Die Klimakrise setzt den deutschen Wäldern zu. Schon jetzt ist die Durchschnittstemperatur um 1,2°C höher. Forstverwaltungen gehen von bis zu 4°C höheren Temperaturen in den nächsten hundert Jahren aus. Damit einher gehen längere Trockenzeiten. Es scheint ausgemacht, dass gewohnte Waldbilder sich verändern werden. Das bedeutet, in unseren Wälder werden in Zukunft andere Arten den Ton angeben.

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Die Chinesische Hanfpalme: Manch einer fabuliert bereits, der Klimawandel würde uns Zitronen oder sogar Palmen bringen. Nun, in der Schweiz, genauer gesagt im Tessin, gedeihen sogar Chinesische Hanfpalme im Freiland; sie gelten sogar als Neophyten. Sicher scheint aber, dass weder Palmen noch andere Exoten so bald eine wichtige Rolle in unseren Wäldern einnehmen.

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Die Rotbuche: Wenn es eine Charakterart für Deutschland gäbe, wäre es wohl die Buche. Deutschland liegt im Zentrum der Buchenwald-Verbreitung. Lange Zeit hat ihr Anteil abgenommen; Waldbesitzer und Förster hatten andere Baumarten bevorzugt. Mittelfristig wird sie selbst in der Klimakrise eine wichtige Rolle einnehmen. Allerdings kann ihre Konkurrenzstärke abnehmen, wenn es trockener wird. Zudem steigen Trockenrisiko und Ausfälle mit dem Alter. Forstwirtschaftlich kann das heißen, bei Zukunftsbäumen auch kürzere Umtriebszeiten in Kauf zu nehmen.

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Die Große Küstentanne: Bislang ist die Art eher Gast als integriert. Dennoch könnte sie in Zukunft auch in Beständen zur Holzgewinnung interessant sein. Sie passt gut in Mischbestände.

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Die Edel- oder Esskastanie: Obwohl sie schon vor Jahrhunderten nach Mitteleuropa gekommen ist, gilt sie als Exot. Aber aufgrund ihrer Toleranz gegenüber Trockenheit und Hitze könnte auch ihre Rolle wachsen.

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Die Fichte: Lange galt sie als Brotbaum. Jetzt ist sie eher das Sorgenkind. Es sind vor allem nicht autochthone Fichtenbestände, die durch die Dürre der letzten Jahre und die damit verbundenen Schäden durch Borkenkäfer in Mitleidenschaft gezogen wurden. In der Zukunft wird die Baumart wohl nur noch in subalpinen und hochmontanen Lagen gut gedeihen und konkurrenzstark sein.

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Die Europäische Lärche: Auch die Lärche hat schlechte Karten. Als typischer Baum des Gebirges passen ihr Jahres-Temperaturen über 9°C nicht. Kommen trockene Sommer hinzu, kann sich der Baum kaum halten. Allenfalls in höheren Lagen der Alpen werden Lärchen überleben.

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Die Douglasie: Vor der letzten Eiszeit wuchsen auch bei uns Douglasien. Das Eis hat ihnen den Garaus gemacht. Ihr modernen Vertreter stammen aus Nordamerika. Die Douglasie hat das Potenzial an bestimmten Standorten die Fichte zu ersetzen. Sie hat eine hohe Bandbreite an Varietäten in ihrer Heimat. Bei einer Wahl für Mitteleuropa kommt es damit auch auf die Herkünfte an, sucht man einen guten Kompromiss zwischen Wüchsigkeit und Resistenz.

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Die Waldkiefer: Eigentlich ein Baum trocken-kühler Klimate hat sich die Art ihre Nischen an den Randbereichen gesucht: sauer, sehr trocken, sehr feucht ... In einigen Landesteilen bildet sie geschlossene Bestände. Trotz ihrer Variabilität könnte sie eher das Nachsehen in der Klimakrise haben. Denn im Gegensatz zu Kiefern des Mittelmeerraums ist sie nicht gut an Dürre angepasst. Trockenstress und Schädlinge haben ihr vielerorts bereits den Garaus gemacht.

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Die Trauben- und die Stieleiche: Die alteingesessenen Eichen sind gegenüber der Buche etwas im Hintertreffen - noch. Ihre Rolle wird in einer wärmeren Welt größer werden. Sie kommen besser mit Trockenheit zurecht und können sich gut regenerieren. Allerdings wird wohl auch für Eichen der Waldschutz noch wichtiger, wenn zu den heimischen Liebhabern von Eichenblättern neue Arten aus dem Süden hinzukommen.
Gewinner und Verlierer: Welche Baumarten taugen in der Klimakrise?
Peter Laufmann
17. Februar 2023
Steigende Temperaturen, Dürre und Insekten setzen unseren Wäldern zu. Waldbesitzer stehen vor der Frage, wie sie ihre Forste erhalten können. Damit einher geht oft die Frage, auf welche Baumart lohnt es sich zu setzen.