Seit mehr als 30 Jahren setzt die Stadt Dornstetten in ihrem Wald auf die naturgemäße Waldbewirtschaftung nach den Grundsätzen der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft, kurz ANW. Bis 1986 war der Waldbau im Stadtwald Dornstetten geprägt durch den Blendersaumschlag. Dieses flächige Waldnutzungsverfahren begünstigte besonders die Fichte. Daraus entstanden, wesentlich mit verursacht durch überhöhte Wildbestände, flächig einförmige, monotone Waldbestände. Die Tanne und weitere Mischbaumarten blieben weitgehend auf der Strecke. Der Wechsel zur naturgemäßen Waldwirtschaft erfolgte Mitte der 80er Jahre. Die Stadt als Waldbesitzerin formulierte ein klares Ziel der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der Entwicklung tannenbetonter Dauerwälder für ihren eigenen Wald und verfolgt seither kontinuierlich und konsequent die Umsetzung.
Waldbau und Bejagung
Die Stadt erkannte die Notwendigkeit der Umstellung auf eine waldfreundliche Bejagung im Stadtwald. Mit dieser Art des Jagdbetriebs, der sich an den Notwendigkeiten der Waldbewirtschaftung orientiert, gelingt erst die ständige Erneuerung des Waldes durch natürliche Verjüngung. Revierförster Ralf Polkowski stellte den Waldbaubetrieb um. Er verzichtet auf Kahlschläge und pflegt mit den drei städtischen Forstwirten die Waldbestände regelmäßig. Dabei orientiert er sich konsequent am Einzelbaum und integriert mit viel Fingerspitzengefühl natürliche Waldentwicklungsprozesse sowie Naturschutzelemente in die Waldbewirtschaftung. Von der naturgemäßen Waldpflege profitiert insbesondere die heimische Weißtanne. Auf einem Großteil der Forstbetriebsfläche stehen heute vielfältig gemischte, ungleichartige, mehrschichtige und gut strukturierte, tannenbetonte Dauerwälder.
Die waldbauliche Entwicklung wird durch die alle zehn Jahre stattfindende Forsteinrichtungsplanung und eine Betriebsinventur mit permanenten Stichprobenpunkten überprüft und bildet die Grundlage für die weitere Waldentwicklungsplanung. Die jüngste Forsteinrichtung bescheinigt dem Stadtwald einen sehr zufriedenstellenden Waldzustand sowie ein gutes Holzvorratsniveau und weist auf einem Großteil der Fläche einen hohen Vorrat an nachrückender Naturverjüngung aus.
Kontinuität in der Waldbewirtschaftung
Mit der Auszeichnung zum Beispielbetrieb des Jahres 2022 würdigt die ANW insbesondere die Kontinuität in der waldwirtschaftlichen Zielsetzung der Stadt Dornstetten, die zielgerichtete und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller handelnden Personen rund um die Waldbewirtschaftung und die jahrzehntelange konsequente naturgemäße Waldbewirtschaftung und Waldpflege. Dadurch ist der Stadtwald Dornstetten in vorbildlicher Weise zu einem naturgemäßen Dauerwald entwickelt worden, der beispielgebend für einen multifunktionalen und auf die Zukunft ausgerichteten Wald ist.
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