Vor einigen Wochen hat das Umweltbundesamt (UBA) seine Bilanz zur Luftqualität im vergangenen Jahr vorgelegt. Trotz erfreulicher Entwicklungen und allseits eingehaltener Grenzwerte schlussfolgerte der Leiter des UBA, Dirk Messner, Deutschland solle sich baldmöglichst vom Heizen mit Holz vollständig verabschieden. Sein Argument: Die Fahrzeugmotoren stoßen durch Partikelfilter zwischenzeitlich weniger Feinstaub aus, als im Verkehr durch Bremsen- und Reifenabrieb entsteht. Deswegen müsse man dem Energiesektor auf den Leib rücken, bei dem sich in den vergangenen zehn Jahren nur wenig verändert hat.
Gegen die pauschale Verurteilung der Holzenergie regte sich breiter Widerstand: Die Hersteller von modernen Pellet- und Holzheizungen beispielsweise verwiesen darauf, dass ihre Anlagen nur einen minimalen Anteil am gesamten Schadstoffaufkommen haben. Bayerische Politiker von der CSU und auch der Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger brachen eine Lanze für den regional erzeugten, nachwachsenden Brennstoff Holz, dessen CO2-Bilanz sowohl rein zahlenmäßig als auch im Sinne der Kreislaufwirtschaft um ein Vielfaches besser aussieht als das bei Gasheizungen oder auch Wärmepumpen der Fall ist. Zugleich unkten aber viele Publikumsmedien schon, dass Holzöfen wohl in naher Zukunft verboten werden könnten.
Am 2. März ließ eine Pressemitteilung des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie aufhorchen. In einer Studie im Auftrag von Greenpeace kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass es möglich ist, schon bis 2035 die Gebäudewärme bei uns komplett auf erneuerbare Energiequellen umzustellen. Bemerkenswert: In der ganzen 100-seitigen Studie wird kein einziges Mal gefordert, das Heizen mit Holz einzuschränken oder gar zu verbieten. Stattdessen regen das Institut an, für Öl- und Gasheizungen ein Ausstiegsgesetz zu schaffen und deren Einbau schon ab 2024 zu untersagen. Daneben soll der Dämmstandard der Gebäude über ein Förderprogramm drastisch verbessert werden und damit ein umfangreicher Einsatz von Wärmepumpen ermöglicht werden.
Nachhaltig denkende Menschen können diesen Forderungen vermutlich sehr gut zustimmen, nicht erst seit uns der unsägliche Krieg zwischen Russland und der Ukraine schmerzlich vor Augen führt, was passieren kann, wenn man sich bei wichtigen Rohstoffen allzu abhängig macht von einem großen Lieferanten.