Die durch einen pilzlichen Erreger ausgelöste Ahorn-Rußrindenkrankheit wurde bisher wenig erforscht. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) beschäftigt sich aktuell mit der Ausbreitung und Dynamik der Krankheit sowie mit ihren Auswirkungen auf den Menschen.
Lange, trockene Sommer in Verbindung mit großer Hitze begünstigen die Entwicklung der Ahorn-Rußrindenkrankheit, die v.a. bereits geschwächte Ahorne befällt. Durch die langanhaltenden Trocken- und Dürreperioden der letzten Jahre häufen sich die Nachweise für den Pilz in Südwestdeutschland.
Bis hin zur Holzfäule
„Der Ahorn ist in unseren Wäldern eine der Hauptbaumarten. Der Bergahorn ist sehr von der Rußrindenkrankheit betroffen und eine wichtige Laub- und Mischbaumart,“ erklärt Dr. Jörg Grüner, Projektleiter an der FVA. „Der Pilz kann an den Rinden des Ahorns Schädigungen verursachen und auch tief ins Holz einwachsen, wo er dann Holzfäule auslöst. So kann es verfrüht zu Absterbeerscheinungen am Baum kommen“, bedauert Grüner.
Karten mit Befallsgebieten
„Seit Ende 2020 kann die Rußrindenkrankheit im digitalen Waldschutzsystem (dWMS) gemeldet werden. Damit können wir zum Beispiel Karten generieren, auf welchen zu jeder Zeit aktuelle Befallsgebiete mit höheren oder auch geringeren Befallsanteilen im ganzen Südwesten aufgezeigt werden. Dieses System dient über die Jahre auch als Instrument für die Analyse der Verbreitung des Pilzes in Abhängigkeit von klimatischen oder standortsbezogenen Bedingungen, da die Krankheit noch relativ unerforscht ist“, erklärt der Experte für Pilzkrankheiten an Bäumen.
Bei Waldspaziergängen ungefährlich
Die Forschungsanstalt unterstützt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Prävention und Arbeitsmedizin in Bochum im Moment Untersuchungen zur potenziellen Belastung des Menschen. Bei Waldarbeitenden könnte der Pilz eine Lungenentzündung auslösen, da durch die Holzfällung vermehrt Sporen freigesetzt werden. Waldspaziergänger brauchen sich jedoch keine Gedanke machen, hier ist der Pilz ungefährlich. „Um das Institut in der Entwicklung eines Antikörpertests zum Nachweis einer menschlichen Reaktion auf die Sporen zu unterstützen, haben wir in unseren Laboren Sporenproben von Cryptostroma corticale, dem verantwortlichen Pilz, angelegt“, erklärt Grüner.