Am 3. September trafen sich in Rahmen der Rosenheimer Holzbörse Säger aus Bayern zum Meinungsaustausch. Allgemeiner Einschätzung nach sei durch den Orkan „Niklas“ im Frühjahr dieses Jahres mehr Sturmholz angefallen als von offizieller Seite bekanntgegeben. Zudem kam Niklas zu einem Zeitpunkt, als etliche Säger ihre Lager bereits voll hatten. Den Preisrutsch um 20 auf knapp über 80 /Fm haben nicht alle Säger mitgemacht, einige haben die bestehenden Verträge aufrechterhalten und nur zusätzliche Mengen in Form von Abschnitten zu Sturmholzpreisen eingekauft. Langes Holz lag preislich bei 85 bis 90 /Fm. Zu diesen Preisen wurde langes Holz seinerzeit jedoch nicht abgenommen, weswegen nur eine Aushaltung als Kurzholz in Frage kam.
Während die Preise von Rundholz nach Niklas sanken, blieben die für Schnittholz stabil, einzelne Sortimente tendierten leicht rückläufig. Zurzeit ist der Schnittholzabsatz zwar schwierig, doch laufen die Geschäfte insgesamt eher zufriedenstellend. Auch von Sägerseite wird beobachtet, dass zurzeit nur sehr wenig Käferholz am Markt ist. Dabei wird damit gerechnet, dass vor allem im kommenden Jahr aus den Sturmregionen größere Mengen an Käferholz auf den Markt kommen könnten. Kurzholz aus Sturmholzaufarbeitung wird momentan meist zu 80 bis 85 /Fm eingekauft, Langholz wird preislich etwas höher bewertet. Nachdem die Bayerischen Staatsforsten und auch etliche Privatwaldbesitzer quasi kein Frischholz anbieten, gehen einige Säger davon aus, dass demnächst für Frischholz wieder Preise von knapp unter 100 /Fm angelegt werden müssten, um den Bedarf zu decken. Mittelfristig sollte sich ein Niveau spürbar unter 100 /Fm einpendeln. Bei einem Vergleich der Preise vor und nach „Niklas“ errechnet sich somit ein „realer“ Preisrückgang für Frischholz um 5 bis 7 /Fm. Der oft genannte Rückgang um 20 /Fm für Sturmholz ist aus Sicht der Säger gerechtfertigt, da das Holz zum einen zum falschen Zeitpunkt kam, zum anderen das Sturmholz auch nicht den Anforderungen an normales Holz genügte und zusätzlich das Sturmholz auch weitere Risiken beinhaltet.
Nach Auskunft eines Teilnehmers aus den Reihen der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) werden diese voraussichtlich bis Weihnachten kein Frischholz auf den Markt bringen, so dass Frischholz in Kürze zur Mangelware werden könnte. Die Sägeindustrie müsse sich bezüglich frischer Ware daher um den Privatwald bemühen. Nachdem aber bis Weihnachten auch noch genügend Sturmholz am Markt sein dürfte, zusätzlich in bestimmten Regionen noch Käferholz den Markt belasten könnte, werden sich bis zum Jahresende voraussichtlich je nach Holzfrische und Sortiment durchaus recht unterschiedliche Preise am Markt halten. Danach könnte sich das Preisniveau wieder knapp über 100 /Fm einpendeln, einzelne andere Teilnehmer gehen von Preisen etwas unter 100 aus.
Der Präsident des Deutschen Holzwirtschaftsrates, Xaver Haas, der ebenfalls an dem Termin teilnahm, appellierte an die Säger, nicht nur die Entwicklung der Rundholzpreise im Auge zu behalten, sondern sich auch um die Absatzkanäle zu kümmern. Beispielsweise biete der Hallenbau gute Möglichkeiten für den Absatz größerer Mengen. Es müsse gelingen, den Architekten die Vorzüge von Holz gegenüber dem Konkurrenzprodukt Stahl zu vermitteln. Gute Absatzmöglichkeiten wären auch im mehrgeschossigen Holzbau zu finden. Er appellierte an die Wissenschaft und Forschung, neue Produkte zu finden und bestehende Produkte weiterzuentwickeln. Seiner Einschätzung nach bliebe der Preis für Fichtenstammholz auch in Zukunft bei rund 100 /Fm, weshalb es sinnvoller sei, neue Absatzmöglichkeiten zu finden und den Absatz auch zu fördern.