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Douglasie und Roteiche sind keine invasiven Baumarten

Douglasie und Roteiche sind keine invasiven Baumarten

23. Februar 2015

Die Baumarten Douglasie und Roteiche werden vom Deutschen Verband Forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA) als nicht invasive Baumarten eingestuft.

„Ich freue mich, dass führende Forstwissenschaftler aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zu der Feststellung gelangt sind, dass es sich unter anderem bei Douglasie, Küstentanne, Japanlärche und Roteiche um keine invasiven Baumarten handelt. Um dem Klimawandel zu trotzen, brauchen wir eine möglichst große Baumartenpalette. Die Verwendung standortgerechter fremdländischer Baumarten eröffnet uns Chancen und darf nicht aufgrund ideologischer Ansichten per se abgelehnt werden“, meint Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR).

Am 1. Januar 2015 trat die EU-Verordnung 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten in Kraft. Die Verordnung soll die Einschleppung invasiver gebietsfremder Arten in die EU und die Ausbreitung dieser Arten besser verhindern. Dazu erstellt die Kommission im Verlaufe dieses Jahres eine Liste aller invasiven gebietsfremden Arten von unionsweiter Bedeutung, für welche die EU-Verordnung Anwendung finden soll. Unmittelbar nachdem die Europäische Kommission den Verordnungsentwurf im September 2013 auf den Tisch gelegt hatte, veröffentlichte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) eine seinerzeit als BfN-Skript 352 herausgegebene Studie zum Thema „Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen“. Hierin werden neben der Spätblühenden Traubenkirsche auch die Baumarten Weymouthskiefer, Douglasie, Roteiche und Robinie als invasive gebietsfremde Arten in einer sogenannten „Schwarzen Liste“ geführt.

In einem offenen Brief vom 4. Juni 2014 hatten daraufhin 21 Forstwissenschaftler über den DVFFA ihre erheblichen Zweifel an der wissenschaftlichen Qualität und Präzision der im BfN-Skript vorgenommenen naturschutzfachlichen Invasivitätsbewertung einiger forstlich relevanter Baumarten zum Ausdruck gebracht. Aufgrund der aufgezeigten Mängel kündigten die Unterzeichner des offenen Briefs seinerzeit an, dass eine Expertengruppe aus Waldökologen und Forstwissenschaftlern in Kürze eine eigene Bewertung des Invasivitätspotenzials von Gehölzarten vorlegen werde.

Wissenschaftliche Studie bewertet 15 eingeführte Baumarten

In der nunmehr vorliegenden, von insgesamt 27 Autoren über den DVFFA verfassten forstwissenschaftlichen Studie wird die Invasivität von insgesamt 15 in Deutschland eingeführten Baumarten ausführlich beurteilt. Entsprechend den Erwartungen gelangt die Studie zu sehr differenzierten Ergebnissen. Nach der Gesamtbewertung seien vier Baumarten aufgrund ihres hohen Reproduktions-, Ausbreitungs- und Verdrängungspotenzials sowie der begrenzten Steuerungsmöglichkeiten als invasiv anzusehen:

  Eschenahorn (Acer negundo),

  Götterbaum (Ailanthus altissima),

  Rotesche (Fraxinus pennsylvanica) und

  Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina).

Als nicht invasiv und darüber hinaus als anbauwürdig einzustufen sind die bereits auf nennenswerter Fläche vertretenen und bewährten eingeführten Baumarten:

  Douglasie (Pseudotsuga menziesii),

  Küstentanne (Abies grandis),

  Japanische Lärche (Larix kaempferi) und

  Roteiche (Quercus rubra).

Vielmehr werde ihre Bedeutung im Zuge der Anpassung der Wälder an die Herausforderungen des Klimawandels vermutlich weiter steigen.

Waldbauliche Entscheidungen auf wissenschaftlicher Grundlage

Der DFWR begrüßt die vorliegende und zu sehr differenzierten Aussagen kommende Studie ausdrücklich. „In Anbetracht der vielfältigen Herausforderungen an die nachhaltige und multifunktionale Bewirtschaftung unserer Wälder ist es unerlässlich, dass waldbauliche Entscheidungen auf wissenschaftlicher Grundlage und nicht aufgrund von ideologisch überprägten Einschätzungen getroffen werden“, so DFWR-Geschäftsführer Dr. Markus Ziegeler.

Die forstwissenschaftliche Studie „Potenziale und Risiken eingeführter Baumarten Baumartenportraits mit naturschutzfachlicher Bewertung“ vom 20.2.2015 kann auf der Internetseite des DFWR unter http://www.dfwr.de/aktuelles/ abgerufen werden.

DFWR