Ursprünglich wurde das Kommunikations- und Notrufgerät, kurz KuNo, einmal im Auftrag des Landesforstbetriebs Baden-Württemberg ForstBW entwickelt. Zur Interforst 2018 hatte die Firma Bareither+Raisch die zweite Generation des KuNo vorgestellt und sich parallel den Markennamen schützen lassen. Die Weiterentwicklungen sind umfangreich.
Der neue KuNo basiert auf den Motorola-Digitalfunkgerät DP 3661e. Neben dem aktiven Alarm per Notrufknopf verfügt dieses Gerät über zwei Passiv-Alarmierungen – entweder über einen Bewegungs- oder Lagesensor. Damit die Kollegen den Verunfallten schnell lokalisieren können, gibt es einen schrillen Auffindeton ab. Auch die allgemeine Kommunikation wurde weiter verbessert. Digitalfunk bedeutet ja generell eine feinere Kanaltrennung mit besserer Sprachqualität, sowie die Möglichkeit, abgeschlossene Funkgruppen zu bilden. Mit der Bluetooth-Anbindung an ein Headset bzw. einen aktiven Gehörschutz wie den Peltor WS Protac XP hat auch der Kabelsalat im Wald ein Ende.
Das System lässt sich um einen Notrufkoffer ergänzen, der als zentrale Schaltstelle dient und die Abstände der Arbeiter zueinander überwacht. Sobald die Funkreichweite kritisch wird, gibt er eine Warnung aus. Im Notfall kann dieser Koffer auch eine Unfallnachricht mit genauer GPS-Position des Verunglückten über GSM-Mobilfunk an Angehörige oder eine Rettungsleitstelle verschicken.
Noch im Frühjahr soll ein Software-Update die Reichweitenüberwachung in der Rotte ohne zusätzlichen Notrufkoffer ermöglichen und eine Arbeitsmaschinenüberwachung integriert werden. Dafür wird auch die Forstmaschine (z. B. der Harvester) mit einem kleinen Sender ausgestattet. Sobald sich ein KuNo-Gerät diesem Harvester nähert gibt es einen Alarm, dass in diesem Bereich Gefahr drohen kann.
Sicherheit für alle bei den BaySF
Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) haben im vergangenen Herbst sukzessive alle in der Holzernte tätigen Forstwirte mit einem Digitalfunkgerät mit integriertem Notrufsystem ausgestattet. Das Kenwood NX 3320-E2 verfügt neben einer dezidierten Notruftaste über einen passiven Lagealarm. Wird das Gerät länger als 50 s stärker als 30° geneigt, kommt beim Benutzer ein Voralarm an. Richtet er sich nicht innerhalb der nächsten 20 s auf, geht der Alarm an alle seine Rottenkollegen raus. Nach 15 s Alarm- bzw. Auffindeton schaltet das Gerät automatisch in den Sendemodus, damit die Kollegen hören können, was am Unfallort passiert. Danach folgt wieder der Alarmton. Dieser Zyklus läuft endlos weiter, bis der Notruf gelöscht wird.
Im ersten Schritt umfasst die Anschaffung nur das Funkgerät und ein separates Handteil. Für die laufende Kommunikation innerhalb der Rotte z. B. bei Verkehrssicherungsmaßnahmen muss der Nutzer den Gehörschutz abnehmen oder sich ein sog. Security-Headset besorgen, das unter die Kapseln passt. Das Kenwood NX 3320-E2 besitzt aber auch einen Bluetooth-Adapter für die Anbindung an ein entsprechendes Headset.
Für eine ungestörte Kommunikation haben die Staatsforsten sich eine eigene Digitalfrequenz gemietet, die sonst kein Anderer nutzen kann. Damit sind altbekannte Störungen durch Amateurfunker oder Babyphone ausgeschlossen. Soll allerdings ein Externer mit in die Funkgruppe einbezogen werden, z. B. der Unternehmer mit seinem Rückeschlepper, muss die Rotte auf einen offenen Kanal wechseln.