Das Löschflugzeug wird koordiniert von der Deutschen Löschflugzeug Rettungsstaffel (DLFR). Die DLFR hat bereits mit der Ausbildung von Feuerwehrkräften an dem Flugzeug begonnen – zunächst im Landkreis Harz. Die Ausbildung kann jetzt schrittweise auf andere Feuerwehren ausgedehnt werden, damit das Löschflugzeug auch in anderen Teilen Deutschlands zum Einsatz kommen kann.
Bisher nur Hubschrauber
Die Firma MZL aus Polen hatte sich unter Mitwirkung der DLFR an einer entsprechenden Ausschreibung des Landkreises Harz beteiligt und mit ihrem Konzept durchgesetzt. In vielen Ländern Europas – vor allem in Südeuropa – ist die Brandbekämpfung aus der Luft mit dem Flugzeug bereits Standard. Deutschland setzte bislang ausschließlich auf Hubschrauber mit Löschwasser-Außenbehältern. Mit den Löschflugzeugen stehe jetzt eine sofort verfügbare, effektive und kostengünstige Ergänzung zur Verfügung, sagt die DLFR.
Bei dem Projekt im Harz arbeitet die DLFR mit einem Unternehmen aus Polen zusammen, das eine Flotte von insgesamt 25 Löschflugzeugen betreibt. Es verfügt über Berufspiloten mit viel Einsatzerfahrung und arbeitet seit Jahrzehnten unfallfrei. Bei Vegetations- und Waldbränden können weitere Löschflugzeuge nach Deutschland nachgeführt werden.
Löschinfrastruktur verdichten
Die DLFR hofft nun, dass auch weitere Kommunen und Landkreise dem Beispiel aus dem Harz folgen, um eine dichtere Löschinfrastruktur aufzubauen. Auch in Deutschland steigt die Waldbrandgefahr mit dem Klimawandel: Fachleute erwarten eine Zunahme der Waldbrände. Im Ernstfall kommt es sehr darauf an, dass die Brände schnell eingedämmt sind und sich nicht weiter ausbreiten.
Michael Goldhahn, Gründer der DLFR: „Wir sind sehr froh, dass unsere jahrelange Argumentation für Löschflugzeuge auch in Deutschland jetzt gefruchtet hat. Und natürlich auch darüber, dass wir mit unserem Konzept bei der Ausschreibung überzeugen konnten. Aber das Wichtigste ist, dass in Deutschland jetzt überhaupt ein Anfang gemacht ist.“
Ausbildung für die Feuerwehr

Der entsprechende Ausbildungsgang für Feuerwehrleute heißt „Flughelfer Löschflugzeug“ und dauert nur einen halben Tag. Die Flughelfer lernen, das Flugzeug nach der Landung bei laufendem Motor neu mit Wasser zu betanken. Es kann mit einem B-Schlauch innerhalb von einer Minute mit 2.200 Litern Wasser betankt werden und sofort wieder starten, um die Brandbekämpfung fortzusetzen. Der Lehrgang kann ab sofort von allen Bundesländern, Landkreisen und Kommunen in Deutschland für die Feuerwehren gebucht werden.
Im Harz und bei den weiteren Luftfahrzeugen handelt es sich um Single Engine Air Tanker (SEAT), also einmotorige Löschflugzeuge vom Typ PZL M 18 „Dromader“. Die Flugzeuge können zur Brandbekämpfung mit einer Flugbenzin-Füllung drei Stunden im Einsatz bleiben.
Betreiber von Löschflugzeugen
Die DLFR (www.dlfr.de) befasst sich mit der Stationierung und dem Betrieb von Löschflugzeugen in Deutschland und bietet ein Konzept dafür in Form eines kommunalen Zweckverbandes an.
Eine weitere Firma, die sich diesem Metier verschrieben hat, ist DLBB, Deutsche Luft Brand Bekämpfung gGmbH (dlbbg.de). Nach den Erfahrungen des Waldbrandes im Harz im vergangenen Jahr möchte das Unternehmen als erstes in Europa auf privater Basis Löschflugzeuge vom Typ Canadair CL-415 des kanadischen Herstellers Viking Air einsetzen.
Von diesem Flugzeugtyp sind weltweit 165 im Einsatz, davon 63 in Kanada und der Rest überwiegend in Ländern des Mittelmeerraums. Die Canadair CL-415 nimmt Wasser schwimmend aus Gewässern auf und hat eine Aufnahmekapazität von gut 6.000 Liter. Die DLBB rechnet mit dem Einsatz des ersten Flugzeugs im Jahr 2024.