Image
Die länglichen
Die länglichen, braunen Zapfen der Fichte sind bis zu 20 cm lang und hängen von den Zweigen herab.

Fichte der Brotbaum der Forstwirtschaft

13. Oktober 2016

Über keinen anderen heimischen Baum wird so viel gestritten wie über die Fichte. Geschätzt als wichtigste Einkommensquelle wird die Fichte von Befürwortern der Artenvielfalt geschmäht. Ihre Wahl zum Baum des Jahres 2017 gibt Gelegenheit, mehr Klarheit in die Diskussion und die künftige Entwicklung dieser Baumart zu bringen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten die Menschen den Wald völlig übernutzt. Die Bäume wurden zum Heizen, Kochen und Bauen abgeholzt und verwendet. Dazu kam noch der hohe Bedarf durch den Schiffsbau, den Bergbau und die Glashütten. Das große Bevölkerungswachstum tat sein Übriges. Riesige Kahlflächen und nährstoffarme Böden führten zur Bevorzugung der schnell wachsenden und anspruchslosen Gemeinen Fichte (Picea abies), so dass große Flächen mit Fichten-Monokulturen entstanden.

„Heute geht durch den Umbau in stabile Mischwälder der Anteil der Fichte zurück in den letzten zehn Jahren um 2,5 % und zwar um 242.00 ha, das ist in etwa die Fläche des Saarlandes. Auch der Klimawandel und die anhaltenden Stickstoffbelastungen, die die Ernährung der Fichte zusätzlich ins Ungleichgewicht bringen, setzen dieser Baumart zu. Ihre Schwächung zeigt sich in dem häufigen Auftreten des Borkenkäfers und dem flächenhaften Windwurf bei Stürmen“, erläutert Staatssekretär a.D. Wolfgang von Geldern, Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), den aktuellen Zustand der Fichte.

Die Gemeine Fichte (Picea abies) ist mit 26 % die häufigste Baumart Deutschlands. Aufgrund der vielseitigen Verwendbarkeit des Holzes (Papier, Bauholz) ist die Fichte weiterhin der Brotbaum der Forstwirtschaft. Etwa 90 % der Erträge aus der Holzernte kommen aus dem Verkauf der Fichte.

Kulturgeschichtlich ist die Fichte eng mit uns verbunden. Die einfachsten und gröbsten Gegenstände vom Kochlöffel bis zum Dachstuhl sind aus Fichte, aber auch die wertvollsten: Das Deckenholz der berühmten Stradivari-Geigen (1648 bis 1737) ist aus Fichtenholz mit besonders engen Jahrringen gefertigt. Für Cellos und Gitarren wird heute noch Fichte verwendet. Auch war sie eine Zeit lang der beliebteste Weihnachtsbaum; als Maibaum wird sie weiterhin verwendet.

 

 

SDW