Der fortschreitende Klimawandel wirft die drängende Frage auf, wie sich die einzelnen Baumarten in Zukunft verhalten werden. Wie wird sich ihr Wachstum verändern? Wie wirken sich die Veränderungen auf die Verbreitung der Arten aus? Nimmt das Ausfallrisiko zu? Bereits seit Jahren wird bundesweit zu Fragen der Zukunftsfähigkeit von Baumarten geforscht. Je nach Verfahren unterscheiden sich die Ergebnisse aber. Ein bundesweites Projekt soll nun die unterschiedlichen Ansätze zusammenbringen und optimieren.
Die Frage nach der Zukunftsfähigkeit unserer Baumarten im Klimawandel ist – sowohl aus waldökologischer als auch aus waldbaulicher Sicht – eine der drängendsten unserer Zeit. Die großen Schäden der letzten Jahre, sei es durch Käfer, Feuer oder Trockenheit, haben das mehr als deutlich gemacht. Natürlich ist die Fragestellung in der Waldforschung nicht wirklich neu. Doch die Vergleichbarkeit der bereits erzielten Ergebnisse ist durch die Anwendung verschiedener Untersuchungsmethoden nicht immer gegeben. Das soll sich mithilfe eines länderübergreifenden Forschungsvorhabens nun ändern.
„Dass sich der Wald unter den neuen Klimabedingungen ändern wird, steht fest. Vor allem die Zusammensetzung der Wälder wird sich verändern“, erklärt Dr. Axel Albrecht von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), der das Gesamtprojekt leitet. Die Einschätzung, wie geeignet Baumarten im Zuge des Klimawandels sein werden, erfolge aktuell nur auf Länderebene. „Die unterschiedlichen Verfahren in den einzelnen Bundesländern führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Besonders in den Grenzregionen zwischen den Ländern werden diese Unterschiede sichtbar“, so der Forstwissenschaftler weiter.
Forschung zur Zukunft der Baumarten: Voneinander profitieren, aber wie?
Genau von diesen Unterschieden möchte die Forschung nun profitieren: Ein Forschungsteam soll im Rahmen eines bundesweiten Projekts die verschiedenen Verfahren und Ergebnisse untersuchen und auswerten. Analysiert werden Einschätzungen zu den Hauptbaumarten Fichte, Buche, Kiefer und Eiche, aber auch zu selteneren Baumarten wie zum Beispiel Douglasie, Bergahorn und Hainbuche.
Wie wird vorgegangen?
In einem ersten Schritt werden die Unterschiede zwischen den Verfahren und deren Ergebnissen genauer untersucht, heißt es in einer Pressemitteilung der FVA. Beim Vergleich der unterschiedlichen Verfahren machen sich die Forschenden demnach langfristige Studien zu Nutze. Orte im Wald, die z. B. bei der Bundeswaldinventur oder der Bodenzustandserhebung regelmäßig unter die Lupe genommen werden und gut erforscht sind, werden nun speziell vor dem Hintergrund der Baumarteneignung betrachtet, heißt es weiter. Das habe den Vorteil, dass an diesen Orten präzise Daten zur Verfügung stehen. In der zweiten Projektphase sollen die Ergebnisse aus dem großen Vergleich dazu genutzt werden, die Verfahren weiterzuentwickeln. „Damit werden die Grundlagen für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel verbessert,“ betont Projektleiter Albrecht.
Projekt zur Zukunftsfähigkeit der Baumarten – wer macht mit?
Von allen deutschen Flächenbundesländern seien laut FVA-Angaben jeweils die forstlichen Forschungseinrichtungen beteiligt. Koordiniert werde der Gesamtverbund von der FVA Baden-Württemberg unter Leitung von PD Dr. Axel Albrecht. Das mit über 5 Mio. € geförderte Projekt mit dem Titel „Klimawandelbedingte Mortalitäts- und Wachstumstrends als Grundlage für bundesweit vergleichende Baumarteneignungsbeurteilungen“ hat eine Laufzeit von fünf Jahren und wird aus Bundesmitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen des Waldklimafonds der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert.
Weitere Infos: www.fva-bw.de/themen/klimafolgen