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Die Europäische Holzhanelsverordnung EUTR und das mit Indonesien geschlossene FLEGT-Abkommen sorgen in gewissem Umfang für Marktverschiebungen, sagt eine Befragung des FLEGT IMM. Besonders aus Afrika wird demnach weniger Holz importiert und es wird allgemein öfter zu Ersatzprodukten für Tropenholz gegriffen. Das sei mit der Einführung der EUTR nicht beabsichtigt gewesen, erweise sich aber als Nebeneffekt.

EUTR und FLEGT sorgen für Marktverschiebungen

23. September 2020

2013 ist die EU- Holzhandelsverordnung (EUTR) in Kraft getreten. Der von der EU gegründete und von der ITTO betriebene FLEGT Independent Market Monitor (IMM) hat jetzt Ergebnisse aus Befragungen 2018 und 2019 veröffentlicht. Demnach sorgen die EUTR und FLEGT-Abkommen für Marktverschiebungen.

Im Rahmen des FLEGT Independent Market Monitor 2018 und der EU-Handelserhebungen 2019 wurden Firmen gefragt, ob die FLEGT-Lizenzierung und die Einführung der EUTR einen direkten Einfluss auf den Anteil von Tropenholz an ihren gesamten Holzimporten hatten.

35 % der Befragten im Jahr 2018 und 38 % im Jahr 2019 gaben an, dass der Anteil des Tropenholzes an den gesamten Holzimporten aufgrund der Einführung der EUTR entweder geringfügig oder stark zurückgegangen ist. Es war zwar nicht das Ziel der EU-Holzhandelsverordnung, die Einfuhr bestimmter Holzarten oder Holzprodukte zu fördern oder zu verringern. Marktteilnehmer berichten jedoch von derartigen Auswirkungen als Nebeneffekt.

Rückgang der Importe aus Afrika

Die Umfrageteilnehmer gaben an, dass die EUTR-Due-Diligence-Prüfung ihre Lieferbasis in tropischen Ländern, insbesondere in Afrika, eingeschränkt hatte. Man habe eine Konzentration des Importhandels mit Tropenholz in den Händen von spezialisierten Exporteuren und Importeuren festgestellt. Die EUTR habe auch dazu geführt, dass Firmen ihre Lieferkettenbeziehungen überdacht haben. Dadurch seien tropische Harthölzer zunehmend durch Alternativen ersetzt worden wie gemäßigte Harthölzer, chemisch oder thermisch modifiziertes Holz oder Nichtholzersatz.

Keiner der Befragten im Jahr 2018 und nur 2 % der Befragten im Jahr 2019 gaben an, dass ihre Importe von Tropenholz infolge der EUTR gestiegen sind. Die ein oder zwei Befragten, die einen Anstieg feststellten, gaben an, dass das Vertrauen einiger ihrer Hauptkunden in die Legalität von Tropenholz und Holzprodukten gewachsen sei und ihre Nachfrage aufgrund der EUTR gestiegen sei.

Rund 60% in beiden Jahren gaben an, dass die Einführung der Verordnung keine Auswirkungen hatte. Diese Unternehmen haben größtenteils vor der Einführung der EUTR bereits Due-Diligence-Verfahren durchgeführt und erfüllten die Bedingungen der EUTR bereits vor deren Inkrafttreten.

Importe aus Indonesien gestiegen

Bei der Markteinführung von FLEGT-lizenziertem Holz aus Indonesien gab die Mehrheit der Befragten, 87 % (2018) und 83 % (2019), keine Änderung an (FLEGT = Forest Law Enforcement, Governance and Trade, Genehmigungssystem für Holzeinfuhren aus Partnerländern). Gleichzeitig verzeichneten 13 % in beiden Jahren einen starken oder kleinen Anstieg des Anteils von Tropenholz an ihren gesamten Holzimporten. Nur 5 % der Befragten im Jahr 2019 gab an, dass ihre Importe von Tropenholz aufgrund der Markteinführung von FLEGT-lizenziertem Holz aus Indonesien zurückgegangen waren.

Die meisten dieser Befragten gaben Reputationsproblemen im Zusammenhang mit Tropenholz die Schuld, die aufgrund der Einführung der FLEGT-Lizenzierung wieder ins Rampenlicht gerückt waren. Die Nachfrage nach Tropenholzimporten – nicht nur aus Indonesien, sondern insgesamt – war infolgedessen zurückgegangen.

Zertifiziertes Tropenholz nur begrenzt verfügbar

Laut den Umfragen haben private Zertifizierungssysteme, insbesondere FSC, von der Einführung der EUTR profitiert. Demnach bevorzugen viele der Befragten seit Inkrafttreten des EUTR den Kauf von zertifiziertem Holz bevorzugen und die Zertifizierung als Mittel zur Einhaltung der EUTR-Sorgfaltspflichten nutzen.

Die Kapazitäten für zertifiziertes Tropenholz sind allerdings begrenzt, da bei der Waldzertifizierung in tropischen Ländern keine weiteren Fortschritte erzielt worden seien. Infolgedessen habe der stärkere Fokus auf zertifizierte Produkte die Substitution von Tropenholzprodukten durch Alternativen aus gemäßigtem Holz weiter intensiviert, da diese viel leichter mit einem FSC- oder PEFC-Zertifikat erhältlich seien.

FLEGT IMM/Red.