Bei der zum zweiten Mal stattfindenden hydro-meteorologischen Messkampagne „Swabian MOSES 2023“, die Teil der Helmholtz-Initiative „MOSES“ (Modular Observation Solutions for Earth Systems) ist, will das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) den Entstehungsprozessen und Folgen von Gewittern auf den Grund gehen. Es gehe vor allem um ihre Entstehung vom kleinen Wölkchen bis hin zum Wetterextrem mit Hagel, Starkregen und Überflutungen. Die Entwicklung soll im Rahmen des Projekts Stück für Stück verfolgt werden. Auch daraus folgende Schadstoffeinträge in Gewässer werden beobachtet.
Wie Unwetter in Süddeutschland entstehen
Die Messkampagne dauert noch bis September an. An der Grenze zur Schweiz im Südschwarzwald nehmen die Forschenden Messungen zur Entstehung von Gewittern auf. Da Unwetter von dort aus meist in Richtung Norden nach Rottenburg und Kirchheim unter Teck ziehen, seien diese Regionen besonders empfindlich für Schäden durch Gewitter mit Starkregenereignissen. Dort werden die ankommenden Unwetter auf ihre Wirkung untersucht. Messdaten sind dabei auch die Wasserqualität, Bodenfeuchte und Abflussmengen. Aerosole und Luftdruckschwankungen in der Atmosphäre werden außerdem erfasst.
Der „KITcube“ macht die Messungen möglich. Das Atmosphären-Beobachtungssystem sei europaweit einzigartig und bestehe aus mehreren Messinstrumenten, so das KIT. „Mit dem KITcube messen wir u. a. die Windgeschwindigkeiten in großen Höhen sowie den Niederschlag in hoher Auflösung. Er deckt mit seinem Hauptstandort in Villingen-Schwenningen und sieben Außenstationen das gesamte Messgebiet ab“, erklärt Lutz Beckebanze, vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Department Troposphärenforschung (IMK-TRO) des KIT und Koordinator der Kampagne. „Die Messdaten senden wir dann direkt zum Deutschen Wetterdienst. Dieser nutzt sie, um in einem parallelen Wettervorhersage-Zyklus zu ermitteln, welchen Einfluss die zusätzlichen Beobachtungen auf die Wettervorhersage haben und inwieweit sich ihre Qualität damit verbessern lässt.“