Die Holzmarktsituation im Nadelholz scheint sich in Niedersachsen allmählich zu stabilisieren. Laubholz wird stark nachgefragt, allerdings laufen derzeit kaum Verhandlungen über Lieferverträge, weshalb die Abnehmerseite hinsichtlich der Rohstoffversorgung im Laubholzsektor aktuell sehr nervös ist.
In Niedersachsen ist vor allem der Harz nach wie vor stark von der Borkenkäferkalamität betroffen. Das geht aus einem Bericht des Webportals Holzmarktinfo.de (HMI) hervor. In einigen Forstämtern entsprach demnach der Einschnitt des vergangenen Jahres 2021 der Planmenge von 20 „normalen“ Jahren. Aktuell sei die Windwurfaufarbeitung weitestgehend abgeschlossen. Die Arbeitskapazität konzentriere sich vorrangig auf die Käferbekämpfung. Der Frischholzeinschlag sei gestoppt. Anfallendes Holz fließe überwiegend über vorhandene Verträge ab.
Entwicklung der Nadelholzpreise
Die Preisanstiege der vergangenen Monate scheinen sich laut HMI einem Grenzwert zu nähern. Derzeit würden für frische Fichte der Stärkeklasse 2b ca. 100 €/Fm gezahlt. Auch der überhitzte Exportmarkt scheine sich zu beruhigen. Die Ursache liege einerseits in einer tatsächlichen Entspannung des Angebots- und Nachfrageverhältnisses – nennenswerte Übermengen seien derzeit nicht am Markt, vorwiegend würden vorhandene Verträge bedient. Andererseits sei die Containerverfügbarkeit derzeit problematisch.
Douglasie, Lärche und Kiefer würden derzeit ebenfalls im Rahmen der laufenden Verträge gehandelt. Frischholz werde kaum eingeschlagen.
Für Nadelpalettenholz würden aktuell mehr als 60 €/Fm gezahlt. Nadelindustrieholz nähere sich mittlerweile dem Palettenpreisniveau. OSB-fähiges Holz liege demnach bei rund 35 €/Rm, FK-Holz bei 25 bis 27 €/Rm. Nach den deutlichen Preisanstiegen im Vergleich zum Frühjahr scheinen sich nach Einschätzung vom HMI die Preise auch hier allmählich zu stabilisieren.
Entwicklung am Laubholzmarkt
Für Laubholz laufen aktuell laut HMI kaum Verhandlungen. Die Nachfrage sei hoch, der Markt sei jedoch geprägt von Nervosität bezüglich der künftigen Rohstoffversorgung. Die Abnehmer fragten sich, wie nahe der Brennholzpreis künftig an den Buchensägerundholzpreis heranreichen werde und inwieweit sich die Anbieter unter diesen Bedingungen noch für eine Aufarbeitung zur stofflichen Verwertung entscheiden würden. Die hohe Nachfrage führe dazu, dass erste Vertragsabschlüsse mit Buchenstammholzsägern bereits für Ende Juli zu erwarten sind.
Am Buchenindustrieholzmarkt seien die Substitutionseffekte bereits deutlich zu spüren. Die weiterhin zunehmenden Energieholznachfrage führe zu weiteren Preisanstiegen. Hier stelle sich die Frage, ob die Industrieholzkäufer unter Berücksichtigung des Preisniveaus ihrer Endprodukte die hohen Holzpreise werden zahlen können.