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Bild eines Saulcyella schmidtii
Er ähnelt einer gelbbraunen Ameise, der Palpenkäfer ist jedoch ein extrem seltener Holzbewohner.

Extrem selten: Holzbewohnender Käfer von der „Roten Liste“ gefunden

04. April 2023
Extrem selten und leicht zu übersehen: Das ist ein nur 1 mm großer, im Deutschen bisher namenloser Käfer aus der Gattung der Palpenkäfer. Nun wurde der Holzbewohner in Bayern wiederentdeckt. Dort gilt er als vom Aussterben bedroht.

Nach über 60 Jahren meldet die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) die erste erneute Sichtung des holzbewohnenden Palpenkäfers Saulcyella schmidtii. Gesichtet wurde er nahe Ingolstadt im Dürnbucher Forst. Die Mitarbeiter der LWF konnten den Käfer im Naturwaldreservat „Damm“ fangen.

Holzbewohner auf der Roten Liste

Das Naturwaldreservat wird durch die Bayerischen Staatsforsten betreut und seit 30 Jahren nicht bewirtschaftet. „Der Wiederfund zeigt, dass naturnahe Wälder auch heute in Mitteleuropa in mancher Hinsicht noch unzureichend erforscht sind und Heimat für eine Vielzahl von seltenen Arten sein können, die dem menschlichen Auge zunächst verborgen bleiben“, so Markus Blaschke, Mitarbeiter der Abteilung Biodiversität, Naturschutz und Jagd. Blaschke beschäftigt sich an der LWF mit Naturwaldforschung und berichtet, dass über die Lebensweise des Käfers bisher wenig bekannt sei: Der Käfer ist einer von 125 bekannten Palpenkäfer-Arten und besiedelt alte, morsche Laubbäume.

Dass der Käfer in den letzten 60 Jahren bloß übersehen wurde, schließt der LWF-Experte aus. Zwar ähnelt Saulcyella schmidtii einer Ameise, das letzte Keulenglied seiner Fühler mache ihn jedoch unverwechselbar. Der Käfer wurde auch in Brandenburg und Sachsen gefunden, er gilt deutschlandweit allerdings als „extrem selten“ und steht daher auf der „Roten Liste“.

Mit Material der LWF