Name
(Sorbus aria), Echte Mehlbeere
Vorkommen der Gewöhnlichen Mehlbeere
Die Mehlbeere ist in West-, Mittel- und Südeuropa verbreitet. In anderen Teilen Europas kommt sie nicht vor. Sie wächst gern an südexponierten Hängen auf kalkreichem Boden. Mit Trockenheit kommt sie gut klar, daher gedeiht sie besonders gut an sommerwarmen Stellen wie z.B. im Trockengebüsch, Steinriegeln, Trockenhängen oder auch Felsen. Zerstreut ist sie auch in sonnigen Eichen- und Buchenwäldern zu finden. In der Bergregion kommt sie bei guten Rahmenbedingungen bis 1.600 m vor.
Beschreibung und Biologie der Gewöhnlichen Mehlbeere
Die Mehlbeere ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Mehlbeeren (Sorbus) und gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae)
Ökologie der Gewöhnlichen Mehlbeere
Die Mehlbeere ist eine eher konkurrenzschwache Art, die nie in reinen Beständen vorkommt. Zu finden ist sie immer nur als Mischbaumart, dabei nicht dominierend, sondern eher „eingesperrt“. Die Blüten werden durch Insekten bestäubt. Außerdem verbreiten die Schirmrispen einen wohlriechenden Duft, der zusammen mit dem Nektar zahlreiche Insekten, v.a. Bienen, anlockt. Die Arten der Gattung Sorbus neigen zur Bastard-Bildung. Daher findet man in der Natur selten Bäume, die eindeutig als Elsbeere oder Echte Mehlbeere zu bezeichnen sind.
Geschichte und Mythologie
Bei den Germanen sollte der Mehlbeerstrauch, ähnlich wie die Eberesche, gegen bösen Zauber schützen.
Die Mehlbeere wird im altnordischen „reynir“ genannt, was so viel bedeutet wie „rot“, es wird hier auf die auffälligen roten Früchte angespielt. Noch heute glauben die Schweden, dass ein Stab von „reynir“ (schwedisch „rönn“) gegen schlechten Zauber schütze. In Schiffen wird daher gerne etwas aus „rönnholz“ verarbeitet, um Sturm und Wassergeister fern zu halten.
Heilkunde
In der Volksmedizin fand die Mehlbeere vor allem in Gebirgsregionen Verwendung bei Husten, Durchfall und Katarrh. Hierzu wurde aus den Früchten ein Tee gebrüht. Auch wurden die Früchte bei Nieren- und Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Heutzutage wird die Mehlbeere kaum noch in der Heilkunde verwendet.
Verwendung und Holznutzung
Im Vergleich zu anderen Sorbus-Arten wird die Mehlbeere nur sehr wenig weiterverarbeitet. Ihre Früchte sind fast geschmacklos, weswegen sie höchstens zur Gewinnung von Branntwein und Essig verwendet werden. Früher wurden die reifen und getrockneten Früchte dem Brotmehl beigemischt. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit der Name „Mehlbeere“.
Durch den hohen Gehalt von Parasorbinsäure in den Früchten können sie, roh verzehrt, zu Magenverstimmungen führen.
Weiter wurden die Früchte in der Schweinemast eingesetzt und dienten als Futter für Kleinvieh. Im Herbst schnitten die Menschen früher die Zweige klein und konnten so eine schwarze Farbe für das Färben von Wolle gewinnen.
Als Zierbaum in Parks und als Straßenbaum ist die Mehlbeere heute gleichermaßen bekannt und beliebt.
Das Holz der Mehlbeere gehört zu den härtesten europäischen Hölzern. Es zeichnet sich weiter durch Zähigkeit aus, weswegen das Holz gerne zu Fassdauben oder Werkzeugstielen verarbeitet wird. Es ist witterungsfest und leicht zu bearbeiten. Lokal ist es beliebt für Schnitz- und Drechselarbeiten.
Holzpreise
Die Mehlbeere ist sehr selten in Deutschlands Wäldern und kommt dementsprechend selten zum Verkauf. Vereinzelt taucht sie auf Versteigerungen und Submissionen auf und kann als Wertholz dann auch einige hundert Euro pro Festmeter erzielen. Ansonsten spielt sie am Holzmarkt keine Rolle.
Blick in die Zukunft
Im Kampf gegen den Klimawandel hat die Mehlbeere gute Chancen. Sie überlebt sowohl Trockenheit als auch feuchte Wetterbedingungen. Auf extrem trockenen Standorten wirft die Mehlbeere frühzeitig ihre Blätter ab und das bewiesenermaßen ohne Folgeschäden für den Austrieb und das Wachstum im Folgejahr. Lediglich mit extremer Beschattung kommt die Mehlbeere nicht zurecht, daher ist sie eher eine Beimisch-Baumart für den Waldrand.
„Wussten Sie“
Da das Holz der Mehlbeere Ähnlichkeit mit dem Holz der Birne aufweist, wird es zusammen mit anderen Sorbus-Arten wie z.B. Vogelbeere und Speierling unter der Handelsbezeichnung „Schweizer Birnbaum“ verkauft.
Quellen: