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Müll im Wald
Ob achtlos oder mutwillig: Müll im Wald stört das Ökosystem und auch den Waldbesuch. Der Forest Cleanup Day will daher im Wald aufräumen.

Forest Cleanup Day gegen immer mehr Müll im Wald

18. März 2023
Im Wald ist wohl jedem schon einmal Müll begegnet. Seien es Komposthaufen oder Plastik, der Wald kann sich gegen die Verschmutzung durch Menschen nicht wehren. Der heutige Forest Cleanup Day will mit diesem Missstand aufräumen. Denn Müll verursacht Schäden im Wald.

Mit Müll werden immer auch Stoffe in den Wald eingetragen, die dem Ökosystem schaden. Und das sogar bei Gartenabfällen. Welche Folgen das jeweils hat und welche Aktion nicht nur über die Verschmutzung der Landschaft informiert, sondern auch zur Beseitigung beiträgt, lesen Sie hier.

Warum keine Gartenabfälle in den Wald dürfen

Gartenabfälle scheinen meist ein harmloses Beispiel von Müll im Wald zu sein, allerdings ist diese Annahme weit gefehlt. Denn Abfälle aus Gärten sind zwar großteils natürlich und damit leicht abbaubar, sie können aber auch Pestizid- und Düngerückstände enthalten, damit dem Wald und den Lebewesen schaden.

Auch lebendige Abfälle haben ein großes Gefahrenpotenzial: Exotische Pflanzen können anpassungsfähig sein und heimische Arten im Wald verdrängen. Berühmte Beispiele mit diesen Eigenschaften sind die Spätblühende Traubenkirsche, der Japanische Staudenknöterich und das Indische Springkraut – und es gibt viele weitere. Auch tierische Schädlinge könnten mit ihnen eingetragen werden. Exoten sollten daher in Gärten bleiben und nicht in Konkurrenz mit der heimischen Flora im Wald treten. ThüringenForst weist darauf hin, dass diese Umweltschäden zu hohen Kosten für Forstbetriebe, Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer führen.

Illegal entsorgt: Strafen durch Pflanzenabfälle im Wald

Abfälle können dem gesamten Ökosystem schaden. Daher drohen Bußgelder, werden Gartenabfälle oder Erdaushub im Wald entsorgt. Diese können unterschiedlich hoch ausfallen – je nach Bundesland um Umfang des Delikts. Geldstrafen in bis zu vierstelliger Höhe können fällig werden.

Auch im eigenen Wald darf kein Kompost angelegt werden. Kleine Mengen Gartenabfall sollten immer über die Biotonne, größere Mengen über Entsorgungsbetriebe beseitigt werden. Der Müll muss außerdem frei von Plastik, Glas und anderen nicht biologischen Materialien sein.

Was mit dem Wald passiert, wenn man Plastik und anderen Müll hineinwirft

Mit dem Frühjahr beginnt auch die „Waldmüll-Saison“: Neben Sperr- und Plastikmüll sind auch Grünabfälle aus Garten, Balkon oder Wohnung ein großes Problem.

Neben Grünabfällen sind Plastik, Glas und Metalle große Störfaktoren für Mensch und Umwelt im Wald. Neben Plastikflaschen, weggeflogenen Ballons und anderen kleineren Müllanhäufungen treffen Forstleute nicht selten sogar auf ganze Anhängerladungen Müll oder Bauschutt. Oftmals sind es auch abgeladene Reifen. Einige Forstleute berichten, dass sie immer häufiger Müll in ihren Revieren antreffen.

Aber auch kleine Mengen Müll können im Wald zum Ärgernis und zur Gefahr werden. Tiere und Pflanzen können sich daran verletzen. Zigaretten und reflektierende Gegenstände erhöhen das Waldbrandrisiko. Dieses steigt im Zuge des Klimawandels und ist auch in Deutschland eine immer größere Gefahr.

Einige Materialien enthalten außerdem Schadstoffe oder zerlegen sich über die Zeit zu Mikroplastik. Das gefährdet das Grundwasser und damit die Gesundheit von Menschen. Zigaretten bspw. enthalten Gifte – schon eine Zigarette kann 200 l Grundwasser verunreinigen, so die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Daher drohen hierbei laut Kreislaufwirtschaftsgesetz Strafzahlungen von bis zu 50.000 Euro und sogar Haftstrafen, informiert die SDW.

Räumt mit dem Wald auf: Der Waldputztag

Das Interesse, den Wald zu säubern, ist durch das Ausmaß der Umweltverschmutzung vielerorts nicht nur bei Forstleuten groß. In diesem Jahr wird daher bereits der zweite überregionale Forest Cleanup Day veranstaltet.

„Nicht nur das Ökosystem mit seinen Pflanzen und Tieren leidet unter den Stoffen, die von Menschen in den Wald gebracht und dort liegengelassen werden. Die Rückstände gelangen auch über das Trinkwasser in unsere Nahrungskette. Der Forest Cleanup Day ist DER Waldputztag und macht darauf aufmerksam. Eine vom Landtag beschlossene Plastikreduktionsstrategie für die Wälder im Land ist unser langfristiges Ziel“, sagt Dr. Odile Bour, Geschäftsführerin des Landeswaldverbands Baden-Württemberg e. V. Von 10-13 Uhr soll daher vielerorts gemeinsam Müll gesammelt werden.

Die Aufgaben: Forstleute entfernen Betriebsmittel, die bei der Arbeit im Wald verblieben sind, Waldbesucherinnen und -besucher reinigen den Wald entlang der Wege und Parkplätze. In einigen Teilen Baden-Württembergs wird im Anschluss zum gemeinsamen Ausklang eingeladen.

Weitere Infos zum Waldputztag

  • Veranstaltungen zum Forest Cleanup Day: Deutschlandweit kann jeder mitmachen – entweder kann bei öffentlichen Aktionen mitgeputzt oder in Eigeninitiative Müll gesammelt werden. Auch außerhalb von Baden-Württemberg gibt es öffentliche Mitmachaktionen.
  • Alle wichtigen Informationen sind auf der Website von TheForestCleanup verfügbar. In den sozialen Netzwerken kann der Hashtag #forestcleanupday genutzt werden.
  • Über die Entstehung des Forest Cleanup Day lesen Sie in diesem Bericht von 2022.

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Mit Material von der SDW, ThüringenForst, PEFC Deutschland, Forest Cleanup, Landeswaldverband Baden-Württemberg