Freiburger Z-Baum-Paket im Internet

08. April 2012

Eine Z-Baum-bezogene Waldbewirtschaftung hat sich seit Jahrzehnten bewährt und ist im öffentlichen Wald zahlreicher Bundesländer wie auch in vielen (Groß)Privatwäldern mittlerweile Regelverfahren. Weniger bekannt sind die Vorteile, die eine Ausrichtung auf das Z-Baum-Kollektiv auch bei Waldinventuren bietet. Denn nur drei Kennwerte von Z-Bäumen genügen für viele Zwecke als Planungsgrundlage, was den Inventuraufwand erheblich vereinfacht. Sowohl für die praktische Bestandesbehandlung als auch für Inventurzwecke auf Z-Baum-Basis liegen mit der Durchforstungshilfe 2010 (Df-10) und der Z-Baum-Kontrolle 2011 (ZBK-11) Entscheidungshilfen und Planungswerkzeuge vor, die den Waldbesitzer in die Lage versetzen, das Wachstum seiner Z-Bäume nach eigenen Vorstellungen zu steuern und den optimalen Erntezeitpunkt zu bestimmen.

Das „Freiburger Z-Baum-Paket“, das seit neuestem im Internet zum kostenlosen Download (http://zbaum.de) angeboten wird, enthält neben der Df-10 und der ZBK-11 außerdem das für größeren Waldbesitz konzipierte Programm ZBaum, das ebenfalls heruntergeladen und auf jedem PC installiert werden kann.. Schließlich finden sich im „Freiburger Z-Baum-Paket“ einige Literaturhinweise für Leser, die sich über die Wurzeln und Grundlagen Z-Baum-bezogener Behandlungs- und Planungsstrategien intensiver befassen möchten. Hierzu einige Zitate aus zwei schwer zugänglichen Z-Baum-Wurzelspitzen:

Kasthofer, K., 1829, Der Lehrer im Walde, ein Lesebuch für Schweizerische Landschulen, Waldbesitzer und Gemeindsverwalter, welche über die Waldungen zu gebieten haben, Zweyter Theil, welcher von der Waldbehandlung und Waldbenutzung und von der Baumsaat und Baumpflanzung handelt, 154 S., Bern, Bey Chr.Albr.Jenni, Buchhändler. Internet Googlebooks Karl Kasthofer, Voransicht des Buches

S.76:
Ihr habt also gesehen, liebe Freunde, daß es im guten Vaterlande gar nicht eine leichte Sache ist, eine gute Waldordnung einzuführen, da diese Wälder so zu sagen in einer babylonischen Verwirrung sind. Ein Hexenmeister müsste der seyn, der euch in seinem Zimmer aus der Entfernung über jeden Wald in jeder Gemeinde den besten Rath in wenig Worten geben wollte. Ich bin aber kein Hexenmeister und habe selbst immer noch zu lernen……

 

S.79:
Seht einmal…einen jungen Tannen- oder Buchenwald an, nachdem er aus dem Samen so dicht aufgegangen ist, dass fast kein Hase oder keine Ratte dadurch kriechen kann….und die Förster haben große Freude an dem Holzsegen….warum trachten wir denn nicht, schon wenn der junge Wald fünf- oder zehnjährig ist, die überflüssigen Schmarotzerbäumchen auszurotten, nur etwa vier- oder fünfhundert der schönsten stehen zu lassen.

 

S.81:
Mangel ist übrigens die gerechte Strafe der Verschwendung. Sparet Holz und pflanzet Bäume am rechten Ort; nutzet und verbessert die Wälder, statt sie zu verwüsten, und schweigt mir mit euern Klagen über Holzmangel.

 

Welche Bäume wachsen schneller und geben besseres Holz, solche, die dick in einander aufwachsen, oder solche, die weiter auseinander stehen, und mit den Wurzeln in der Erde,  mit den Aesten an der Sonne sich ausbreiten können?

 

S.136:
Sind meine Räthe im Widerspruch mit den Räthen der Deutschen  und Franzosen, die über die Wälder schreiben, so thut das nichts zur Sache: denn wir sind nicht Deutsche und nicht Franzosen, und unsere schweizerische Wald- und Landwirtschaft und Viehzucht soll sich nach unserem Lande und nicht nach fremden Ländern richten…

 

S.139:
…. Freylich, jedes gemeinsam, von vielen besessene, Eigentum wird in der Regel elend verwaltet und elend benutzt…….

Philipp, K., 1932, Der rationalisierte Waldbau, ein Lehr- und Lesebuch von Karl Philipp, Landesforstmeister a.D., Karlsruhe, 336 S., Verlag von Eugen Harsch.

S.157:
Nun ist es aber mit dem Holzanweisen allein nicht getan. Überaus wichtig ist nach Vollzug des Hiebs, die Wirkungen in der Folgezeit an Ort und Stelle genau zu beobachten und mit dem erstrebten Ziel zu vergleichen.

 

S.159/160:
So ist es…
…vom ökonomischen und walbaulichen Standpunkt aus ersprießlicher…
…schon am Ende der I. oder Anfang der II. Altersperiode die Edelstämme festzulegen…
… sofort nach Auswahl der Edelstämme die Wirtschaftsstufe V zu erarbeiten…….
In der Wirtschaftsstufe V werden 50% des laufenden Zuwachses im Zuge der Durchforstung entnommen. Da der lGz  früh kulminiert und mit dem Alter stark sinkt, ist die Eingriffsstärke zu Durchforstungsbeginn am höchsten und läßt dann mit dem Alter nach (Anmerkung d.Verfasser).
…frühzeitig die Edelstämme auf eine zweckdienliche Höhe zu entasten…
…die Erziehungshiebe in kurzen Zeitabständen zu wiederholen…
…Gewalthiebe strengstens zu vermeiden…..

 

S.175:
…. Daher werden die Edelstämme mit einem weißen Farbring versehen….
….wo steht der Edelstamm, wie kann ich ihn fördern, was kann ich zu seinen Gunsten tun?…

 

S.179:
… Die Wiederholung der Durchforstung steht in innigstem Zusammenhang mit dem Höhenwuchs…
….Ziel unserer Erziehungsarbeit ist der zweistöckige Hochwald
auf Wirtschaftsstufe V für Schatthölzer und Mischwald von Schatt- und Lichthölzern,
auf Wirtschaftsstufe VI für Lichthölzer….

 

S.181:
…Durchforstungen sind nicht zu verschiebende, dringend notwendige Erziehungshiebe im Interesse der Bodenpflege und Rentabilität des Betriebs…
…auch dann vorzunehmen, wenn kein Reinerlös zu erwarten ist….

 

Joachim Klädtke