutlich höhere Sägegeschwindigkeit. Dafür aber muss man die Einstellungen der Steuerung anpassen, und nicht zuletzt ist die Lösung teurer als die EasyConnect von Hultdins, die mit rund rund 11 000 € zu Buche schlägt.

Dass gleich zwei Schweizer Firmen solche Greifersägen anbieten, dafür gibt es einen Grund. In der Schweiz hat im starken Laubholz ein Arbeitsverfahren an Bedeutung gewonnen, bei dem die Waldarbeiter die Bäume nur fällen, entasten und mit Einteilmarkierungen versehen. Das Einschneiden in die Sortimente übernimmt dagegen der Skidder oder die Kombimaschine.

Peter Schwanitz erwartet, dass sich dieses Verfahren auch in Deutschland verbreiten wird. Einzelne Forstunternehmer haben es probiert, und die Forstliche Forschungs- und Versuchsanstalt in Freiburg wollte schon ein ähnliches Verfahren wissenschaftlich begleiten. In diesem Fall sollte ein Raupenharvester Buchen im Laub ernten, und ein Tragschlepper mit Greifersäge sollte die Krone einteilen. Das Projekt hat sich dann leider zerschlagen. Aber auch so gibt es ja viele mögliche Einsätze für eine Greifersäge.

Oliver Gabriel