Die Erhöhung klingt allerdings schlimmer als sie ist, denn parallel soll der Energiekostenzuschlag, der seit Oktober mit 20% auf den Waggon-Grundpreis addiert wurde, deutlich auf nurmehr 3,6% abgesenkt werden. Diese Information haben wir auf Nachfrage beim Unternehmen bekommen. Bleiben unter dem Strich 28,6% Aufschlag. Dies sei aber eher als Richtwert zu verstehen, hieß es bei DB Cargo, weil jeder Kunde in den nächsten Wochen individuelle Offerten zu seinen aktuellen Transportaufträgen erhalten soll.
Mit der Erhöhung der Grundpreise ist es allerdings noch nicht ganz getan, denn auch die Leerlauffrachten und Zusatzleistungen steigen um 35 %. Die Verwiegung eines Güterwagens kostet ab nächstem Jahr 97 € und die Ladestraßenreinigung erhöht sich auf 50 € pro Waggon.
Unmut in der Branche
In der Holztransportbranche wird diese Maßnahme zum Teil mit deutlichem Unmut zur Kenntnis genommen: „Ja, wir müssen zum Jahreswechsel auch die Preise erhöhen. Nicht nur der Treibstoff ist wesentlich teurer geworden, auch Fahrzeuge und Ersatzteile. Vor allem die Personalkosten schlagen deutlich zu Buche, wenn man seinen angestellten Fahrern einen angemessenen Inflationsausgleich geben will. Aber wie die Bahn auf 30 % kommt, dass sollen sie doch bitte einmal vorrechnen!“
Ein anderer Fuhrunternehmer kalkuliert überschlägig, dass sich mit diesen Frachtraten der Rundholztransport per Bahn künftig nicht mehr schon ab 250 km rechnet, sondern erst ab einer Distanz jenseits der 450 km. „Das konterkariert die Bestrebungen, mehr Güter auf die Schiene zu bringen, doch völlig!“
Auch ein großes privates Eisenbahnunternehmen haben wir nach der zu erwartenden Preisentwicklung gefragt. Dort rechnet man insgesamt mit einer Verschiebung des Preisgefüges. Mit den enorm gestiegenen Kosten für die Fahrenergie steigt deren Anteil an der Gesamtkalkulation. Damit verliert die alte Regel, dass der Frachtpreis auf der Schiene mit wachsender Transportstrecke nur noch unterproportional ansteigt, an Gewicht. Unter dem Strich rechnet das Unternehmen mit einer Verteuerung zwischen 15% und 30% im kommenden Jahr.