Am Tag des Baumes (25. April) steht die Esskastanie im Mittelpunkt.
Die Edelkastanie, bekannter unter dem Namen Esskastanie ist vor allem wegen ihrer stärkereichen und glutenfreien Früchte (Maronen) beliebt. Sie ist nicht verwandt mit der Rosskastanie, sondern gehört zu den Buchengewächsen und wurde mindestens seit der Römerzeit in Deutschland kultiviert. Im Klimawandel wird die Esskastanie eine wichtige Rolle im Wald einnehmen. Dank ihrer mediterranen Herkunft kommt sie gut mit warmen Temperaturen zurecht und kann zudem auf trockenen Standorten wachsen.
Vielfältige Lebensräume für die Esskastanie
Lichte Wälder mit Edelkastanien sind wegen ihrer Strukturvielfalt wertvolle Lebensräume. Sie werden von einer großen Anzahl von Insekten und Käfern besiedelt. An einzelnen Edelkastanien wurden seltene Flechten und Moosarten entdeckt, die teilweise als ausgestorben galten.
Für Bienen sind die Blüten der Ess-Kastanie eine wichtige Nahrungsquelle. Eichhörnchen, Siebenschläfer und Krähen sorgen für die Ausbreitung der Maronen. Die versteckten Nahrungsvorräte keimen, wenn sie vergessen wurden, im Frühjahr. Die aus den Samen gekeimten Bäume tragen erstmals mit etwa 25 bis 35 Jahren Früchte.
Dank ihres hohen Stärkeanteils von 43 % waren die Maronen über Jahrhunderte ein wichtiger Bestandteil der Armenkost im Süden Europas, bis sie durch die Kartoffel ersetzt wurden. Da die Nachfrage nach hochwertigen Bio-Lebensmitteln aktuell sehr hoch ist, ist die glutenfreie Esskastanie auch in diesem Bereich stark gefragt.
Holznutzung = Klimaschutz
Das widerstandsfähige Holz der Esskastanie ist europaweit sehr beliebt. Traditionell spielt es als Holz für Rebpfähle eine wichtige Rolle. Ebenso erlebt es eine Renaissance in der Möbelherstellung, bei der Lawinenverbauung im Bergwald sowie in der Weinkellerei. Wenn das dem Wald entnommene Holz nicht als Brennholz genutzt wird, sondern zu Holzprodukten verarbeitet wird, bleibt dadurch Kohlenstoff gebunden. Langlebige Holzprodukte haben einen doppelten Vorteil: Sie speichern den Kohlenstoff über längere Zeiträume und müssen seltener ersetzt werden, was Energie zur Herstellung von Ersatzprodukten spart. In NRW werden insgesamt 330 Mio. t CO₂ in Holzprodukten gespeichert.
Der Klimawandel wird unsere Wälder in den nächsten 100 Jahren verändern. Die wärmeliebende Esskastanie wird sich voraussichtlich in NRW immer wohler fühlen und kann eventuell Baumarten ersetzen, die mit dem veränderten Klima nicht mehr zurechtkommen.
Die Forstleute gehen davon aus, dass die Edelkastanie in unseren Wäldern als klimatoleranter Baum in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen wird.
Internationaler Tag des Baumes
Die Idee für den Tag des Baumes stammt aus dem 19. Jahrhundert. Sie geht auf den Farmer und Journalisten, Julius Sterling Morton, zurück, der zu den ersten Siedlern Nebraskas (USA) gehörte. In der dortigen Landschaft gab es nur wenige Bäume, als Sterling Morton begann sein Grundstück zu bepflanzen. Im Jahre 1872 schlug er vor den „Arbor Day“ einzuführen – einen Feiertag zum Bäume pflanzen. Gleich beim ersten Mal wurden mehr als eine Million Bäume in Nebraska gepflanzt und nach und nach verbreitete sich die Idee.
Am 27. November 1951 beschlossen die Vereinten Nationen den Tag des Baumes. Er soll die Bedeutung des Waldes für den Menschen und die Wirtschaft im Bewusstsein halten. Der deutsche „Tag des Baumes“ wurde erstmals am 25. April 1952 begangen und findet seitdem jährlich statt. Bundespräsident Theodor Heuss und der Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Bundesminister Robert Lehr, pflanzten damals im Bonner Hofgarten einen Ahorn.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg waren die deutschen Wälder übernutzt. Während des Krieges und im Anschluss durch die Übernutzung der Alliierten fanden auf 10 % der deutschen Waldfläche Kahlschläge statt. So wurde in den ersten Nachkriegsjahren zwischen 9- bis 15-Mal mehr Holz eingeschlagen, als nachwachsen konnte. Die Kohleförderung reichte nicht aus, um die Haushalte zu versorgen, so dass verstärkt Brennholz eingeschlagen wurde. Der Tag des Baumes 1952 diente der Rückbesinnung auf die Nachhaltigkeit – ein Prinzip, das seit 300 Jahren das Handeln der Forstwirtschaft prägt.