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Umweltminister Axel Vogel bringt eine Forstreform auf den Weg
Umweltminister Axel Vogel bringt eine Forstreform auf den Weg
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Forstreform Brandenburg: Das Schlimmste verhindert

15. Februar 2022

Vor einem Jahr stellte der Brandenburger Umweltminister Axel Vogel ein Gutachten zur Reform des Landesforstbetriebes vor. Eine externe Unternehmensberatung hatte darin Vorschläge für seine Neuorganisition unterbreitet, über die seitdem kontrovers diskutiert verhandelt wurde. Die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und CDU hat sich nun am 9. Februar im Landtagsausschuss für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (ALUK) auf einen Kompromiss geeinigt. Wenn der Landtag die Empfehlungen des ALUK annimmt, stehen nun folgende Änderungen an:

Die Eckpunkte der Forstreform

  • Die Koalition folgt den Vorschlägen der Gutachter und erhält alle 14 Landeswaldoberförstereien. Anders als vorgeschlagen sinkt die aber die Zahl der Reviere nicht von 160 auf 139, sondern nur auf 158. Damit berücksichtigt der Kompromiss die gestiegenen Anforderungen an den Waldumbau.
  • Auch bei den für Forsthoheit und Privatwald zuständigen Oberförstereien folgt die Koalition nicht dem Gutachten. Das wollte aus 30 Hoheitsoberförstereien sechs Forstämter bilden und die Zahl der Reviere um 33 auf 175 Reviere senken. Jetzt werden es 14 Forstämter mit 192 Revieren. Je Landkreis wird es also ein Forstamt geben. Auch bei dieser Entscheidung spielten der Klimawandel und der Waldumbau eine Rolle. Man wollte auf einen steigenden Beratungsbedarf hinsichtlich Waldumbau, Waldbrandschutz oder Waldschutz nicht mit einer Reduzierung der Kapazitäten reagieren.
  • Die vom Gutachter überprüfte Trennung von Hoheit und Landeswaldbewirtschaftung bleibt bestehen.
  • Bei den Einrichtungen zur Waldpädagogik bleibt der befürchtete Kahlschlag ebenfalls aus. Ursprünglich sollten sechs Waldschulen geschlossen werden, jetzt ist vorgesehen, dass jeder Landkreis mindestens eine Waldschule betreibt. In den Landkreisen Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz werden sogar neue eingerichtet.
  • Im Landesforstbetrieb arbeiten heute insgesamt 1.329 Mitarbeiter (Stand. 1.10.2021). Für die Zukunft sieht die Koalition 1.300 Stellen vor. Das sind mehr als die Gutachter (1.280) und die Personalplanung (1.150) vorgesehen haben. Die Personalvertreter hatten dagegen einen Bedarf von 1.500 Stellen ausgemacht. Weil in den nächsten Jahren viele Beschäftigte altersbedingt ausscheiden werden, eröffnen sich trotzdem Einstellungskorridore für den Nachwuchs. Für den gehobenen und höheren Forstdienst führt der Landesforstbetrieb dafür wieder einen Vorbereitungsdienst ein. In beiden Laufbahnen gibt es sogar einen Stellenzuwachs. Die Zahl der Waldarbeiter wird dagegen von heute 497 auf 417 sinken. Dennoch kann das Land von 2022 bis 2025 jährlich zehn Absolventen der Waldarbeitsschule Kunsterspring übernehmen. In den Jahren dannach steigt die Übernahme vereinzelt sogar auf fast 40 Forstwirte an.
  • In anderen Punkten folgt die Reform den Vorschlägen des Gutachtens: so werden die zwei Forstbaumschulen des Landes und der Maschinenbetrieb in Zukunft als Profit Center geführt.
  • Ein Schritt in die richtige Richtung

    Die Linke ist mit dem Kompromiss nicht zufrieden. Das Ergebnis sei ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber doch enttäuschend, sagte der Abgeordnete Thomas Domres.

    Für den Bund Deutscher Forstleute (BDF) Berlin-Brandenburg hat der Kompromiss immerhin das Schlimmste verhindert. „Diese neue Struktur – sofern sie denn umgesetzt wird – ist nicht unser Wunschziel“, kommentierte der Landesvorsitzende Uwe Engelmann. „Sie beinhaltet aber die Chance für die notwendige Aufgabenerfüllung.“ Er betonte zugleich, dass es trotzdem eine große Herausforderung werde, den Betrieb am Laufen zu halten, denn in den nächsten zehn Jahren werde mehr als die Hälfte des Forstpersonals in Ruhestand gehen.

    Dass die Zahl der Stellen von 1.150 auf 1.300 erhöht wurde, ist Engelmann zufolge dem besonderen Einsatz der Politiker Wolfgang Roick (SPD) und Ingo Senftleben (CDU) zu verdanken. Umweltminister Axel Vogel wies allerdings darauf hin, dass der Landtag dem Stellenzuwachs im Zuge der Haushaltsverhandlungen noch nicht zugestimmt habe.

    Oliver Gabriel