Zum Auftakt des Vorhabens trafen sich Botanik-, Artenschutz- und Forstexpertinnen und -experten bei einem gemeinsamen Workshop mit Exkursion in Freising. Sie diskutierten über den Schutz der europaweit gefährdeten und streng geschützten Orchideen-Art. Das berichtet die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). Der Gelbe Frauenschuh (Cypripedium calceolus) solle im Rahmen der Europäischen Biodiversitätsstrategie geschützt werden, wie auch viele weitere Tier- und Pflanzenarten, und gehöre zu den prächtigsten europäischen Orchideen.
Management des Frauenschuhs
Um Försterinnen und Förster dabei zu unterstützen, das Frauenschuhvorkommen in den Wäldern zu managen, will die Bayerische Forstverwaltung zusammen mit den Bayerischen Staatsforsten (BaySF) in den nächsten Jahren gezielte Schulungen zum Schutz des Gelben Frauenschuhs anbieten.
„So können wir eine Fülle von Erfahrungen im Umgang mit der seltenen Orchidee sammeln, diskutieren und in den nun folgenden Schulungen an die Praktiker weitergegeben“, betont Christine Franz von der Abteilung „Biodiversität und Naturschutz“ der LWF. In Freising referierten auch Dr. Andreas Hemp, Universität Bayreuth, und Prof. Dr. Stefan Brunzel, Fachhochschule Erfurt zum gefährdeten Frauenschuh.
Europäische Biodiversitätsstrategie schützt Orchideen
Bis 2030 soll der Gelbe Frauenschuh neben weiteren seltenen Arten in einen besseren Erhaltungszustand gebracht werden. Eine Herausforderung, denn die Orchidee habe komplexe Ansprüche an ihren Standort. Für ihren Schutz brauche es daher Wissen und Erfahrungen mit der Art. Der Frauenschuh wachse vor allem in halb-lichten Wäldern, auf kalkhaltigem Boden und benötige weitere Helfer – Bienen als Bestäuber und Mykorrhiza-Pilze als Partner im Waldboden.
Obwohl er in Europa und Asien verbreitet ist, steht der Frauenschuh auf der Roten Liste. Die EU schützt seltene Tier- und Pflanzenarten wie ihn im Rahmen der FFH-Richtlinie (amtlich: Richtlinie 92/43/EWG). Weitere Arten, die der Richtlinie nach geschützt werden sollen, sind bspw.:
- Unken, wie die Gelbbauchunke,
- Fledermäuse, wie die Bechsteinfledermaus,
- Wölfe,
- Biber,
- Käfer, wie der Eremit,
- Moose, wie das grüne Besenmoos.
Im Mai 2020 wurde die EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 vorgelegt. Die Biodiversität Europas solle damit auf einen Weg der Erholung gebracht werden. Dazu wurden Maßnahmen formuliert, wie bspw. die Wiederherstellung von Naturräumen, die Reduzierung von Pestiziden und ein gesetzlicher Schutz von 30 % der Landfläche.