Image
Das Tamango in Coyhaique, Chile ist mit 12 Stockwerken das erste Holz-Hochhaus Lateinamerkas.
Das Tamango in Coyhaique, Chile ist mit 12 Stockwerken das erste Holz-Hochhaus Lateinamerkas.

Erstes Holz-Hochhaus in Lateinamerika

25. Dezember 2022
Das erste Holz-Hochhaus Lateinamerikas soll im chilenischen Patagonien entstehen. Damit ist dieser Trend auch im Süden Amerikas angekommen. Das „Tamango Project“ von Tallwood Architects soll das erste 12-stöckige Gebäude aus Holz auf dem Kontinent werden.

Die örtlichen Gegebenheiten in Coyhaique, Chile , wo durch die Verbrennung von feuchtem Holz zum Heizen von Innenräumen große Mengen an CO2-Emissionen freigesetzt werden, haben es zu einer der am stärksten verseuchten Städte Lateinamerikas gemacht.

Regional angepasstes Bauen

Als Reaktion darauf war Tamangos Ziel, innovative Lösungen in zwei Hauptrichtungen vorzuschlagen: nachhaltig zu bauen und ein effizientes Bausystem zu entwickeln, das den schwierigen Zugang zu Materialien und Arbeitskräften in der Region berücksichtigt.

In Umkehr des traditionellen Prozesses umfasst das Design von Tamango ein interdisziplinäres Team, bestehend aus Statikern, Spezialisten für Brandschutz, Energieeffizienz und Akustik, das alle erwartbaren Ergebnisse von Beginn des Prozesses an analysiert hat.

Detaillierte Vorplanung

Gleichzeitig entwickelte das Projekt mit Experten für Energieeffizienz aus Chile , Finnland und Kanada eine Studie über thermische Hüllen mit dem Ziel, ein Hochhaus mit nachhaltigen Strategien zu schaffen, das bei der Dekontaminierung des Gebiets hilft.

Die Struktur von Tamango wurde aus vorgefertigten Holzelementen – Brettsperrholz (CLT), Furnierschichtholz (LVL) und Brettschichtholz (BSH) – zusammen mit zertifiziertem Schnittholz entwickelt. Um bei der Vorfertigung bestmöglicher Ergebnisse zu erzielen, arbeitete das Projekt mit Building Information Modeling (BIM), bei dem jedes Bauteil des Gebäudes vorab als digitaler Zwilling erschaffen wird.

Die genehmigungsrechtlichen Probleme, die sich beim Tamango-Projekt auftaten, sind Holzbauuunternehmen in Deutschland nur allzu bekannt. So gibt es baurechtliche Regelungen nur für Holzgebäude mit bis zu fünf Stockwerken, was den Bau immer wieder verzögerte.

Positive Effekte

Das Gebäude bindet in seinen 1.870 m3 Holz rund 1.230 t CO2, was bereits mehr ist als im Produktionsprozess anfällt. Ein innovatives Heizsystem mit Wärmepumpen sowie eine stark dämmende Gebäudehülle sollen die Heizkosten um 75 % und den Energieverbrauch um 60 % gegenüber vergleichbaren Bauprojekten senken.

Wenn der Lebenszyklus des Gebäudes endet, lassen sich seine Strukturelemente außerdem leicht demontieren und stehen für die Wiederverwendung in zukünftigen Projekten zur Verfügung. Tamango gilt als Pionierprojekt für die Region und als Modell für zukünftige Architekturprojekte in Lateinamerika.

Quelle: ArchDaily/Tallwood Chile