Am 17. August haben der finnische Forstmaschinenhersteller Ponsse und sein Tochterunternehmen Epec einen elektrisch angetriebenen Forwarder vorgestellt. Beim Grundfahrzeug der Konzeptmaschine Ponsse EV1 handelt es sich um den 15-t-Forwarder Ponsse Buffalo. Das ist insofern eine Überraschung, weil allgemein bezweifelt wird, dass sich Forstmaschinen dieser Größenordnung für einen rein elektrischen E-Antrieb eignen. Viel zu aufwendig wäre der mehrfach täglich nötige Austausch der Akkus, die man auch wieder aufladen muss.
Ponsse und Epec sehen das offenbar genauso und rüsten die Maschine darum weiterhin mit einem Dieselmotor aus. Er dient allerdings nur als Antrieb (Range Extender) für einen Generator, der das von Valmet Automotiv zugelieferte Batteriesystem mit einer Energiemenge von 31,5 kWh auflädt. Beim Ponsse EV1 handelt es sich darum um einen Forwarder mit einem seriellen Hybridantrieb wie er zum Beispiel in Autos wie dem BMW i3 angeboten wird.
Das Herzstück Epec Flow
Das Herzstück des rein elektrischen Antriebsstranges stammt dabei von Epec. Er heißt Epec Flow und besteht aus zwei Komponenten: Erstens aus der Epec Flow Power Distribution Unit (PDU). Sie verteilt den Strom an Elektromotoren, je einen an der Vorder- und Hinterachse sowie für die für Kranhydraulik. Der zweite Bestandteil von Epec Flow ist die Epec Flow Hybrid Control Unit (HCU), die den elekronischen Antriebsstrang steuert und für einen optimalen Energieverbrauch, eine hohe Produktivität und Benutzerfreundlichkeit sorgt.
In der Konzeptmaschine verwendet Ponsse den Vierzylindemotor, der bereits im Forwardermodell Wisent und im Harvester Beaver verbaut wird. Er ist mit 150 kW deutlich kleiner als der 210-kW-Sechszylinder, der normalerweise im Buffalo seinen Dienst verrichtet. Bei den bisherigen Tests läuft er nur etwa 50 % der Arbeitszeit und springt nur an, wenn der Ladestatus der Batterien auf 40 % fällt. Ponsse-Geschäftsführer Juho Nummela betont allerdings, dass in Zukunft statt des Dieselmotors auch andere Antriebe wie zum Beispiel eine Brennstoffzelle verwendet werden könnten.
Ponsse EV1 genau die richtige Richtung
Gerit Koch vom deutschen Ponsse-Importeur Wahlers Forsttechnik freut sich, dass Ponsse mit EV1 ein Konzept für alternative Forstmaschinenantriebe vorstellt. Er erinnert an die kommenden Abgasnormen, die mit reinen Dieselantrieben nur schwer erfüllt werden können.
Der Firma Epec eröffnet das einen großen Markt. Das Unternehmen hat in den letzten drei Jahren viel Geld und Energie in das elektrische Antriebssystem Epec Flow investiert und plant, es weltweit auch an andere Hersteller als Ponsse zu vermarkten. Infrage kommen den Produktunterlagen zufolge offensichtlich Baumaschinen und Lkw.