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Das Forum Nachhaltige Holzenergie (FNH) erklärt, warum nachhaltig gewonnene Holzenergie als erneuerbare Energiequelle gelten muss, und untermauert seine Aussagen mit Literaturnachweisen.
Das Forum Nachhaltige Holzenergie (FNH) erklärt, warum nachhaltig gewonnene Holzenergie als erneuerbare Energiequelle gelten muss, und untermauert seine Aussagen mit Literaturnachweisen.
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Fachverband stellt klar: Nachhaltige Holzenergie ist eine erneuerbare Energiequelle

09. März 2023
Vor dem Hintergrund der Revision der Richtlinie über erneuerbare Energien (REDIII) durch die Europäische Union und die damit verbundene öffentliche Debatte kommentiert das Forum Nachhaltige Holzenergie (FNH):

Bereits im letzten Jahr hätte die Revision der Richtlinie über erneuerbare Energien (REDIII) abgeschlossen werden sollen, da sich aber eine Reihe von Fragen als komplexer darstelle als häufig in der Öffentlichkeit wahrgenommen, habe sich die Debatte auf der EU-Ebene deutlich verlängert. Dies gelte auch für die Frage der Nutzung von nachhaltig gewonnener Holzbiomasse, bei der in der öffentlichen Debatte und Berichterstattung die Gefahr bestehe, das Kind mit dem Bade auszuschütten:

Nachhaltige Holzenergie ist erneuerbare Energiequelle

Nachhaltig gewonnene Holzenergie sei unbestreitbar eine erneuerbare Energiequelle, da Holz, das einerseits stofflich und energetisch genutzt wird, andererseits gleichzeitig nachwächst, Teil des natürlichen biogenen Kohlenstoffkreislaufs sei, argumentiert der Verband. Dabei bezieht er sich auf eine Studie von Schulze et al. (2022).

Niemand, der ökologisch wie auch wirtschaftlich verantwortlich handle, werde einen für die stoffliche Nutzung bspw. in der Bau- oder Möbelindustrie nutzbaren Baum für die energetische Verwendung hergeben, zumal der marktübliche Preismechanismus in der Regel anreize, dass die stoffliche Nutzung Vorrang hat. Energetisch nutzbare Teile des Holzes sind Schadholz, geringwertiges Rundholz oder Reststoffe aus der Forst- und Sägewerkswirtschaft.

Raubbau wird verurteilt

In REDII seien bereits strenge Nachhaltigkeitsanforderungen an forstwirtschaftliche Biomasse definiert. Diese gelten auch für überregionale Biomasseströme, deren Einhaltung durch von der EU anerkannte Zertifizierungen sicherzustellen ist.

Dass es Raubbau gibt, bestreitet das FNH nicht und verurteilt ihn als inakzeptable Praxis; dass naturbelassene Wälder in ausreichender Menge bestehen bleiben müssen, verstehe sich ebenfalls von selbst.

Verzicht auf Biomasse gefährdet Klimaziele

Heute hat die energetische Holznutzung, wie den Nachhaltigkeitskriterien von REDII entsprechend, einen Anteil von 40 % am Gesamtvolumen des Einsatzes von erneuerbaren Energiequellen in der EU und laut Daten der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) und des Umweltbundesamtes von knapp 60 % bei der Produktion von Wärme in Deutschland.

Die Nachhaltigkeit der Nutzung von Holzbiomasse sei in der EU durch bestehende, zwingende Kriterien sichergestellt, eine Zuspitzung dieser Nachhaltigkeitskriterien verbunden mit der Einschränkung der Förderung oder gar der Nutzung von Biomasse würde die Klimaziele der EU gefährden.

Diesen Klimazielen werde am besten durch eine technologisch heute bereits mögliche hocheffiziente Nutzung von Biomasse in entsprechenden Industrieanlagen als Ersatz von Kohle, Öl und Gas gedient, wie dies der in der deutschen Klimaschutzdebatte tonangebende Thinktank Agora Energiewende in seinen Untersuchungen betone.

Holzvorrat wächst

Der Holzvorrat in Deutschland und den meisten Ländern der EU ist in den letzten Jahrzehnten signifikant angewachsen, dieser Vorrat sollte nachhaltig mobilisiert werden, um fossile Energieträger durch den nachwachsenden Rohstoff Holz zu ersetzen und damit den CO2-Ausstoß in der nationalen und europäischen THG-Bilanz zu senken.

Dies werde in einem Gastartikel und dem Jahresbericht der Internationalen Energieagentur sowie dem Report des Weltklimarates (IPCC). Gerade die Erkenntnisse des IPCC werden in der Klimaschutzdebatte erstaunlicherweise ignoriert, wenn es um Holzbiomasse geht, stellt das FNH fest.

Fahrlässige Kritiker spielen Kohle und Öl in die Hände

Vorstellungen, die davon ausgehen, dass Wälder weitgehend stillgelegt und nicht mehr nachhaltig bewirtschaftet oder Holzbiomassenutzung stark begrenzt werden sollte, erweisen dem Klimaschutz einen Bärendienst, und sie seien zudem nicht wissenschaftlich abgesichert.8

Wer behaupte, die thermische Nutzung von nachhaltig gewonnenem Holz, sei klimaschädlicher als die von Kohle, handelt zumindest fahrlässig und widerspricht damit nicht nur dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand, sondern spielt damit jenen in die Hände, deren Interesse darin besteht, die Gewinnung von Energie aus Kohle, Öl und Gas möglichst zu verlängern.

Literaturnachweise

[1] Schulze et al. (2022) „Die Rolle der Holzernte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern im Kohlenstoffkreislauf“, Link

[2] Bioenergy Europe Statistical Report 2021 „Bioenergy - essential for climate mitigation and rural development“, Link

[3] Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (2022) „Fakten zum Thema Holzenergie“, Link

[3a] Umweltbundesamt (2022): „Erneuerbare Energien in Deutschland, Daten zur Entwicklung im Jahr 2021“, Link

[4] Agora Energiewende (2022): „Energiesicherheit und Klimaschutz vereinen – Maßnahmen für den Weg aus der fossilen Energiekrise“, Link

[5] EU-Kommission JRC Report (2021) „The use of woody biomass for energy production in the EU”, Link

[5a] Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (2019): „Hintergrund: Wald in Deutschland“, Link

[6] Paul Bennett, Vorsitzender IEA Bioenergy (2023): “Biomasse – Europas ungenutzte Energiequelle vor der eigenen Haustür“, Link

[6a] International Energy Agency (2023): „BIOENERGY REPORT 2023: How bioenergy contributes to a sustainable Future”, Link

[7] IPCC (2022): "AR6 Climate Change (2022): Mitigation of Climate Change”, Link

[8] 550 scientists pro biomass (2022): „Scientist Letter regarding the need for climate smart forest management”, Link

Quelle: Forum Nachhaltige Holzenergie FNH