Die Future Forest Initiative ist ein Zusammenschluss von Unternehmerinnen und Unternehmern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Gründungsinteressierten. Sie möchte dem aktuellen Waldsterben durch neue und nachhaltige Innovationen entgegentreten. Daher versammelte die Initiative am 20. und 21. August Vertreterinnen und Vertreter aus Gründerszene, Forstwirtschaft und Wissenschaft, um auf dem großen Schloss in Blankenburg neue Ideen für den Wald der Zukunft zu entwickeln.
Europa erlebt momentan ein Waldsterben von historischem Ausmaß. Alleine im Harz ging in den letzten drei Jahren eine Waldfläche von über 20.000 ha verloren. Wichtigste Ursache ist eine klimawandelbedingte Zunahme von Extremwetterereignissen wie Dürren und Stürmen. Diese werden voraussichtlich nicht nur die Fichte dauerhaft aus vielen Wäldern verdrängen, sondern schädigen bereits heute auch Buche und Eiche – also Baumarten, die eigentlich als an den Klimawandel angepasst gelten.
Future Forest Forum: Lösungen für den Wald der Zukunft
Mitte August trafen sich im großen Schloss in Blankenburg Startups, Investorinnen und Investoren sowie Waldbesitzende, Unternehmensvertretende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um gemeinsam Lösungen für den Wald der Zukunft zu entwickeln. Die Future Forest Initiative hatte zum Barcamp geladen und ca. 90 Teilnehmende waren der Einladung gefolgt.
Herausgekommen ist dabei eine Vielzahl an Ideen, von Pflanzrobotern für die großen Kahlflächen der Wälder über die Nutzung von CO2-Zertifikaten als zusätzliche Einnahmequelle bis hin zu Agroforst-Ansätzen, die den Schutz der Artenvielfalt mit der Produktion von Edelkastanien und Honig verbinden. Viele dieser Ideen werden nun weiterentwickelt und sollen der Forstpraxis und weiteren Zielgruppen schon bald neue Werkzeuge an die Hand geben, um die Wälder bei der Anpassung an den Klimawandel aktiv zu begleiten.
Die Hälfte des deutschen Waldes ist Privatwald und in vielen Fällen hängen Existenzen von diesen Wäldern ab. Gleichzeitig müssen die Wälder die hohen Ansprüche erfüllen, die die Gesellschaft an sie stellt – vom Erhalt der Artenvielfalt und wildromantischen Landschaftsbildern bis hin zur Erzeugung frischer Luft oder dem Abfedern von Starkregenereignissen. Insbesondere auf den viele tausend Hektar umfassenden Kahlflächen der alten Harzer Fichtenbestände ist dies momentan nicht der Fall. Hier scheint es sinnvoll, die natürliche Regenerationsfähigkeit der Natur durch nachhaltigen Waldbau und den klugen Einsatz neuer Technologien zu unterstützen. In etablierten Mischbeständen wiederum könnten, als Ergänzung zum Holzeinschlag, neue Wertschöpfungsketten erschlossen werden, z. B. auf Basis von CO2-Zertifikaten. Diese alternativen Einnahmequellen geben Förstern dann den Handlungsspielraum, mit neuen Waldbaukonzepten zu experimentieren oder Flächen aus der Nutzung zu nehmen.
Ein dritter Ansatz, der im Rahmen des Future Forest Forums diskutiert wurde, ist die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit von Waldbesitzenden und Gründerinnen bzw. Gründern von Startups. Erstere könnten Teile ihrer Wälder als Experimentierräume zur Verfügung stellen, um in enger Kooperation mit den Unternehmen an der Lösung der wichtigsten Probleme zu arbeiten.
Das Future Forest Forum war ein erster Schritt im Kampf gegen das Waldsterben und soll, so der Wunsch der Veranstalter, ein Auftakt für ein engagiertes und diverses Netzwerk bilden. Die Future Forest Initiative will Waldbesitzende und engagierte Akteure weiter auf dieser Reise begleiten und sie dabei unterstützen, Innovationen für den Wald der Zukunft zu entwickeln.
Weitere Infos unter: www.futureforest.de/